Der Gesamtprozess der kapitalistischen Produktion
in beiden Sphären des Reproduktionsprozesses zirkulierenden Mengen von Umlaufsmitteln. Beide Zirkulationssphären stehn in einem innern Zusammenhang, indem einerseits die Masse der zu verausgabenden Revenuen den Umfang der Konsumtion und andrerseits die Größe der in Produktion und Handel zirkulierenden Kapitalmassen den Umfang und die Geschwindigkeit des Reproduktionsprozesses ausdrücken. Trotzdem wirken dieselben Umstände verschieden, und selbst in entgegengesetzter Richtung, auf die Quanta der in beiden Funktionen oder Sphären zirkulierenden Geldmassen oder auf die Quantitäten der Zirkulation, wie die Engländer dies bankmäßig ausdrücken. Und dies gibt neuen Anlaß zu der abgeschmackten Distinktion Tookes von Zirkulation und Kapital. Der Umstand, daß die Herren von der Currency-Theorie zwei disparate Dinge verwechseln, ist durchaus kein Grund, um sie als Begriffsunterschiede darzustellen.
In Zeiten der Prosperität, großer Expansion, Beschleunigung und Energie des Reproduktionsprozesses, sind die Arbeiter voll beschäftigt. Meist tritt auch Steigen des Lohnsein und gleicht das Fallen desselben unter das Durchschnittsniveau in den andern Perioden des kommerziellen Zyklus einigermaßen aus. Gleichzeitig wachsen die Revenuen der Kapitalisten bedeutend. Die Konsumtion steigt allgemein. Die Warenpreise steigen ebenfalls regelmäßig, wenigstens in verschiednen entscheidenden Geschäftszweigen. Infolgedessen wächst das Quantum des zirkulierenden Geldes wenigstens innerhalb gewisser Grenzen, indem die größere Umlaufsgeschwindigkeit dem Wachsen der Masse des umlaufenden Mittels ihrerseits Schranken setzt. Da der Teil der gesellschaftlichen Revenue, der aus Arbeitslohn besteht, ursprünglich vom industriellen Kapitalisten in der Form von variablem Kapital und stets in Geldform vorgeschossen wird, bedarf er in Zeiten der Prosperität mehr Geld zu seiner Zirkulation. Aber wir dürfen dies nicht zweimal rechnen: einmal als Geld, nötig zur Zirkulation des variablen Kapitals, und noch einmal als Geld, nötig zur Zirkulation der Revenue der Arbeiter. Das den Arbeitern als Lohn ausgezahlte Geld wird im Kleinverkehr verausgabt und kehrt so ziemlich wöchentlich als Depositum der Kleinhändler zu den Banken zurück, nachdem es in kleinern Kreisläufen noch allerlei Zwischengeschäfte vermittelt hat. In Zeiten der Prosperität wickelt sich der Rückfluß des Geldes für die industriellen Kapitalisten glatt ab, und so steigt ihr Bedürfnis für Geldakkommodation nicht dadurch, daß sie mehr Arbeitslohn zu zahlen haben, mehr Geld zur Zirkulation ihres variablen Kapitals bedürfen.
Das Gesamtresultat ist, daß in Perioden der Prosperität die Masse der Umlaufsmittel, die zur Verausgabung von Revenue dient, entschieden wächst.
Was nun die Zirkulation betrifft, die zum Übertrag von Kapital, also nur zwischen den Kapitalisten selbst nötig ist, so ist diese flotte Geschäftszeit zugleich die Periode des elastischsten und leichtesten Kredits. Die Geschwindigkeit der Zirkulation zwischen Kapitalist und Kapitalist ist direkt durch den Kredit reguliert, und die Masse des Zirkulationsmittels, die zur Saldierung der Zahlungen und selbst zu Barkäufen erheischt ist, nimmt also verhältnismäßig ab. Sie mag sich absolut ausdehnen, aber sie nimmt unter allen Umständen relativ ab, verglichen mit der Expansion des Reproduktionsprozesses. Einerseits werden größere Massenzahlungen ohne alle Dazwischenkunft von Geld liquidiert; andrerseits, bei der großen Lebendigkeit des Prozesses, herrscht raschere Bewegung derselben Geldquanta, sowohl als Kauf-wie als Zahlungsmittel. Dieselbe Geldmasse vermittelt den Rückfluß einer größern Anzahl von Einzelkapitalen.
Im ganzen erscheint in solchen Perioden der Geldumlauf vollgefüllt (full), obgleich Teil II (Kapitalübertragung) sich wenigstens relativ kontrahiert, während Teil I (Revenueausgabe) sich absolut ausdehnt.
Die Rückflüsse drücken die Rückverwandlung des Warenkapitals in Geld aus, G – W – G', wie man bei Betrachtung des Reproduktionsprozesses, Buch II, Abschnitt I, gesehn hat. Der Kredit macht den Rückfluß in Geldform unabhängig vom Zeitpunkt des wirklichen Rückflusses, sei es für den industriellen Kapitalisten, sei es für den Kaufmann. Jeder von beiden verkauft auf Kredit; seine Ware ist also veräußert, bevor sie sich für ihn in Geld rückverwandelt, also zu ihm selbst in Geldform zurückgeflossen ist. Andrerseits kauft er auf Kredit, und so hat sich der
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