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Der Gesamtprozess der kapitalistischen Produktion

Titel: Der Gesamtprozess der kapitalistischen Produktion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl Marx
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Zinsreduktion kann eine Vermehrung des Reichtums, und die Vermehrung des Reichtums kann eine noch größre Zinsreduktion verursachen.« (l.c. p. 156.) »Ich bin der Verteidiger der Industrie, und mein Gegner verteidigt die Faulheit und den Müßiggang.« (p. 179.)
    Diese gewaltsame Bekämpfung des Wuchers, diese Forderung der Unterordnung des zinstragenden unter das industrielle Kapital ist nur der Vorläufer der organischen Schöpfungen, die diese Bedingungen der kapitalistischen Produktion im modernen Bankwesen herstellen, das einerseits das Wucherkapital seines Monopols beraubt, indem es alle totliegenden Geldreserven konzentriert und auf den Geldmarkt wirft, andrerseits das Monopol der edlen Metalle selbst durch Schöpfung des Kreditgelds beschränkt.
    Ebenso wie hier bei Child wird man in allen Schriften über Bankwesen in England im letzten Drittel des 17. und Anfang des 18. Jahrhunderts den Gegensatz gegen den Wucher finden, die Forderung der Emanzipation des Handels und der Industrie wie des Staats vom Wucher. Zugleich kolossale Illusionen über die Wunderwirkung des Kredits, der Entmonopolisierung der edlen Metalle, ihren Ersatz durch Papier etc. Der Schotte William Paterson, Stifter der Bank v. E. und der Bank von Schottland, ist durchaus Lawder Erste.
    Gegen die B. v. E. »erhoben alle Goldschmiede und Pfandverleiher ein Wutgeheul«. (Macaulay, »History of England«, IV., p. 499.)
    »In den ersten 10 Jahren hatte die Bank mit großen Schwierigkeiten zu kämpfen; große Feindschaft von außen; ihre Noten wurden nur weit unter dem Nominalwert angenommen... die Goldschmiede« (in deren Händen der Handel mit den edlen Metallen zur Basis eines primitiven Bankgeschäfts diente) »intrigierten bedeutend gegen die Bank, weil durch diese ihr Geschäft vermindert, ihr Diskonto herabgedrückt wurde, und ihre Geschäfte mit der Regierung in die Hände dieser Gegnerin gekommen waren.« (J. Francis, l.c. p. 73.)
    Schon vor der Stiftung der B. v. E. entstand 1683 der Plan einer National Bank of Credit, deren Zweck u. a. war:
    »daß Geschäftsleute, wenn sie eine beträchtliche Menge Waren besitzen, durch Unterstützung dieser Bank ihre Waren deponieren und auf ihre festliegenden Vorräte einen Kredit aufnehmen, ihre Angestellten beschäftigen und ihr Geschäft vermehren können, bis sie einen guten Markt finden, statt mit Verlust zu verkaufen«.
    Nach vielen Mühen wurde diese Bank of Credit errichtet in Devonshire House in Bishopsgate Street. Sie lieh an Industrielle und Kaufleute auf Sicherheit deponierter Waren 3 / 4 des Werts derselben in Wechseln. Um diese Wechsel lauffähig zu machen, wurde in jedem Geschäftszweig eine Anzahl von Leuten zu einer Gesellschaft vereinigt, von der jeder Besitzer solcher Wechsel Waren dagegen mit derselben Leichtigkeit erhalten sollte, als ob er bare Zahlung offerierte. Die Bank machte keine blühenden Geschäfte. Die Maschinerie war zu kompliziert, das Risiko bei Depreziation der Waren zu groß.
    Hält man sich an den wirklichen Inhalt jener Schriften, die die Gestaltung des modernen Kreditwesens in England theoretisch begleiten und befördern, so wird man darin nichts finden als die Forderung der Unterordnung des zinstragenden Kapitals, überhaupt der verleihbaren Produktionsmittel, unter die kapitalistische Produktionsweise als eine ihrer Bedingungen. Hält man sich an die bloße Phrase, so wird die Übereinstimmung, bis auf den Ausdruck herab, mit den Bank- und Kreditillusionen der St. Simonisten oft in Erstaunen setzen.
    Ganz wie der cultivateur bei den Physiokraten nicht den wirklichen Landbauer, sondern den Großpächter bedeutet, so der travailleur bei St. Simon, und immer noch durchlaufend bei seinen Schülern, nicht den Arbeiter, sondern den industriellen und kommerziellen Kapitalisten.
    »Un travailleur a besoin d'aides, de seconds, d'ouvriers; il les cherche intelligents, habiles, dévoués; il les met à l'ceuvre, et leurs travaux sont productifs.« ([Enfantin,] »Religion Saint-Simonienne. Économie politique et Politique«, Paris 1831, p. 104.)
    Man muß überhaupt nicht vergessen, daß erst in seiner letzten Schrift, dem »Nouveau Christianisme«, St. Simon direkt als Wortführer der arbeitenden Klasse auftritt und ihre Emanzipation als Endzweck seines Strebens erklärt. Alle seine frühern Schriften sind in der Tat nur Verherrlichung der modernen bürgerlichen Gesellschaft gegen die feudale oder der Industriellen und Bankiers gegen die Marschälle und juristischen

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