Der Genesis-Plan SIGMA Force
dafür die Brechstange entgegen.
»Machen Sie den Pullover unter dem Sprinkler nass.« Er zeigte darauf. »Und Sie stellen sich ebenfalls darunter.«
»Was haben Sie vor?«
»Ich werde versuchen, ein Loch in die Decke zu brechen.«
Gray stieg auf eine der Regalleitern. Der Qualm umwogte sein Gesicht. Die Luft war glühend heiß. Er setzte die Brechstange an einer der Deckenplatten aus Weißblech an. Sie ließ sich mühelos lösen und beiseiteschieben. Wie erhofft handelte es sich um eine freitragende Zwischendecke. Darüber befand sich der aus Holzbalken und Dielenbrettern bestehende Boden des oberen Stockwerks.
Gray stieg bis ans Ende der Leiter und benutzte die obersten Regalborde als Trittbretter. Oben angelangt, setzte er sich aufs Regal und rammte die Brechstange zwischen zwei Bretter. Das Eisen bohrte sich durchs marode Holz. Durch die entstandene Öffnung hätte jedoch höchstens eine Maus hindurchgepasst.
Mit tränenden, brennenden Augen beugte Gray sich nach unten. Ein quälender Hustenanfall schüttelte ihn. Gar nicht gut. Das war ein Rennen zwischen Brechstange und Feuer. Gray blickte sich um. Das Feuer wurde heftiger. Der Qualm wogte immer dichter.
Bei diesem Tempo würde er es niemals schaffen.
Da fiel ihm unten eine Bewegung ins Auge. Fiona war die Leiter hochgestiegen. Sie hatte ein Taschentuch befeuchtet und es sich vor Nase und Mund gebunden. Sie sah aus wie ein Bandit, was in diesem Fall durchaus passend war.
Sie reichte ihm den nassen Pullover. Sie selbst war ebenfalls triefnass und wirkte geschrumpft, wie ein nasser Hund. Sie sah aus wie fünfzehn. Ihre Augen waren vor Panik gerötet – doch es lag auch Hoffnung darin. Sie vertraute ihm blind.
Gray konnte es nicht haben, wenn andere Leute ihn so ansahen … und zwar weil es regelmäßig funktionierte.
Er schlang sich die Pulloverärmel um den Hals und ließ den Rest auf den Rücken hinabhängen. Einen wassergetränkten Ärmel zog er vor Mund und Nase hoch, um die verqualmte Luft wenigstens ein bisschen zu filtern.
Während der nasse Pullover allmählich sein Hemd durchtränkte, kniete Gray sich aufs Regal und machte sich wieder über die Deckendielen her. Er spürte Fionas Nähe und auch die Bürde der Verantwortung.
In dem Hohlraum zwischen Zwischendecke und Dielenbrettern hielt er Ausschau nach einem anderen Fluchtweg. Ringsumher erstreckte sich ein Gewirr von Röhren und Leitungen, die installiert worden waren, nachdem man das zweistöckige Haus in Geschäfts- und Wohnräume aufgeteilt hatte. Im Gegensatz zu den älteren, handwerklich solide ausgeführten Installationen wirkten die neueren Datums eher schlampig.
Plötzlich fiel ihm ein Bruch im regelmäßigen Verlauf der Bretter und Balken ins Auge. Ein quadratmetergroßes Stück wurde von dickeren Verstrebungen eingerahmt. Also hatte er doch recht gehabt. Die Verstrebungen stammten von der Öffnung, durch die früher mal eine Treppe ins obere Stockwerk geführt hatte.
Aber wie massiv war der Durchbruch verschlossen worden?
Es gab nur eine Möglichkeit, das herauszufinden.
Er ging erst in die Hocke, dann richtete er sich auf dem Regal auf und balancierte wie auf einem Schwebebalken in die Richtung des verschlossenen Deckendurchbruchs. Es waren nur ein paar Meter – die allerdings führten weiter in den Laden hinein, auf das Feuer zu.
»Was haben Sie vor?«, fragte Fiona von der Leiter aus.
Gray hatte Atemnot, deshalb sparte er sich die Antwort. Mit jedem Schritt wurde der Qualm dichter. Er hatte das Gefühl, er nähere sich einem offenen Backofen. Endlich hatte er die Stelle unter dem versteckten Durchbruch erreicht.
Er blickte nach unten. Die unteren Regalfächer schwelten bereits. Er hatte die Vorhut des Feuersturms erreicht.
Jetzt zählte jede Sekunde.
Mit aller Kraft rammte er die Brechstange in die Decke.
Die Spitze durchdrang mühelos die dünne Holzverkleidung. Die Öffnung war lediglich mit einer Spanplatte verschlossen und mit Kunststoffplatten verkleidet worden. Schlampige Arbeit, wie er gehofft hatte. Gott sei gedankt für die moderne Arbeitsmoral.
Während die Hitze immer weiter zunahm, schwenkte er die Brechstange mit aller Kraft herum. Bald darauf war die Öffnung groß genug, um hindurchzuklettern.
Gray schleuderte die Brechstange nach oben. Sie fiel polternd auf den Boden des oberen Stockwerks. Dann winkte er Fiona zu sich heran.
»Können Sie auf das Regal klettern und herkommen?«
»Ich hab gesehn, wie Sie das gemacht haben.« Sie kletterte aufs
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