Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Genesis-Plan SIGMA Force

Der Genesis-Plan SIGMA Force

Titel: Der Genesis-Plan SIGMA Force Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Rollins
Vom Netzwerk:
zoomen?«
    Der Bildausschnitt wurde kleiner, die Bildschärfe schlechter.

    Painter zog nachdenklich die Brauen zusammen. »Das ist weder Tibetisch noch Nepalesisch. Sehen Sie nur, wie eckig die Schriftzeichen sind. Das scheinen mir eher nordische Runen zu sein oder so was in der Art.«
    »Glauben Sie wirklich?«
    »Möglich wär’s.« Painter seufzte auf und lehnte sich zurück. »Man möchte fast meinen, Lama Khemsar hätte mehr gewusst, als er sich hat anmerken lassen.«
    Lisa fiel etwas ein, was sie Painter noch nicht gesagt hatte. »Nachdem er sich die Kehle durchgeschnitten hatte, stellte sich heraus, dass er sich ein Zeichen auf die Brust geritzt hatte. In dem Moment schrieb ich das seinem Wahnsinn zu. Jetzt aber bin ich mir nicht mehr so sicher.«
    »Wie sah es aus? Können Sie’s zeichnen?«
    »Das ist nicht nötig. Es war ein Hakenkreuz.«
    Painter hob erstaunt die Brauen. »Ein Hakenkreuz?«
    »Ich glaub schon. Vielleicht fühlte er sich ja in der Zeit zurückversetzt und hat etwas ausgelebt, was ihm Angst machte.«
    Lisa berichtete, dass Ang Gelus Verwandter bei seiner Flucht vor den maoistischen Rebellen von den Grausamkeiten, die sie an unschuldigen Bauern verübten, traumatisiert worden sei. Vielleicht habe er ja ebenfalls ein tief liegendes Trauma ausagiert, als er den Verstand verloren habe.
    Als sie geendet hatte, schaute Painter nachdenklich drein. »Lama Khemsar war Mitte siebzig. Dann war er zur Zeit des Zweiten Weltkriegs ein junger Bursche. Möglich wär’s schon. Die Nazis haben Forschungsexpeditionen in den Himalaya entsandt.«
    »Hierher? Warum denn das?«
    Painter zuckte mit den Schultern. »Heinrich Himmler, der Reichsführer SS , war angeblich fasziniert vom Okkulten. Er hat alte vedische Texte gelesen. Der Drecksack hat geglaubt, das Himalayagebirge wäre der Geburtsort der arischen Rasse. Die Forschungsexpeditionen sollten den Beweis erbringen. Da hätte er wohl lange suchen müssen.«
    Lisa lächelte ihn an. »Vielleicht ist der alte Lama in seiner Jugend ja einer solchen Expedition begegnet und sollte für sie den Führer spielen.«
    »Schon möglich. Aber ob das stimmt, werden wir nie erfahren. Seine Geheimnisse hat er mit ins Grab genommen.«
    »Vielleicht aber auch nicht. Vielleicht wollte er in dem Zimmer irgendetwas Schreckliches loswerden und sich dadurch, dass er sein Wissen preisgab, unbewusst davon lossprechen.«
    »Das sind eine Menge Vielleicht.« Painter massierte sich die Stirn, da zuckte er auf einmal zusammen. »Und ich kann noch eins hinzufügen. Vielleicht war das alles ja auch nur Unsinn.«
    Lisa konnte ihn nicht widerlegen. Sie seufzte. Die Wirkung des Adrenalins, das sie bei der Flucht ausgeschüttet hatten, ließ rasch nach. »Ist Ihnen wieder warm?«
    »Ja, danke.«
    Sie schaltete das Heizgerät aus. »Wir müssen Gas sparen.«
    Er nickte und musste plötzlich heftig gähnen.
    »Wir sollten versuchen, etwas zu schlafen«, meinte Lisa. »Und zwar abwechselnd.«
    Stunden später wurde Painter von Lisa wachgerüttelt. Er setzte sich auf. Draußen war es dunkel. Die vor ihm befindliche Eiswand war so schwarz wie der Fels.
    Jedenfalls hatte der Sturm etwas nachgelassen.
    »Was gibt’s?«, fragte er.
    Lisa hatte die Decke ein Stück herabsinken lassen.
    Sie hob den Arm und flüsterte: »Warten Sie einen Moment.«
    Er rückte näher zu ihr und schüttelte den letzten Rest Schläfrigkeit ab. Er wartete eine halbe Minute. Nichts geschah. Der Sturm hatte sich eindeutig gelegt. Das Heulen des Windes hatte aufgehört. Eine kristallklare winterliche Stille hatte sich auf das Tal und die Felswände herabgesenkt. Er lauschte angestrengt, doch es war kein verdächtiges Geräusch zu hören.
    Irgendetwas hatte Lisa erschreckt.
    Er spürte ihre Angst. Ihr Körper vibrierte geradezu.
    »Lisa, was in aller Welt …?«
    Unvermittelt flammte die Eiswand auf, als fände draußen ein Feuerwerk statt. Das Ganze geschah völlig lautlos. Das funkelnde Leuchten wanderte die Wasserfälle hinauf und verblasste. Dann wurde das Eis wieder dunkel.
    »Die Geisterlichter …«, flüsterte Lisa.
    Painter erinnerte sich, wie alles vor drei Tagen angefangen hatte. Die Krankheit im Dorf, der Wahnsinn im Kloster. Lisa hatte vermutet, die Nähe zu den seltsamen Lichterscheinungen stehe in direktem Zusammenhang mit der Schwere der Symptome.
    Jetzt waren sie mitten im Niemandsland.
    Den Lichterscheinungen so nahe wie noch nie.
    Plötzlich flammte der gefrorene Wasserfall abermals auf und verstrahlte

Weitere Kostenlose Bücher