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Der Gesamtprozess der kapitalistischen Produktion

Titel: Der Gesamtprozess der kapitalistischen Produktion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl Marx
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Arbeiten in Kupfer und Eisen mögen gleiches Verhältnis zwischen Arbeitskraft und Masse von Produktionsmitteln voraussetzen. Da aber Kupfer teurer als Eisen, wird das Wertverhältnis zwischen variablem und konstantem Kapital in beiden Fällen verschieden sein und damit auch die Wertzusammensetzung der beiden Gesamtkapitale. Der Unterschied zwischen der technischen Zusammensetzung und der Wertzusammensetzung zeigt sich in jedem Industriezweig darin, daß bei konstanter technischer Zusammensetzung das Wertverhältnis der beiden Kapitalteile wechseln und bei veränderter technischer Zusammensetzung das Wertverhältnis dasselbe bleiben kann; letztres natürlich nur, wenn der Wechsel in dem Verhältnis der angewandten Massen von Produktionsmitteln und Arbeitskraft durch entgegengesetzten Wechsel in ihren Werten ausgeglichen wird.
    Die Wertzusammensetzung des Kapitals, insofern sie durch seine technische Zusammensetzung be stimmt wird und diese widerspiegelt, nennen wir die organische Zusammensetzung des Kapitals. 20
    Bei dem variablen Kapital setzen wir also voraus, daß es Index einer bestimmten Menge Arbeitskraft, bestimmter Anzahl. Arbeiter oder bestimmter Massen in Bewegung gesetzter lebendiger Arbeit ist. Man hat im vorigen Abschnitt gesehn, daß Wechsel in der Wertgröße des variablen Kapitals möglicherweise nichts darstellt als größern oder geringern Preis derselben Arbeitsmasse; aber hier, wo Mehrwertsrate und Arbeitstag als konstant, der Arbeitslohn für bestimmte Arbeitszeit als gegeben betrachtet wird, fällt dies fort. Dagegen kann ein Unterschied in der Größe des konstanten Kapitals zwar auch Index sein eines Wechsels in der Masse der von einem bestimmten Quantum Arbeitskraft in Bewegung gesetzten Produktionsmittel; aber er kann auch herrühren von dem Unterschied im Wert, den die in Bewegung gesetzten Produktionsmittel in einer Produktionssphäre als unterschieden von der andren haben. Beide Gesichtspunkte kommen daher hier in Erwägung.
    Endlich ist folgendes Wesentliche zu bemerken:
    Gesetzt, 100 Pfd. St. sei der Wochenlohn von 100 Arbeitern. Gesetzt, die wöchentliche Arbeitszeit sei = 60 Stunden. Gesetzt ferner die Rate des Mehrwerts sei = 100%. In diesem Falle arbeiten die Arbeiter von den 60 Stunden 30 für sich selbst und 30 umsonst für den Kapitalisten. In den 100 Pfd. St. Arbeitslohn sind in der Tat nur 30 Arbeitsstunden der 100 Arbeiter oder zusammen 3000 Arbeitsstunden verkörpert, während die andren 3000 Stunden, die sie arbeiten, verkörpert sind in den 100 Pfd. St. Mehrwert, resp. Profit, den der Kapitalist einsteckt. Obgleich der Arbeitslohn von 100 Pfd. St. daher nicht den Wert ausdrückt, worin sich die Wochenarbeit der 100 Arbeiter vergegenständlicht, so zeigt er doch an (da Länge des Arbeitstags und Rate des Mehrwerts gegeben), daß von diesem Kapital 100 Arbeiter während zusammen 6000 Arbeitsstunden in Bewegung gesetzt worden sind. Das Kapital von 100 Pfd. St. zeigt dies an, weil es erstens die Anzahl der in Bewegung gesetzten Arbeiter anzeigt, indem 1 Pfd. St. = 1 Arbeiter per Woche, also 100 Pfd. St. = 100 Arbeiter; und zweitens, weil jeder in Bewegung gesetzte Arbeiter, bei der gegebnen Mehrwertsrate von 100%, noch einmal soviel Arbeit verrichtet als in seinem Lohn enthalten ist, also 1 Pfd. St., sein Lohn, der der Ausdruck einer halben Woche Arbeit, eine ganze Woche Arbeit in Bewegung setzt, und ebenso 100 Pfd. St., obgleich sie nur 50 Wochen Arbeit enthalten, 100 Arbeitswochen. Es ist da also ein sehr wesentlicher Unterschied zu machen zwischen dem variablen, in Arbeitslohn ausgelegten Kapital, soweit sein Wert, die Summe der Arbeitslöhne, ein bestimmtes Quantum vergegen ständlichter Arbeit darstellt und soweit sein Wert bloßer Index ist der Masse lebendiger Arbeit, die es in Bewegung setzt. Diese letztre ist immer größer als die in ihm enthaltne Arbeit und stellt sich daher auch in einem höhern Wert dar als dem des variablen Kapitals; in einem Wert, der bestimmt ist einerseits durch die Anzahl der vom variablen Kapital in Bewegung gesetzten Arbeiter und andrerseits durch das Quantum Mehrarbeit, das sie verrichten.
    Es folgt aus dieser Betrachtungsweise des variablen Kapitals:
    Wenn eine Kapitalanlage in der Produktionssphäre A auf je 700 des Gesamtkapitals nur 100 in variablem Kapital verausgabt und 600 in konstantem, während in der Produktionssphäre B 600 in variablem und nur 100 in konstantem verausgabt werden, so wird jenes Gesamtkapital A von 700 nur eine

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