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Der Genesis-Plan SIGMA Force

Der Genesis-Plan SIGMA Force

Titel: Der Genesis-Plan SIGMA Force Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Rollins
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australischen Nordküste in der Nähe von Darwin zugebracht und sogar zwei Jahre an einer Universität in Queensland studiert. Jetzt, mit achtundzwanzig, war er wieder in Afrika und hatte eine Anstellung als Wildhüter bekommen – was er einerseits seiner Ausbildung, andererseits seiner Verwandtschaft mit den hiesigen Stämmen zu verdanken hatte.
    Ein fettes Leben auf Kosten anderer Leute.
    »Können Sie nicht schneller fahren?«, drängte ihn seine Mitfahrerin.
    Dr. Marcia Fairfield war eine schon ergraute, renommierte Biologin aus Cambridge, die an der Operation Rhino teilgenommen hatte und bisweilen als Jane Goodall der Nashörner bezeichnet wurde. Khamisi arbeitete gern mit ihr zusammen. Vielleicht lag es an ihrem natürlichen Auftreten, angefangen von der verblichenen khakifarbenen Safarijacke bis zum silbergrauen Haar, das sie sich zu einem Pferdeschwanz gebunden hatte.
    Vielleicht aber auch an ihrer Leidenschaftlichkeit, die sich auch jetzt wieder zeigte.
    »Selbst wenn die Kuh bei der Geburt gestorben ist, könnte das Kalb trotzdem noch leben. Aber wie lange noch?« Sie schlug mit der Faust gegen den Rahmen der Windschutzscheibe. »Wir dürfen nicht beide verlieren.«
    Als Tierhüter hatte er Verständnis für ihre Haltung. Seit 1970 war die Population der schwarzen Nashörner in Afrika um sechsundneunzig Prozent geschrumpft. Das Hluhluwe-Umfolozi-Reservat versuchte den Schwund wieder wettzumachen, wie es bereits bei den weißen Nashörnern gelungen war.
    Jedes einzelne schwarze Nashorn zählte.
    »Wir haben es wegen des implantierten Peilsenders gefunden«, fuhr Dr. Fairfield fort. »Vom Hubschrauber aus gesichtet. Aber wenn die Geburt schon stattgefunden hat, können wir die Spur des Kalbs nicht weiterverfolgen.«
    »Das Kleine sollte doch eigentlich bei der Mutter bleiben, meinen Sie nicht?«, sagte Khamisi. Vor zwei Jahren hatte er etwas ganz Ähnliches erlebt. Man hatte zwei Löwenbabys an den kalten Bauch ihrer von einem Wilderer erlegten Mutter gekuschelt gefunden.
    »Sie wissen doch, wie es Waisen ergeht. Der Kadaver lockt Raubtiere an. Wenn das von der Geburt blutige Kalb dann noch in der Nähe ist …«
    Khamisi nickte. Er gab Gas. Der Jeep holperte über den steinigen Hang. Das Heck schrammte über loses Geröll – doch der Wagen fuhr weiter.
    Hinter dem Hügel war das Gelände von tiefen Gräben und plätschernden Bächen durchzogen. Die Vegetation wurde dichter: Sykomoren, Mahagoni- und Nyalabäume. Das war eines der wenigen »Feuchtgebiete« des Nationalparks, zudem eines der abgelegensten, weit entfernt von den üblichen Wildpfaden und Touristenwegen. Wer hierherwollte, benötigte eine Spezialerlaubnis und musste sich an strikte Auflagen halten; der Aufenthalt wurde allenfalls tagsüber gestattet, nicht nachts. Das Gebiet erstreckte sich bis zur Westgrenze des Reservats.
    Khamisi musterte den Horizont, während er den Jeep langsam den Hang hinuntersteuerte. In einer Meile Entfernung durchzog ein Wildzaun das Gelände. Der drei Meter hohe schwarze Zaun trennte das Reservat vom angrenzenden Privatgehege. Solche Anlagen grenzten häufig an Nationalparks und ermöglichten wohlhabenderen Reisenden intimere Einblicke in das Tierreich.
    Das hier aber war kein gewöhnliches Privatgehege.
    Der Hluhluwe-Umfolozi-Nationalpark war 1895 gegründet worden und somit das älteste Reservat in ganz Afrika. Das Privatgehege war sogar noch älter als das Reservat und gehörte einer südafrikanischen Familiendynastie, dem Waalenberg-Clan, Nachfahren von Buren, deren Stammbaum bis ins siebzehnte Jahrhundert zurückreichte. Die Fläche des Wildgeheges betrug ein Viertel der Gesamtfläche des Nationalparks. Angeblich wimmelte es dort nur so von Tieren. Es gab dort nicht nur die so genannten großen Fünf – Elefanten, Nashörner, Leoparden, Löwen und Kaffernbüffel –, sondern auch alle möglichen anderen Raub- und Beutetiere: Nilkrokodile, Flusspferde, Geparden, Hyänen, Gnus, Schakale, Giraffen, Zebras, Wasserbüffel, Kudus, Impalaantilopen, Riedböcke, Warzenschweine und Paviane. Angeblich beherbergte das Waalenberg-Gehege bereits vor der Entdeckung dieser Giraffenverwandten im Jahr 1901 unwissentlich auch ein Rudel der seltenen Okapis.
    Allerdings waren auch allerlei Gerüchte über das Waalenberg-Reservat in Umlauf. Der Park war nur mit dem Hubschrauber oder dem Flugzeug zugänglich. Die alten Zugangsstraßen waren längst überwuchert. Die einzigen Besucher, die sich hin und wieder hier blicken

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