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Der Genesis-Plan SIGMA Force

Der Genesis-Plan SIGMA Force

Titel: Der Genesis-Plan SIGMA Force Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Rollins
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konnte, war er von unten ebenfalls unsichtbar. Außerdem quoll aus den geborstenen Fenstern im Erdgeschoss Qualm, der ihnen zusätzlich Deckung bot.
    Diesmal war das Feuer ihr Verbündeter.
    Trotzdem stellte er sich seitlich neben das Fenster, bevor er es entriegelte und aufdrückte. Er wartete. Keine Schüsse. Das Sirenengeheul näherte sich dem Haus.
    »Ich klettere als Erster raus«, flüsterte Gray Fiona ins Ohr. »Wenn die Luft rein ist …«
    Hinter ihnen ertönte ein leises Grollen.
    Beide drehten sich um. Eine Flammenzunge schoss aus der brennenden Isolierung hervor, leckte prasselnd und qualmend daran hoch. Es wurde allmählich knapp.
    »Folgen Sie mir«, sagte Gray.
    Er kletterte aus dem Fenster und duckte sich. Auf dem Dach war es wundervoll kühl. Nach der Gluthitze im Haus eine Wohltat.
    Die gelungene Flucht gab ihm Auftrieb. Versuchsweise belastete er die Dachziegel. Trotz der starken Neigung fand er mit den Schuhen gut Halt. Wenn sie sich vorsahen, konnten sie darauf gehen. Er wandte sich zur nach Norden weisenden Dachkante. Der Abstand zum nächsten Haus betrug weniger als einen Meter. Da konnten sie mühelos hinüberspringen.
    Zufrieden drehte er sich wieder zum Fenster um. »Okay, Fiona … aber passen Sie gut auf.«
    Die junge Frau streckte den Kopf heraus, blickte sich suchend um, dann kroch sie aufs Dach. Sie blieb gebückt stehen, fast auf allen vieren.
    Gray wartete auf sie. »Sie machen das prima.«
    Fiona blickte ihn an und übersah deshalb einen geborstenen Ziegel. Sie verfing sich mit der Schuhspitze daran. Der Dachziegel zerbrach. Fiona verlor das Gleichgewicht, landete auf dem Bauch – und begann abzurutschen.
    Mit Fingern und Füßen suchte sie vergeblich nach Halt.
    Gray hechtete ihr hinterher, griff jedoch ins Leere.
    Sie rutschte immer schneller ab. Bei ihrem verzweifelten Versuch, sich irgendwo festzuhalten, lösten sich weitere Dachziegel. Scherben und Splitter regneten herab, verwandelten sich in eine Dachziegellawine.
    Gray lag flach auf dem Bauch. Er konnte nichts tun.
    »Die Regenrinne!«, rief er ihr nach. »Halten Sie sich an der Regenrinne fest!«
    Fiona hörte ihn nicht. Während sie mit Händen und Füßen nach Halt suchte, löste sie ständig neue Ziegel. Und dann begann sie auf einmal zu rollen und schrie gellend auf.
    Die ersten zerbrochenen Dachziegel fielen über den Rand. Gray hörte, wie sie mit lautem Knall auf dem Hofpflaster zerschellten.
    Dann rutschte Fiona verzweifelt um sich schlagend über die Dachkante.
    Und weg war sie.

3
    Ukufa
    10:20
    Tierreservat Hluhluwe-Umfolozi
    Zululand, Südafrika
    Sechstausend Meilen und einen ganzen Kontinent von Kopenhagen entfernt holperte ein offener Jeep durch die weglose Wildnis Südafrikas.
    Die sengende Hitze hatte die Savanne bereits verdorren lassen. In der Ferne flirrte die Luft. Im Rückspiegel sah man das gleißende, flache Grasland, durchsetzt mit Dornbüschen und vereinzelten Rotweiden. Unmittelbar voraus lag ein flacher Hügel, dicht bewachsen mit knorrigen Akazien und skelettartigen Bleibäumen.
    »Ist das die Stelle, Doktor?«, fragte Khamisi Taylor und steuerte den schwankenden Jeep durch ein ausgetrocknetes Flussbett. Hinter dem Wagen wurde eine Staubwolke aufgewirbelt. Khamisi warf der Frau an seiner Seite einen Blick zu.
    Dr. Marcia Fairfield hatte sich halb vom Beifahrersitz erhoben und hielt sich am Rahmen der Windschutzscheibe fest. Sie zeigte nach vorn. »Fahren Sie zur Westseite. Dort befindet sich eine tiefe Senke.«
    Khamisi schaltete herunter und steuerte nach rechts. Als Wildhüter des Tierreservats Hluhluwe-Umfolozi musste er für die Einhaltung der Vorschriften Sorge tragen. Wilderei war ein schweres Vergehen – kam aber immer wieder vor. Zumal in den abgelegeneren Gebieten des Reservats.
    Selbst die Zulus, seine eigenen Stammesgenossen, praktizierten bisweilen noch die alten Riten und Bräuche. Dann konnte es vorkommen, dass er sogar den alten Freunden seines Großvaters eine Strafe aufbrummte. Die Ältesten hatten ihm einen Spitznamen gegeben, der so viel bedeutete wie Fat Boy. Darin schwang vor allem Spott mit, unterschwellig aber auch eine gewisse Herablassung. Sie hielten ihn für minderwertig, weil er von den Weißen bezahlt wurde und auf anderer Leute Kosten ein fettes Leben führte. Außerdem war er hier so etwas wie ein Fremder. Sein Vater hatte ihn nach dem Tod seiner Mutter im Alter von zwölf Jahren nach Australien mitgenommen. Einen Großteil seines Lebens hatte er an der

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