Der Gesamtprozess der kapitalistischen Produktion
arbeite 4 / 5 des Tages für sich und 1 / 5 für seinen Beschäftiger. In dem europäischen Land aber sei die Zusammensetzung des nationalen Kapitals 84 c + 16 v , und im asiatischen Land, wo wenig Maschinerie etc. angewandt und in einer gegebnen Zeit von einer gegebnen Menge Arbeitskraft relativ wenig Rohmaterial produktiv konsumiert wird, sei die Zusammensetzung 16 c + 84 v . Wir haben dann folgende Rechnung:
Im europäischen Land Produktwert = 84 c + 16 v + 16 m = 116; Profitrate = 16 / 100 = 16%.
Im asiatischen Land Produktwert = 16 c + 84 v + 21 m = 121; Profitrate = 21 / 100 = 21%.
Die Profitrate ist also im asiatischen Land um mehr als 25% größer als im europäischen, obgleich die Mehrwertsrate in jenem viermal kleiner ist als in diesem. Die Careys, Bastiats und tutti quanti werden gerade auf das Umgekehrte schließen.
Dies beiläufig; verschiedne nationale Profitraten werden meist auf verschiednen nationalen Mehrwertsraten beruhen; wir vergleichen aber in diesem Kapitel ungleiche Profitraten, die aus einer und derselben Mehrwertsrate entspringen.
Außer der verschiednen organischen Zusammensetzung der Kapitale, also außer den verschiednen Massen von Arbeit und damit auch, bei sonst gleichen Umständen, von Mehrarbeit, die Kapitale von gleicher Größe in verschiednen Produktionssphären in Bewegung setzen, besteht noch eine andre Quelle der Ungleichheit der Profitraten: die Verschiedenheit in der Länge des Umschlags des Kapitals in den verschiednen Produktionssphären. Wir haben im IV. Kapitel gesehn, daß bei gleicher Zusammensetzung der Kapitale und bei sonst gleichen Umständen die Profitraten sich umgekehrt verhalten wie die Umschlagszeiten, und ebenso, daß dasselbe variable Kapital, wenn es in verschiednen Zeiträumen umschlägt, ungleiche Massen von jährlichem Mehrwert zuwege bringt. Die Verschiedenheit der Umschlagszeiten ist also ein andrer Grund, warum gleich große Kapitale in verschiednen Produktionssphären nicht gleich große Profite in gleichen Zeiträumen produzieren und warum daher die Profitraten in diesen verschiednen Sphären verschieden sind.
Was dagegen das Verhältnis der Zusammensetzung der Kapitale aus fixem und zirkulierendem Kapital betrifft, so affiziert es, an und für sich betrachtet, die Profitrate durchaus nicht. Es kann sie nur affizieren, wenn entweder diese verschiedne Zusammensetzung zusammenfällt mit verschiednem Verhältnis zwischen dem variablen und konstanten Teil, wo also diesem Unterschied, und nicht dem von zirkulierendem und fixem, die Verschiedenheit der Profitrate geschuldet ist; oder wenn das verschiedne Verhältnis zwischen fixen und zirkulierenden Bestandteilen eine Verschiedenheit bedingt in der Umschlagszeit, während welcher ein bestimmter Profit realisiert wird. Wenn Kapitale in verschiedner Proportion in fixes und zirkulierendes zerfallen, wird dies zwar stets Einfluß auf ihre Umschlagszeit haben und eine Verschiedenheit derselben hervorrufen; es folgt daraus aber nicht, daß die Umschlagszeit, worin dieselben Kapitale Profit realisieren, verschieden ist. Ob A z.B. beständig einen größern Teil des Produkts in Rohstoff etc. umsetzen muß, während B für längre Zeit dieselben Maschinen etc. bei weniger Rohstoff braucht, beide haben, soweit sie produzieren, stets einen Teil ihres Kapitals engagiert; der eine in Rohstoff, also zirkulierendem Kapital, der andre in Maschinen etc., also in fixem Kapital. A verwandelt beständig einen Teil seines Kapitals aus Warenform in Geldform und aus dieser zurück in die Form des Rohstoffs; während B einen Teil seines Kapitals ohne solche Veränderung für längren Zeitraum als Arbeitsinstrument benutzt. Wenn beide gleich viel Arbeit anwenden, so werden sie im Lauf des Jahrs zwar Produktenmassen von ungleichem Wert verkaufen, aber beide Produktenmassen werden gleich viel Mehrwert enthalten, und ihre Profitraten, die auf das gesamte vorgeschoßne Kapital berechnet werden, sind dieselben, obgleich ihre Zusammensetzung aus fixem und zirkulierendem Kapital und ebenso ihre Umschlagszeit verschieden ist. Beide Kapitale realisieren in gleichen Zeiten gleiche Profite, obgleich sie in verschiednen Zeiten umschlagen. 21 Die Verschiedenheit der Umschlagszeit hat an und für sich nur Bedeutung, soweit sie die Masse der Mehrarbeit affiziert, die von demselben Kapital in einer gegebnen Zeit angeeignet und realisiert werden kann. Wenn also eine ungleiche Zusammensetzung aus zirkulierendem und fixem Kapital nicht
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