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Der Gesamtprozess der kapitalistischen Produktion

Titel: Der Gesamtprozess der kapitalistischen Produktion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl Marx
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Dasein des Werts absolut den Waren gegenüber. Daher die allgemeine Entwertung der Waren, die Schwierigkeit, ja die Unmöglichkeit, sie in Geld zu verwandeln, d.h. in ihre eigne rein phantastische Form. Zweitens aber: das Kreditgeld selbst ist nur Geld, soweit es im Betrage seines Nominalwerts absolut das wirkliche Geld vertritt. Mit dem Goldabfluß wird seine Konvertibilität in Geld problematisch, d.h. seine Identität mit wirklichem Gold. Daher Zwangsmaßregeln, Heraufsetzung des Zinsfußes etc., um die Bedingungen dieser Konvertibilität zu sichern. Dies kann mehr oder minder auf die Spitze getrieben werden durch falsche Gesetzgebung, beruhend auf falschen Theorien vom Geld und der Nation aufgedrängt durch das Interesse der Geldhändler, der Overstone und Konsorten. Die Grundlage aber ist gegeben mit der Grundlage der Produktionsweise selbst. Eine Entwertung des Kreditgeldes (gar nicht zu sprechen von einer übrigens nur imaginären Entgeldung desselben) würde alle bestehenden Verhältnisse erschüttern. Der Wert der Waren wird daher geopfert, um das phantastische und selbständige Dasein dieses Werts im Geld zu sichern. Als Geldwert ist er überhaupt nur gesichert, solange das Geld gesichert ist. Für ein paar Millionen Geld müssen daher viele Millionen Waren zum Opfer gebracht werden. Dies ist unvermeidlich in der kapitalistischen Produktion und bildet eine ihrer Schönheiten. In frühern Produktionsweisen kommt dies nicht vor, weil bei der engen Basis, auf der sie sich bewegen, weder der Kredit noch das Kreditgeld zur Entwicklung kommt. Solange der gesellschaftliche Charakter der Arbeit als das Gelddasein der Ware und daher als ein Ding außer der wirklichen Produktion erscheint, sind Geldkrisen, unabhängig oder als Verschärfung wirklicher Krisen, unvermeidlich. Es ist andrerseits klar, daß, solange der Kredit einer Bank nicht erschüttert ist, sie durch Vermehrung des Kreditgelds in solchen Fällen die Panik lindert, durch dessen Einziehung sie aber vermehrt. Alle Geschichte der modernen Industrie zeigt, daß Metall in der Tat nur erheischt wäre zur Saldierung des internationalen Handels, sobald dessen Gleichgewicht momentan verschoben ist, wenn die inländische Produktion organisiert wäre. Daß das Inland schon jetzt kein Metallgeld bedarf, beweist die Suspension der Barzahlungen der sog. Nationalban ken, zu der, als zum einzigen Hilfsmittel, in allen extremen Fällen gegriffen wird.
    Bei zwei Individuen wäre es lächerlich, zu sagen, daß im Verkehr untereinander beide die Zahlungsbilanz gegen sich haben. Wenn sie wechselseitig Schuldner und Gläubiger voneinander sind, ist es klar, daß, wenn ihre Forderungen sich nicht ausgleichen, für den Rest der eine der Schuldner des andern sein muß. Bei Nationen ist dies keineswegs der Fall. Und daß es nicht der Fall ist, ist von allen Ökonomen in dem Satz anerkannt, daß die Zahlungsbilanz für oder gegen eine Nation sein kann, obwohl ihre Handelsbilanz sich schließlich ausgleichen muß. Die Zahlungsbilanz unterscheidet sich dadurch von der Handelsbilanz, daß sie eine in einer bestimmten Zeit fällige Handelsbilanz ist. Was nun die Krisen tun, ist, daß sie die Differenz zwischen der Zahlungsbilanz und der Handelsbilanz in eine kurze Zeit zusammendrängen; und die bestimmten Zustände, die sich bei der Nation entwickeln, bei der die Krise ist, bei der daher jetzt der Zahlungstermin eintritt, – diese Zustände bringen schon eine solche Kontraktion der Ausgleichungszeit mit sich. Erstens das Wegsenden von Edelmetallen; dann das Losschlagen konsignierter Waren; das Exportieren von Waren, um sie loszuschlagen oder um im Inland Geldvorschüsse darauf aufzutreiben; das Steigen des Zinsfußes, das Aufkündigen der Kredite, das Fallen der Wertpapiere, das Losschlagen fremder Wertpapiere, die Attraktion von fremdem Kapital zur Anlage in diesen entwerteten Wertpapieren, endlich der Bankrott, der eine Masse Forderungen ausgleicht. Es wird dabei oft noch Metall versandt nach dem Land, wo die Krise ausgebrochen, weil die Wechsel darauf unsicher, also die Zahlung am sichersten in Metall erfolgt. Es kommt dazu der Umstand, daß mit Bezug auf Asien alle kapitalistischen Nationen meist gleichzeitig, direkt oder indirekt, seine Schuldner sind. Sobald diese verschiednen Umstände auf die andre beteiligte Nation ihre volle Wirkung üben, tritt auch bei ihr Gold- oder Silberexport, kurz der Zahlungstermin ein, und dieselben Phänomene wiederholen sich.
    Bei dem

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