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Der Genesis-Plan SIGMA Force

Der Genesis-Plan SIGMA Force

Titel: Der Genesis-Plan SIGMA Force Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Rollins
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Einzelteile im Kopf zusammen. »Dann ist das Xerum 525 also der Treibstoff, und die Glocke ist der Motor.«
    Anna nickte.
    »Die Glocke ist somit eine Art Mixer«, brummte Gunther, der bis jetzt geschwiegen hatte.
    Alle Blicke wandten sich ihm zu. Er hatte den Mund voller Wurst. Es war das erste Mal, dass er Interesse an der Unterhaltung zeigte.
    »Eine grobe, aber durchaus zutreffende Beschreibung«, pflichtete Anna ihm bei. »Stellen Sie sich die allgegenwärtige Nullpunktenergie als eine Schüssel mit Kuchenteig vor. Die rotierende Glocke ist dann der Rührbesen, der hineintaucht und Quantenenergie nach außen absaugt, sie quasi materialisiert und dabei alle möglichen seltsamen subatomaren Teilchen freisetzt. Bei den damaligen Experimenten hat man versucht, die Geschwindigkeit des Mixers zu regeln und die Teilchenschauer unter Kontrolle zu bringen.«
    »Um weniger Dreck zu machen.«
    »Und um die degenerativen Nebenwirkungen zu vermindern. Das ist auch gelungen. Die schädlichen Effekte wurden schwächer, und dann ereignete sich etwas Erstaunliches.«
    Offenbar kam sie jetzt zum eigentlichen Kern.
    Anna beugte sich vor. »Die Nazi-Wissenschaftler stellten nämlich fest, dass sich die Eigenschaften des biologischen Gewebes in mancherlei Hinsicht verbesserten , anstatt dass es sich zersetzte. Bei den Farnen trat Riesenwuchs auf. Die Mäuse zeigten bessere Reflexe, die Ratten höhere Intelligenz. Diese Effekte konnten nicht allein die Folge von Zufallsmutationen sein. Außerdem deutete vieles darauf hin, dass die positiven Wirkungen umso stärker ausfielen, je höher entwickelt das Lebewesen war.«
    »Also ging man zu Menschenversuchen über«, bemerkte Painter.
    »Sie müssen das im historischen Kontext sehen, Mr. Crowe. Die Nazis hielten sich für die Geburtshelfer der neuen Rasse von Übermenschen. Und sie wollten dieses Ziel binnen einer Generation erreichen. Die Moral musste gegenüber dem hehren Ziel zurückstehen.«
    »Die Herrenrasse. Die Weltherrschaft.«
    »So sahen das die Nazis. Und deshalb investierten sie viel Arbeit, um die Forschung an der Glocke voranzutreiben. Dann aber lief ihnen die Zeit davon. Deutschland brach zusammen. Die Glocke wurde in Sicherheit gebracht, um die Forschung im Geheimen fortzuführen. Das war die letzte Hoffnung des Dritten Reichs. Die Glocke sollte der arischen Rasse die Tür zur Wiedergeburt aufstoßen. Sie sollte einen neuen Aufstieg nehmen und die Welt beherrschen.«
    »Und Himmler hat diesen Ort hier dafür ausgewählt«, sagte Painter. »Tief im Himalaya. Was für ein Wahnsinn.« Er schüttelte den Kopf.
    »Bisweilen bringt der Wahnsinn die Welt weiter als das Genie. Man muss schon verrückt sein, um das Unmögliche anzustreben und zu beweisen, dass es durchaus realisierbar ist.«
    »Und bisweilen kommt dabei nichts anderes heraus als eine neue Massenvernichtungswaffe.«
    Anna seufzte.
    Lisa lenkte das Gespräch wieder aufs eigentliche Thema zurück. »Was ergaben die Menschenversuche?«, fragte sie emotionslos.
    Anna sah immer mehr die Kollegin in ihr. »Bei Erwachsenen waren die Auswirkungen schädlich. Zumal bei höheren Strahlendosen. Die Forschungen gingen jedoch weiter. Setzte man einen Fötus der Strahlung in utero aus, zeigte eines von sechs Kindern bemerkenswerte Verbesserungen. Veränderungen im für die Myostatinproduktion verantwortlichen Gen brachten Kinder mit ausgeprägterem Muskelwachstum hervor. Es gab auch noch andere Verbesserungen. Erhöhte Sehschärfe, verbesserte Hand-Auge-Koordination sowie erstaunliche Intelligenzquotienten.«
    »Superkinder«, meinte Painter.
    »Bedauerlicherweise werden solche Kinder kaum älter als zwei Jahre«, sagte Anna. »Dann verfallen sie und werden blass. Im Gewebe kommt es zur Kristallbildung. Finger und Zehen sterben ab und fallen schließlich ganz ab.«
    »Interessant«, meinte Lisa. »Offenbar ganz ähnliche Nebenwirkungen wie bei der ersten Testserie.«
    Painter musterte sie von der Seite. Hatte sie tatsächlich interessant gesagt? Lisa hing an Annas Lippen. Wie schaffte sie es nur, sachlich zu bleiben? Andererseits bemerkte er, dass ihr linkes Knie unter der Tischplatte heftig wippte. Beruhigend legte er die Hand darauf. Sie erzitterte unter seiner Berührung. Nach außen hin ließ sie sich nichts anmerken. Auf einmal wurde Painter klar, dass Lisas Interesse geheuchelt war. Sie schluckte ihre Wut und ihr Entsetzen hinunter, damit er den bösen Cop spielen konnte. Mit ihrem kooperativen Verhalten ermöglichte sie

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