Der Gesamtprozess der kapitalistischen Produktion
ungleich sind, wo sie sich verhalten wie die Mehrwertsraten.
2. bei gleicher Mehrwertsrate und ungleicher prozentiger Zusammensetzung, wo sie sich verhalten wie die variablen Kapitalteile.
3. bei ungleicher Mehrwertsrate und ungleicher prozentiger Zusammensetzung, wo sie sich verhalten wie die Produkte m'v, d.h. wie die prozentig aufs Gesamtkapital berechneten Mehrwertsmassen. 10
4. Wirkung des Umschlags auf die Profitrate
〈Die Wirkung des Umschlags auf die Produktion von Mehrwert, also auch von Profit, ist im zweiten Buch erörtert worden. Sie läßt sich kurz dahin zusammenfassen, daß infolge der für den Umschlag erforderlichen Zeitdauer nicht das ganze Kapital gleichzeitig in der Produktion verwendet werden kann; daß also ein Teil des Kapitals fortwährend brachliegt, sei es in der Form von Geldkapital, von vorrätigen Rohstoffen, von fertigem, aber noch unverkauftem Warenkapital oder von noch nicht fälligen Schuldforderungen; daß das in der aktiven Produktion, also bei der Erzeugung und Aneignung von Mehrwert tätige Kapital fortwährend um diesen Teil verkürzt und der erzeugte und angeeignete Mehrwert fortwährend im selben Verhältnis verringert wird. Je kürzer die Umschlagszeit, desto kleiner wird dieser brachliegende Teil des Kapitals, verglichen mit dem Ganzen; desto größer wird also auch, bei sonst gleichbleibenden Umständen, der angeeignete Mehrwert.
Es ist bereits im zweiten Buch im einzelnen entwickelt, wie die Verkürzung der Umschlagszeit oder eines ihrer beiden Abschnitte, der Produktionszeit und der Zirkulationszeit, die Masse des produzierten Mehrwerts steigert. Da aber die Profitrate nur das Verhältnis der produzierten Masse von Mehrwert zu dem in ihrer Produktion engagierten Gesamtkapital ausdrückt, so ist es augenscheinlich, daß jede solche Verkürzung die Profitrate steigert. Was vorher im zweiten Abschnitt des zweiten Buchs mit Bezug auf den Mehrwert entwickelt, gilt ebensosehr für den Profit und die Profitrate und bedarf keiner Wiederholung hier. Nur ein paar Hauptmomente wollen wir hervorheben.
Das Hauptmittel der Verkürzung der Produktionszeit ist die Steigerung der Produktivität der Arbeit, was man gewöhnlich den Fortschritt der Industrie nennt. Wird dadurch gleichzeitig nicht eine bedeutende Verstärkung der gesamten Kapitalauslage durch Anlage kostspieliger Maschinerie usw. und damit eine Senkung der auf das Gesamtkapital zu berechnenden Profitrate bewirkt, so muß diese letztere steigen. Und dies ist entschieden der Fall bei vielen der neuesten Fortschritte der Metallurgie und chemischen Industrie. Die neuentdeckten Verfahrungsweisen der Eisen- und Stahlbereitung von Bessemer, Siemens, Gilchrist-Thomas u.a. kürzen, bei relativ geringen Kosten, früher höchst langwierige Prozesse auf ein Minimum ab. Die Bereitung des Alizarins oder Krappfarbstoffes aus Kohlenteer bringt in wenig Wochen, und mit der schon bisher für Kohlenteerfarben im Gebrauch befindlichen Fabrikeinrichtung, dasselbe Resultat zu stande, das früher Jahre erforderte; ein Jahr brauchte der Krapp zum Wachsen, und dann ließ man die Wurzeln noch mehrere Jahre nachreifen, ehe man sie verfärbte.
Das Hauptmittel zur Verkürzung der Zirkulationszeit sind verbesserte Kommunikationen. Und hierin haben die letzten fünfzig Jahre eine Revolution gebracht, die sich nur mit der industriellen Revolution der letzten Hälfte des vorigen Jahrhunderts vergleichen läßt. Auf dem Lande ist die makadamisierte Straße durch die Eisenbahn, auf der See das langsame und unregelmäßige Segelschiff durch die rasche und regelmäßige Dampferlinie in den Hintergrund gedrängt worden, und der ganze Erdball wird umspannt von Telegraphendrähten. Der Suezkanal hat Ostasien und Australien dem Dampferverkehr erst eigentlich erschlossen. Die Zirkulationszeit einer Warensendung nach Ostasien, 1847 noch mindestens zwölf Monate (s. Buch II, S. 235), ist jetzt ungefähr auf ungefähr ebensoviel Wochen reduzierbar geworden. Die beiden großen Krisenherde von 1825-1857, Amerika und Indien, sind durch diese Umwälzung der Verkehrsmittel den europäischen Industrieländern um 70-90% nähergerückt und haben damit einen großen Teil ihrer Explosionsfähigkeit verloren. Die Umschlagszeit des gesamten Welthandels ist in demselben Maß verkürzt, und die Aktionsfähigkeit des darin beteiligten Kapitals um mehr als das Doppelte oder Dreifache gesteigert worden. Daß dies nicht ohne Wirkung auf die Profitrate geblieben, versteht sich von
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