Der Gesamtprozess der kapitalistischen Produktion
Verhältnis zum bezahlten, entweder durch absolutes oder proportionelles Sinken des bezahlten Teils; denn dieselbe Produktionsweise, die die Gesamtmasse der zusätzlichen lebendigen Arbeit in einer Ware vermindert, ist begleitet vom Steigen des absoluten und relativen Mehrwerts. Das tendenzielle Sinken der Profitrate ist verbunden mit einem tendenziellen Steigen in der Rate des Mehrwerts, also im Exploitationsgrad der Arbeit. Nichts alberner daher, als das Sinken der Profitrate aus einem Steigen in der Rate des Arbeitslohns zu erklären, obgleich auch dies ausnahmsweise der Fall sein mag. Die Statistik wird erst durch Verständnis der Verhältnisse, die die Profitrate bilden, befähigt, wirkliche Analysen über die Rate des Arbeitslohns in verschiednen Epochen und Ländern vorzunehmen. Die Profitrate fällt nicht, weil die Arbeit unproduktiver, sondern weil sie produktiver wird. Bei des, Steigen der Rate des Mehrwerts und Fallen der Rate des Profits, sind nur besondre Formen, worin sich wachsende Produktivität der Arbeit kapitalistisch ausdrückt.
VI. Die Zunahme des Aktienkapitals
Den obigen fünf Punkten kann noch hinzugefügt werden der folgende, worauf aber zunächst nicht tiefer eingegangen werden kann. Ein Teil des Kapitals wird im Fortschritt der kapitalistischen Produktion, der mit beschleunigter Akkumulation Hand in Hand geht, nur als zinstragendes Kapital berechnet und angewandt. Nicht in dem Sinne, worin jeder Kapitalist, der Kapital ausleiht, sich mit den Zinsen begnügt, während der industrielle Kapitalist den Unternehmergewinn einsteckt. Dies geht die Höhe der allgemeinen Profitrate nichts an, denn für sie ist der Profit = Zins + Profit aller Art + Grundrente, deren Verteilung in diese besondren Kategorien für sie gleichgültig ist. Sondern in dem Sinn, daß diese Kapitale, obgleich in große produktive Unternehmungen gesteckt, nach Abzug aller Kosten nur große oder kleine Zinsen, sogenannte Dividenden abwerfen. Z.B. in Eisenbahnen. Sie gehn also nicht in die Ausgleichung der allgemeinen Profitrate ein, da sie eine geringre als die Durchschnittsprofitrate abwerfen. Gingen sie ein, so sänke diese viel tiefer. Theoretisch betrachtet, kann man sie einrechnen und erhält dann eine geringre Profitrate als die scheinbar existierende und die Kapitalisten wirklich bestimmende, da gerade in diesen Unternehmungen des konstante Kapital im Verhältnis zum variablen am größten.
15. Entfaltung der innern Widersprüche des Gesetzes
I. Allgemeines
Man hat im ersten Abschnitt dieses Buchs gesehn, daß die Profitrate die Mehrwertsrate stets niedriger ausdrückt als sie ist. Man hat jetzt gesehn, daß selbst eine steigende Rate des Mehrwerts die Tendenz hat, sich in einer fallenden Profitrate auszudrücken. Die Profitrate wäre nur gleich der Rate des Mehrwerts, wenn c = 0, d.h., wenn das Gesamtkapital in Arbeitslohn ausgelegt. Eine fallende Profitrate drückt nur dann eine fallende Rate des Mehrwerts aus, wenn das Verhältnis zwischen dem Wert des konstanten Kapitals und der Menge der es in Bewegung setzenden Arbeitskraft unverändert bleibt oder wenn diese letztere, im Verhältnis zum Wert des konstanten Kapitals, gestiegen ist.
Ricardo, unter dem Vorwand die Profitrate zu betrachten, betrachtet in der Tat nur die Rate des Mehrwerts und diese nur unter der Voraussetzung, daß der Arbeitstag intensiv und extensiv eine konstante Größe ist.
Fall der Profitrate und beschleunigte Akkumulation sind insofern nur verschiedne Ausdrücke desselben Prozesses, als beide die Entwicklung der Produktivkraft ausdrücken. Die Akkumulation ihrerseits beschleunigt den Fall der Profitrate, sofern mit ihr die Konzentration der Arbeiten auf großer Stufenleiter und damit eine höhere Zusammensetzung des Kapitals gegeben ist. Andrerseits beschleunigt der Fall der Profitrate wieder die Konzentration des Kapitals und seine Zentralisation durch die Enteignung der kleinern Kapitalisten, durch die Expropriation des letzten Rests der unmittelbaren Produzenten, bei denen noch etwas zu expropriieren ist. Dadurch wird andrerseits die Akkumulation, der Masse nach, beschleunigt, obgleich mit der Profitrate die Rate der Akkumulation fällt.
Andrerseits, soweit die Rate der Verwertung des Gesamtkapitals, die Profitrate, der Stachel der kapitalistischen Produktion ist (wie die Verwertung des Kapitals ihr einziger Zweck), verlangsamt ihr Fall die Bildung neuer selbständiger Kapitale und erscheint so als bedrohlich für die Entwicklung des
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