Der Gesamtprozess der kapitalistischen Produktion
gerichtlichen Schadenersatz und diese Urteile bis in die höchste Instanz bestätigt zu erhalten. (»Rep. Fact., 30. April 1861«, p. 31, ditto April 1862, p. 17.)
Soweit über Ökonomie in den Mitteln zur Sicherung des Lebens und der Glieder der Arbeiter (worunter viele Kinder) vor den Gefahren, die direkt aus ihrer Verwendung bei Maschinerie entspringen.
Arbeit in geschloßnen Räumen überhaupt. – Es ist bekannt, wie sehr die Ökonomie am Raum, und daher an den Baulichkeiten, die Arbeiter in engen Lokalen zusammendrängt. Dazu kommt noch Ökonomie an den Lüftungsmitteln. Zusammen mit der längern Arbeitszeit produziert beides große Vermehrung der Krankheiten der Atmungsorgane und folglich vermehrte Sterblichkeit. Die folgenden Illustrationen sind genommen aus den Berichten über »Public Health, 6 tb Rep. 1863«; der Bericht ist kompiliert von dem aus unserm Buch I wohlbekannten Dr. John Simon.
Wie es die Kombination der Arbeiter und ihre Kooperation ist, die die Anwendung der Maschinerie auf großer Stufenleiter, die Konzentration der Produktionsmittel und die Ökonomie in ihrer Anwendung erlaubt, so ist es dies massenhafte Zusammenarbeiten in geschloßnen Räumen und unter Umständen, für die nicht die Gesundheit der Arbeiter, sondern die erleichterte Herstellung des Produkts entscheidend ist – es ist diese massenhafte Konzentration in derselben Werkstatt, die einerseits Quelle des wachsenden Profits für den Kapitalisten, andrerseits aber auch, wenn nicht kompensiert sowohl durch Kürze der Arbeitszeit wie durch besondere Vorsichtsmaßregeln, zugleich Ursache der Verschwendung des Lebens und der Gesundheit der Arbeiter ist.
Dr. Simon stellt als Regel auf, die er durch massenhafte Statistik beweist:
»Im Verhältnis wie die Bevölkerung einer Gegend auf gemeinschaftliche Arbeit in geschloßnen Räumen angewiesen wird, in demselben Verhältnis steigt, bei sonst gleichen Umständen, die Sterblichkeitsrate dieses Distrikts infolge von Lungenkrankheiten« (p.23). Die Ursache ist die schlechte Ventilation. »Und wahrscheinlich gibt es in ganz England keine einzige Ausnahme von der Regel, daß in jedem Distrikt, der eine bedeutende, in geschloßnen Räumen betriebne Industrie besitzt, die vermehrte Sterblichkeit dieser Arbeiter hinreicht, die Sterblichkeitsstatistik des ganzen Distrikts mit einem entschiednen Überschuß von Lungenkrankheiten zu färben« (p.23).
Aus der Sterblichkeitsstatistik mit Bezug auf Industrien, die in geschloßnen Räumen betrieben werden und die 1860 und 1861 vom Gesundheitsamt untersucht wurden, ergibt sich: auf dieselbe Zahl von Männern zwischen 15 und 55 Jahren, auf die in den englischen Ackerbaudistrikten 100 Todesfälle von Schwindsucht und andren Lungenkrankheiten kommen, ist die Zahl für eine gleiche Bevölkerungszahl von Männern: in Coventry 163 Todesfälle von Schwindsucht, in Blackburn und Skipton 167, in Congleton und Bradford 168, in Leicester 171, in Leek 182, in Macclesfield 184, in Bolton 190, in Nottingham 192, in Rochdale 193, in Derby 198, in Salford und Ashton-under-Lyne 203, in Leeds 218, in Preston 220 und in Manchester 263 (p. 24). Die nachfolgende Tabelle gibt ein noch schlagenderes Beispiel. Sie gibt die Todesfälle durch Lungenkrankheiten getrennt für beide Geschlechter für das Alter von 15 bis 25 Jahren und berechnet auf je 100000. Die ausgewählten Distrikte sind solche, wo nur die Frauen in der in geschloßnen Räumen betriebnen Industrie, die Männer aber in allen möglichen Arbeitszweigen beschäftigt werden.
In den Bezirken der Seidenindustrie, wo die Beteiligung der Männer an der Fabrikarbeit größer, ist auch ihre Sterblichkeit bedeutend. Die Sterblichkeitsrate an Schwindsucht etc. bei beiden Geschlechtern enthüllt hier, wie es in dem Bericht heißt,
»die empörenden (atrocious) sanitären Umstände, unter denen ein großer Teil unsrer Seidenindustrie betrieben wird«.
Und es ist dies dieselbe Seidenindustrie, bei der die Fabrikanten, unter Berufung auf die ausnahmsweise günstigen Gesundheitsbedingungen ihres Betriebs, ausnahmsweis lange Arbeitszeit der Kinder unter 13 Jahren verlangten und auch teilweis bewilligt erhielten (Buch I, Kap. VIII, 6, S. 296/286).
Todesfälle von Lungenkrankhei—
Distrikt Hauptindustrie ten zwischen 15 und 25 Jahren,
berechnet auf je 100000
Männer
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