Der Gesamtprozess der kapitalistischen Produktion
angeeigneten Mehrwerts, multipliziert durch die Anzahl solcher Umschläge im Jahr. Nennen wir den jährlich angeeigneten Mehrwert oder Profit M, den in einer Umschlagsperiode angeeigneten Mehrwert m, die Anzahl der jährlichen Umschläge des variablen Kapitals n, so ist M = mn und die jährliche Mehrwertsrate M' = m'n, wie bereits entwickelt Buch II, Kap. XVI, 1.
Die Formel der Profitrate p' = m' (v/C) = m' (v/(c + v)) ist selbstredend nur richtig, wenn das v des Zählers dasselbe ist wie das des Nenners. Im Nenner ist v der gesamte, durchschnittlich als variables Kapital, für Arbeitslohn verwandte Teil des Gesamtkapitals. Das v des Zählers ist zunächst nur bestimmt dadurch, daß es ein gewisses Quantum Mehrwert = m produziert und angeeignet hat, dessen Verhältnis zu ihm m/v die Mehrwertsrate m' ist. Nur auf diesem Wege hat sich die Gleichung p' = m /(c + v) verwandelt in die andre: p' = m' v/(c + v). Das v des Zählers wird nun näher dahin bestimmt, daß es gleich sein muß dem v des Nenners, d.h. dem gesamten variablen Teil des Kapitals C. In andern Worten, die Gleichung p' = m/C läßt sich nur dann ohne Fehler in die andre p' = m' (v/(c + v)) verwandeln, wenn m den in einer Umschlagsperiode des variablen Kapitals produzierten Mehrwert bedeutet. Umfaßt m nur einen Teil dieses Mehrwerts, so ist m = m'v zwar richtig, aber dies v ist hier kleiner als das v in C = c + v, weil weniger als das ganze variable Kapital in Arbeitslohn ausgelegt worden. Umfaßt m aber mehr als den Mehrwert eines Umschlags von v, so fungiert ein Teil dieses v oder auch das Ganze zweimal, zuerst im ersten, dann im zweiten, resp. zweiten und fernern Umschlag; das v, das den Mehrwert produziert und das die Summe aller gezahlten Arbeitslöhne ist, ist also größer als das v in c + v, und die Rechnung wird unrichtig.
Damit die Formel für die Jahresprofitrate exakt richtig werde, müssen wir statt der einfachen Mehrwertsrate die Jahresrate des Mehrwerts einsetzen, also statt m' setzen M' oder m'n. Mit andern Worten, wir müssen m', die Mehrwertsrate – oder was auf dasselbe herauskommt, den in C enthaltnen variablen Kapitalteil v – mit n, der Anzahl der Umschläge dieses variablen Kapitals im Jahr, multiplizieren, und wir erhalten so: p' = m'n (v/C), welches die Formel zur Berechnung der Jahresprofitrate ist.
Wie groß aber das variable Kapital in einem Geschäft ist, das weiß in den allermeisten Fällen der Kapitalist selbst nicht. Wir haben im achten Kapitel des zweiten Buchs gesehn und werden es noch weiterhin sehn, daß der einzige Unterschied Innerhalb seines Kapitals, der sich dem Kapitalisten als wesentlich aufdrängt, der Unterschied von fixem und zirkulierendem Kapital ist. Aus der Kasse, die den in Geldform in seinen Händen befindlichen Teil des zirkulierenden Kapitals enthält, soweit dieser nicht auf der Bank liegt, holt er das Geld für Arbeitslohn, aus derselben Kasse das Geld für Roh- und Hilfsstoffe und schreibt beides einem und demselben Kassakonto gut. Und sollte er auch ein besonderes Konto über die gezahlten Arbeitslöhne führen, so würde dies am Jahresschluß zwar die dafür gezahlte Summe, also vn, aufweisen, aber nicht das variable Kapital v selbst. Um dies zu ermitteln, müßte er eine eigne Berechnung anstellen, von der wir hier ein Beispiel geben wollen.
Wir nehmen dazu die in Buch I, S. 209/201 beschriebne Baumwollspinnerei von 10000 Mulespindeln und nehmen dabei an, daß die für eine Woche des April 1871 gegebnen Daten für das ganze Jahr Geltung behielten. Das in der Maschinerie steckende fixe Kapital war 10000 Pfd. St. Das zirkulierende Kapital war nicht angegeben; wir nehmen an, es sei 2500 Pfd. St. gewesen, ein ziemlich hoher Ansatz, der aber gerechtfertigt ist durch die Annahme, die wir hier immer machen müssen, daß keine Kreditoperationen stattfinden, also keine dauernde oder zeitweilige Benutzung von fremdem Kapital. Das Wochenprodukt war seinem Wert nach zusammengesetzt aus 20 Pfd. St. für Verschleiß der Maschinerie, 358 Pfd. St. zirkulierendem konstantem Kapitalvorschuß (Miete 6 Pfd. St., Baumwolle 342 Pfd. St., Kohlen, Gas, Öl 10 Pfd. St.), 52 Pfd. St. in Arbeitslohn ausgelegtem variablem Kapital und 80 Pfd. St. Mehrwert, also:
20 c (Verschleiß) + 358 c + 52 v + 80 m = 510.
Der wöchentliche Vorschuß an zirkulierendem Kapital war also 358 c + 52 v = 410, und seine prozentige Zusammensetzung = 87,3 c + 12,7 v . Dies auf das ganze zirkulierende Kapital von 2500 Pfd. St. berechnet,
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