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Der Genesis-Plan SIGMA Force

Der Genesis-Plan SIGMA Force

Titel: Der Genesis-Plan SIGMA Force Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Rollins
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ein helles, tödliches Licht. Die Geisterlichter waren wieder aktiv.

5
    Dicke Luft
    18:12
    Kopenhagen, Dänemark
    Hatte in Europa denn alles Verspätung?
    Gray sah auf die Uhr.
    Die Auktion hatte um siebzehn Uhr beginnen sollen.
    Die Züge und Busse waren hier so pünktlich, dass man die Uhr danach stellen konnte, doch Veranstaltungen standen auf einem ganz anderen Blatt. Es war schon nach sechs. Zuletzt hatte es geheißen, die Auktion solle um halb sieben anfangen, da sich einige mit dem Flugzeug anreisende Bieter aufgrund eines Sturms über der Nordsee verspätet hätten.
    Nach und nach trudelten die Interessenten ein.
    Als es auf den Abend zuging, hatte Gray auf einem Balkon im ersten Stock des Scandic Hotels Webers Posten bezogen. Das Ergenschein-Auktionshaus lag genau gegenüber, ein vierstöckiges Gebäude im modernen minimalistischen Stil mit viel Glas und hellem Holz, in dem man eher eine Kunstgalerie vermutet hätte. Die Auktion sollte im Keller stattfinden.
    Und zwar hoffentlich bald.
    Gray gähnte und streckte sich.
    Zuvor hatte er seine Überwachungsausrüstung aus dem Hotel am Nyhavn geholt und die Rechnung bezahlt. Unter einem anderen Namen und mit einer neuen MasterCard hatte er sich in diesem Hotel ein Zimmer genommen. Es bot einen Panoramablick auf den Rathausplatz, und vom Balkon aus hörte er das ferne Gelächter und die Musik vom Tivoli, einem der ältesten Vergnügungsparks der Welt.
    Vor ihm stand ein Laptop, daneben lag ein angebissener Hotdog, den er bei einem Straßenhändler erstanden hatte. Seine erste Mahlzeit an diesem Tag. Entgegen allen Gerüchten spielte sich der Agentenalltag nicht nur in Spielcasinos und Gourmetrestaurants ab. Der Hotdog hatte zwar fast fünf Dollar gekostet, schmeckte aber prima.
    Das Monitorbild erzitterte, als die bewegungsempfindlichen Kameras eine rasche Folge von Fotos aufnahmen. Die Bilder von zwei Dutzend Auktionsteilnehmern hatte er bereits gespeichert; steife Banker, abweisender Eurotrash, drei stiernackige Herren in abgenutzten Anzügen, auf deren Stirn Mafiosi gestempelt war, eine pummelige, professionell gekleidete Frau und ein Quartett weiß gekleideter Neureicher mit identischen Segelkappen. Natürlich sprachen sie Amerikanisch. Und zwar laut.
    Gray schüttelte den Kopf.
    Viele Nachzügler würden wohl nicht mehr kommen.
    Da hielt vor dem Auktionshaus eine lang gestreckte schwarze Limousine. Zwei Personen stiegen aus. Sie waren groß gewachsen und schlank und hatten ähnliche Armanianzüge am Leib. Er trug eine blaue Tüpfelkrawatte, sie eine Seidenbluse in passendem Farbton. Beide waren jung, höchstens Mitte zwanzig. Ihre Erscheinung hingegen hatte nichts Jugendliches an sich. Vielleicht lag es an dem kurzen, gebleichten Blondhaar, das ihnen am Schädel klebte, sodass sie wie zwei Stummfilmstars aus den Zwanzigerjahren wirkten. Beide strahlten eine alterslose Anmut aus. Sie lächelten nicht, wirkten aber auch nicht abweisend. Selbst auf den Fotos funkelte freundliche Belustigung in ihren Augen.
    Der Portier hielt ihnen die Tür auf.
    Sie nickten ihm grüßend zu – wiederum nicht übertrieben herzlich, aber doch freundlich. Dann verschwanden sie im Auktionshaus. Der Portier folgte ihnen und drehte ein Türschild um. Das waren offenbar die letzten Gäste, die erwartet wurden, und vielleicht waren sie ja der Anlass gewesen, weshalb man so lange gewartet hatte.
    Wer war das?
    Er bezähmte seine Neugier. Logan Gregorys Befehle waren eindeutig gewesen.
    Er klickte noch einmal die Fotos durch, um sich zu vergewissern, dass alle Auktionsteilnehmer sauber getroffen waren. Dann kopierte er sie auf einen USB -Stick, den er in die Tasche steckte. Jetzt brauchte er nur noch zu warten, bis die Auktion beendet war. Logan hatte dafür gesorgt, dass eine Liste der verkauften Objekte und der Käufer an ihn übermittelt würde. Sicherlich würden ein paar falsche Namen darunter sein, aber sie würden die Informationen mit den Datenbanken der für die Terrorbekämpfung zuständigen U. S. Taskforce und den Erkenntnissen von Europol und Interpol abgleichen. Gray würde vielleicht nie erfahren, was hier wirklich vorging.
    Zum Beispiel hätte er gern gewusst, warum das Antiquariat niedergebrannt und Grette Neal getötet worden war.
    Willentlich entspannte er die Faust. Er hatte den ganzen Nachmittag gebraucht, um wieder ruhiger zu werden, doch inzwischen hatte er sich damit abgefunden, die Grenzen einzuhalten, die Logan ihm setzte. Er hatte keine Ahnung, was hier

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