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Der Genesis-Plan SIGMA Force

Der Genesis-Plan SIGMA Force

Titel: Der Genesis-Plan SIGMA Force Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Rollins
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gespielt wurde, und wenn er übereilt vorgegangen wäre, hätte das den Tod weiterer Personen nach sich ziehen können.
    Gleichwohl plagten ihn Gewissensbisse. Den Nachmittag über war er im Hotelzimmer unruhig auf und ab gegangen. Immer wieder ließ er die letzten Tage Revue passieren.
    Wenn er behutsamer vorgegangen wäre und bessere Vorsichtsmaßnahmen ergriffen hätte …
    Grays Handy begann in der Hosentasche zu vibrieren. Er nahm es heraus und las die angezeigte Nummer ab. Gott sei Dank . Er klappte es auf und trat auf den Balkon hinaus.
    »Rachel … schön, dass du anrufst.«
    »Ich habe deine Nachricht bekommen. Ist alles in Ordnung bei dir?«
    Sie klang besorgt, konnte ihr professionelles Interesse aber nicht verhehlen. In einer kurzen SMS hatte er sie darauf vorbereitet, dass ihr Rendezvous kurz ausfallen würde. Einzelheiten hatte er keine genannt. Trotz ihrer engen Beziehung galt es, Geheimhaltungsvorschriften zu beachten.
    »Mir geht’s gut. Aber Monk kommt her. Er wird kurz nach Mitternacht eintreffen.«
    »Ich bin gerade in Frankfurt«, sagte Rachel. »Ein Zwischenstopp. Nach der Landung hab ich meine SMS abgerufen.«
    »Es tut mir ehrlich leid.«
    »Soll ich wieder umkehren?«
    Er wollte sie in die Sache nicht hineinziehen. »Das wäre das Beste. Wir müssen was Neues ausmachen. Wenn sich die Lage hier beruhigt hat, kann ich vielleicht vor dem Rückflug in die Staaten bei dir in Rom vorbeischauen.«
    »Das wäre schön.«
    Die Enttäuschung war ihr deutlich anzuhören.
    »Ich besuche dich«, sagte er und hoffte, dass es ihm gelingen würde, sein Versprechen auch einzulösen.
    Rachel seufzte – nicht gereizt, sondern verständnisvoll. Über ihre Fernbeziehung machten sie sich beide keine Illusionen. Zwei Kontinente, zwei Karrieren. Aber sie waren bereit, daran zu arbeiten … und herauszufinden, wohin sie das führen würde.
    »Ich hätte mich gern mit dir unterhalten«, sagte Rachel.
    Er wusste, was sie meinte, und hörte die tiefere Bedeutung aus ihren Worten heraus. Sie hatten schon viel zusammen durchgemacht und ihre jeweiligen Stärken und Schwächen kennengelernt. Trotz aller Schwierigkeiten aber hatten sie nicht das Handtuch werfen wollen. Ihnen beiden war klar, dass es an der Zeit war, über den nächsten Schritt zu sprechen.
    Darüber, wie sich die Entfernung verkürzen ließe.
    Wahrscheinlich war das einer der Gründe, weshalb die Trennung seit dem letzten Treffen so lange gedauert hatte. Zwischen ihnen herrschte das stillschweigende Einverständnis, dass sie Zeit zum Nachdenken brauchten. Jetzt aber war es an der Zeit, die Karten auf den Tisch zu legen.
    Entweder, oder.
    Aber wusste er wirklich, was er wollte? Er liebte Rachel. Er hätte gern mit ihr zusammengelebt. Sie hatten sogar schon über Kinder gesprochen. Und trotzdem – irgendetwas beunruhigte ihn. Er war beinahe erleichtert, dass das Treffen geplatzt war. Etwas so Profanes wie kalte Füße war es nicht. Aber was war es dann?
    Vielleicht hätten sie wirklich miteinander reden sollen.
    »Ich besuche dich in Rom«, sagte er. »Versprochen.«
    »Ich werd dich drauf festnageln. Ich werd sogar Onkel Vigors micelli alla panna für dich warm halten.« Ihre Anspannung hatte sich verflüchtigt. »Du fehlst mir, Gray. Wir  … «
    Plötzlich wurde unter ihm durchdringend gehupt. Eine Frau rannte über die Straße, ohne auf den Verkehr zu achten. Sie trug eine Kaschmirjacke und ein knöchellanges Kleid, das Haar hatte sie sich zum Knoten zurückgebunden. Beinahe hätte Gray sie nicht erkannt. Erst als sie dem Fahrer, der gehupt hatte, den Vogel zeigte, begriff er, wer das war.
    Fiona .
    Was zum Teufel hatte sie vor?
    »Gray?«, tönte Rachels Stimme aus dem Handy.
    »Tut mir leid, Rachel«, sagte er. »Ich muss Schluss machen.«
    Er klappte das Handy zu und steckte es in die Tasche.
    Fiona rannte zum Auktionshaus und stieß die Tür auf. Gray stürzte zum Laptop. Hinter der Glastür sah er das Mädchen. Sie unterhielt sich mit dem Portier. Dann drückte sie ihm ein Papier in die Hand. Er besah sich das Schreiben mit finsterer Miene, dann bedeutete er ihr einzutreten.
    Fiona stürmte an ihm vorbei und verschwand. Die Kamera schaltete sich aus.
    Gray blickte zwischen Laptop und Straße hin und her.
    Verdammter Mist …
    Logan würde das gar nicht gefallen. Keine überstürzten Aktionen, hatte er gesagt.
    Aber was blieb ihm anderes übrig?
    Gray riss sich die Straßenkleidung vom Leib. Das Jackett lag für alle Fälle griffbereit auf

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