Der Gesamtprozess der kapitalistischen Produktion
kann auch der Fall sein und ist häufig der Fall. Baumwolle z.B. kann wohlfeil sein, weil keine Nachfrage für Garn und Gewebe besteht; sie kann relativ teuer sein, weil großer Profit in der Baumwollindustrie große Nachfrage für sie erzeugt. Andrerseits kann der Profit der Industriellen hoch sein, grade weil der Preis von Baumwolle niedrig ist. Die Liste von Hubbard beweist, daß der Zinsfuß und die Warenpreise durchaus voneinander unabhängige Bewegungen vollführen; während die Bewegungen des Zinsfußes sich genau den Bewegungen des Metallschatzes und der Wechselkurse anpassen.
»Sind Waren daher im Überfluß vorhanden, so muß der Geldzins niedrig sein«,
sagt der »Economist«. Grade das Umgekehrte findet statt in den Krisen; die Waren sind überschüssig, inkonvertibel in Geld, und daher der Zinsfuß hoch; in einer andren Phase des Zyklus herrscht große Nachfrage nach Waren, daher leichte Rückflüsse, aber zugleich Steigen der Warenpreise, und wegen der leichten Rückflüsse niedriger Zinsfuß. »Sind sie« (die Waren) »selten, so muß er hoch sein.« Wieder findet das Umgekehrte statt in Zeiten der Abspannung nach der Krise. Waren sind selten, absolut gesprochen, nicht mit Rücksicht auf die Nachfrage; und der Zinsfuß ist niedrig.
Daß, ad (4), bei überführtem Markt ein Warenbesitzer wohlfeiler losschlagen wird – wenn er überhaupt verkaufen kann – als bei voraussichtlich rascher Erschöpfung der vorhandnen Vorräte, ist ziemlich klar. Weniger aber, weshalb deswegen der Zinsfuß fallen soll.
Ist der Markt mit der importierten Ware überführt, so mag der Zinsfuß steigen infolge gesteigerter Nachfrage nach Leihkapital von seiten der Eigner, um die Waren nicht auf den Markt werfen zu müssen. Er mag fallen, weil die Flüssigkeit des kommerziellen Kredits die Nachfrage für Bankkredit noch relativ niedrig hält.
Der »Economist« erwähnt die rasche Wirkung auf die Kurse 1847 infolge der Erhöhung des Zinsfußes und andern Drucks auf den Geldmarkt. Aber es ist nicht zu vergessen, daß trotz der Wendung der Kurse das Gold fortfuhr abzufließen bis Ende April; die Wendung tritt hier erst ein mit Anfang Mai.
Am 1. Januar 1847 war der Metallschatz der Bank 15066691 Pfd. St.; Zinsfuß 3 1 / 2 %; Dreimonatskurs auf Paris 25.75; auf Hamburg 13.10; auf Amsterdam 12.3 1 / 4 . Am 5. März war der Metallschatz gefallen auf 11595535 Pfd. St.; Diskonto gestiegen auf 4%; der Wechselkurs fiel auf Paris 25.67 1 / 2 , Hamburg 13.9 1 / 4 , Amsterdam 12.2 1 / 2 . Goldabfluß dauert fort; s. folgende Tabelle:
Datum Edelmetallschatz der Bank Geldmarkt Höchste Dreimonatskurse
1847 von England Pfd. St. Paris Hamburg Amsterdam
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März 20. 11.231.630 Bankdiskont 4% 25.67 1/2 13.09 3/4 12.2 1/2
April 3. 10.246.410 " 5% 25.80 13.10 12.3 1/2
" 10. 9.867.053 Geld sehr rar 25.90 13.101/3 12.4 1/2
" 17. 9.329.841* Bankdiskont 5 1/2% 26.02 1/2 13.103/4 12.5 1/2
" 24. 9.213.890 Druck 26.05 13.12** 12.6
Mai 1. 9.337.716 Steigender Druck 26.15 13.12 3/4 12.6 1/2
" 8. 9.588.759 Größter Druck 26.27 1/2 13.15 1/2} 12.7 3/4
* 1. Auflage: 9329941
** 1. Auflage: 13.13
Im Jahr 1847 betrug der Gesamtexport von Edelmetall aus England 8602597 Pfd. St.
Davon ging nach den Vereinigten Staaten 3.226.411 Pfd. St.
" " " Frankreich . . . . . 2.479.892 "
" " " " Hansestädten . . . . . 958.781 "
" " " Holland . . . . . . . 247.743 "
Trotz der Wendung der Kurse Ende März dauert der Goldabfluß noch einen vollen Monat fort; wahrscheinlich nach den Vereinigten Staaten.
»Wir sehn hier«, (sagt der »Economist«, 1847, p. 954) »wie schnell und schlagend die Wirkung eines gesteigerten Zinsfußes und der darauffolgenden Geldklemme war in der Korrektion eines ungünstigen Kurses und in der Wendung der Goldflut, so daß sie wieder nach England floß. Die Wirkung wurde hervorgebracht ganz unabhängig von der Zahlungsbilanz. Ein höherer Zinsfuß erzeugte einen niedrigern Preis der Wertpapiere, englischer wie auswärtiger, und veranlaßte große Einkäufe davon für ausländische Rechnung. Dies vermehrte die Summe der von England ausgezogenen Wechsel, während andrerseits bei hohem Zinsfuß die Schwierigkeit, Geld zu erhalten, so groß war, daß die Nachfrage nach diesen Wechseln
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