Der Gesamtprozess der kapitalistischen Produktion
ihnen angeeigneten Mehrarbeit, der Substanz des Mehrwerts und daher des Profits. Gleich große Stücke des Gesamtkapitals in den verschiednen Produktionssphären schließen ungleich große Quellen des Mehrwerts ein, und die einzige Quelle des Mehrwerts ist die lebendige Arbeit. Bei gleichem Exploitationsgrad der Arbeit hängt die Masse der von einem Kapital = 100 in Bewegung gesetzten Arbeit, und daher auch der von ihm angeeigneten Mehrarbeit, von der Größe seines variablen Bestandteils ab. Wenn ein Kapital, das prozentig aus 90 c + 10 v besteht, bei gleichem Exploitationsgrad der Arbeit ebensoviel Mehrwert oder Profit erzeugte wie ein Kapital, das aus 10 c + 90 v besteht, dann wäre es sonnenklar, daß der Mehrwert und daher der Wert überhaupt eine ganz andre Quelle haben müßte als die Arbeit und daß damit jede rationelle Grundlage der politischen Ökonomie wegfiele. Setzen wir fortwährend 1 Pfd. St. gleich dem Wochenlohn eines Arbeiters für 60 Arbeitsstunden und die Mehrwertsrate = 100%, so ist klar, daß das Gesamtwertprodukt, das ein Arbeiter in einer Woche liefern kann = 2 Pfd. St.; 10 Arbeiter könnten also nicht mehr liefern als 20 Pfd. St.; und da von diesen 20 Pfd. St. 10 Pfd. St. den Arbeitslohn ersetzen, so könnten die 10 keinen größern Mehrwert schaffen als 10 Pfd. St.; während die 90, deren Gesamtprodukt = 180 Pfd. St., und deren Arbeitslohn = 90 Pfd. St., einen Mehrwert von 90 Pfd. St. schüfen. Die Profitrate wäre also im einen Fall 10%, im andern 90%. Sollte es anders sein, so müßten Wert und Mehrwert etwas andres sein als vergegenständlichte Arbeit. Da also Kapitale in verschiednen Produktionssphären, prozentig betrachtet – oder gleich große Kapitale –, sich ungleich einteilen in konstantes und variables Element, ungleich viel lebendige Arbeit in Bewegung setzen und daher ungleich viel Mehrwert, also Profit erzeugen, so ist die Rate des Profits, die eben in der prozentigen Berechnung des Mehrwerts auf das Gesamtkapital besteht, in ihnen verschieden.
Wenn aber die Kapitale verschiedner Produktionssphären, prozentig berechnet, also gleich große Kapitale in verschiednen Produktionssphären ungleiche Profite erzeugen, infolge ihrer verschiednen organischen Zusammensetzung, so folgt, daß die Profite ungleicher Kapitale in verschiednen Produktionssphären nicht im Verhältnis zu ihren respektiven Größen stehn können, daß also die Profite in verschiednen Produktionssphären nicht den Größen der respektive in ihnen angewandten Kapitale proportional sind. Denn solches Wachsen des Profits pro rata der Größe des angewandten Kapitals würde unterstellen, daß prozentig betrachtet die Profite gleich sind, daß also gleich große Kapitale in verschiednen Produktionssphären gleiche Profitraten haben, trotz ihrer verschiednen organischen Zusammensetzung. Nur innerhalb derselben Produktionssphäre, wo also die organische Zusammensetzung des Kapitals gegeben ist, oder zwischen verschiednen Produktionssphären von gleicher organischer Zusammensetzung des Kapitals, stehn die Massen der Profite in geradem Verhältnis zur Masse der angewandten Kapitale. Daß die Profite ungleich großer Kapitale im Verhältnis ihrer Größen sind, heißt überhaupt nichts, als daß gleich große Kapitale gleich große Profite abwerfen oder daß die Profitrate für alle Kapitale gleich ist, welches immer ihre Größe und ihre organische Zusammensetzung.
Es findet das Entwickelte statt unter der Voraussetzung, daß die Waren zu ihren Werten verkauft werden. Der Wert einer Ware ist gleich dem Wert des in ihr enthaltnen konstanten Kapitals, plus dem Wert des in ihr reproduzierten variablen Kapitals, plus dem Inkrement dieses variablen Kapitals, dem produzierten Mehrwert. Bei gleicher Rate des Mehrwerts hängt seine Masse offenbar ab von der Masse des variablen Kapitals. Der Wert des Produkts des Kapitals von 100 ist in dem einen Fall 90 c + 10 v +10 m = 110; im andern Fall 10 c + 90 v + 90 m = 190. Werden die Waren zu ihren Werten verkauft, so das erste Produkt zu 110, wovon 10 Mehrwert oder unbezahlte Arbeit darstellt; das zweite Produkt dagegen zu 190, wovon 90 Mehrwert oder unbezahlte Arbeit.
Es ist dies namentlich wichtig, wenn nationale A4 Profitraten miteinander verglichen werden. In einem europäischen Land sei die Rate des Mehrwerts 100%, d.h., der Arbeiter arbeite den halben Tag für sich und den halben Tag für seinen Beschäftiger; in einem asiatischen Land sei sie = 25%, d.h., der Arbeiter
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