Der Gesamtprozess der kapitalistischen Produktion
dieselbe einfache Frage unter Nr. 1934 bereits richtig beantwortet hat, und sagt:
»Wir haben, scheint mir, die praktische Frage erschöpft und kommen jetzt in eine sehr erhabne Region metaphysischer Diskussion.«
〈Wilson hat noch eine andre Fassung seiner Behauptung, daß der Wechselkurs affiziert werde durch jede Kapitalübertragung von einem Land auf ein andres, gleichviel ob diese stattfinde in Form von Edelmetall oder von Waren. Wilson weiß natürlich, daß der Wechselkurs affiziert wird durch den Zinsfuß, speziell durch das Verhältnis der in den beiden Ländern, deren gegenseitiger Wechselkurs in Frage ist, geltenden Zinsraten. Kann er nun nachweisen, daß Überschuß an Kapital überhaupt, also zunächst an Waren aller Art, mit Einschluß von Edelmetall, eine mitbestimmende Wirkung auf den Zinsfuß ausübt, so kommt er seinem Ziel schon einen Schritt näher; Übertragung eines bedeutenden Teils dieses Kapitals auf ein andres Land muß dann in beiden Ländern den Zinsfuß ändern, und zwar in entgegengesetzter Richtung und damit in zweiter Instanz auch den Wechselkurs zwischen beiden Ländern. – F.E.}
Er sagt nun in dem, damals von ihm redigierten »Economist« 1847, p. 574:
»Es ist klar, daß ein solcher Überschuß von Kapital, angezeigt durch große Vorräte aller Art, Edelmetall eingeschlossen, notwendig führen muß nicht allein zu niedrigen Preisen der Waren überhaupt, sondern zu einem niedrigeren Zinsfuß für den Gebrauch von Kapital (1). Wenn wir einen Vorrat von Waren zur Hand haben, hinreichend, dem Land für zwei kommende Jahre zu dienen, so wird Kommando über diese Waren für eine gegebne Periode zu viel niedrigerer Rate erhalten, als wenn der Vorrat kaum für zwei Monate ausreicht (2). Alle Anleihen von Geld, in welcher Form immer gemacht, sind nur Übertragung des Kommandos über Waren von dem einen auf den andern. Sind Waren daher überflüssig vorhanden, so muß der Geldzins niedrig, sind sie selten, so muß er hoch sein (3). Wenn die Waren reichlicher zufließen, wird die Zahl der Verkäufer im Vergleich mit der Zahl der Käufer zunehmen, und im Maß, wie die Quantität die Bedürfnisse der unmittelbaren Konsumtion übersteigt, muß ein stets größerer Teil für spätern Gebrauch aufbewahrt werden. Unter diesen Umständen wird ein Warenbesitzer zu niedrigeren Bedingungen auf künftige Zahlung oder auf Kredit verkaufen, als wenn er sicher wäre, daß sein ganzer Vorrat in wenigen Wochen zum Verkauf käme«(4).
Zu dem Satz ad (1) ist zu bemerken, daß ein starker Zufluß von Edelmetall stattfinden kann gleichzeitig mit einer Einschränkung der Produktion, wie dies stets der Fall ist in der Zeit nach einer Krise. In der folgenden Phase mag Edelmetall zufließen von Ländern, die vorwiegend Edelmetall produzieren; die Einfuhr der andern Waren wird in dieser Periode gewöhnlich durch die Ausfuhr ausgeglichen. In diesen beiden Phasen ist der Zinsfuß niedrig und nur langsam steigend; warum, haben wir gesehn. Dieser niedrige Zinsfuß ließ sich überall erklären ohne irgend welche Einwirkung irgendwelcher »großen Vorräte aller Art«. Und wie soll diese Einwirkung stattfinden? Der niedrige Preis von Baumwolle z.B. ermöglicht hohe Profite der Spinner usw. Warum ist nun der Zinsfuß niedrig? Sicher nicht, weil der Profit, der mit geliehenem Kapital gemacht werden kann, hoch ist. Sondern einzig und allein, weil unter den bestehenden Umständen die Nachfrage nach Leihkapital nicht wächst im Verhältnis zu diesem Profit; also das Leihkapital andre Bewegung hat als das industrielle Kapital. Was der »Economist« beweisen will, ist gerade das Umgekehrte: daß seine Bewegung identisch sei mit der Bewegung des industriellen Kapitals.
Der Satz ad (2), wenn wir die absurde Voraussetzung eines Vorrats für zwei Jahre im voraus bis zur Ermöglichung eines Sinns herabmindern, unterstellt eine Überführung des Warenmarkts. Dies würde ein Sinken der Preise verursachen. Es wäre weniger zu zahlen für einen Ballen Baumwolle. Daraus folgt keineswegs, daß das Geld, um einen Ballen Baumwolle zu kaufen, wohlfeiler aufzunehmen wäre. Dies hängt ab vom Stand des Geldmarkts. Wenn es wohlfeiler aufzunehmen ist, dann nur, weil der kommerzielle Kredit in solcher Lage ist, daß er den Bankkredit weniger in Anspruch zu nehmen genötigt ist als gewöhnlich. Die den Markt überführenden Waren sind Lebensmittel oder Produktionsmittel. Der niedrige Preis beider erhöht den Profit des industriellen
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