Der Gesamtprozess der kapitalistischen Produktion
notwendig eine Ungleichheit der Umschlagszeit einschließt, die ihrerseits Ungleichheit der Profitrate bedingt, so ist klar, daß, soweit letztre stattfindet, dies nicht aus der ungleichen Zusammensetzung von zirkulierendem und fixem Kapital an sich herrührt, sondern vielmehr daraus, daß diese letztre hier nur eine die Profitrate affizierende Ungleichheit der Umschlagszeiten anzeigt.
Die verschiedne Zusammensetzung des konstanten Kapitals aus zirkulierendem und fixem in verschiednen Industriezweigen hat an sich also keine Bedeutung für die Profitrate, da das Verhältnis des variablen Kapitals zum konstanten entscheidet und der Wert des konstanten Kapitals, also auch seine relative Größe im Verhältnis zum variablen, durchaus unabhängig ist von dem fixen oder zirkulierenden Charakter seiner Bestandteile. Wohl aber wird sich finden – und dies leitet mit zu falschen Schlüssen –, daß da, wo das fixe Kapital bedeutend entwickelt, dies nur Ausdruck davon ist, daß die Produktion auf großer Stufenleiter betrieben wird und daher das konstante Kapital sehr überwiegt über das variable, oder daß die angewandte lebendige Arbeitskraft gering ist im Verhältnis zur Masse der von ihr in Bewegung gesetzten Produktionsmittel.
Wir haben also gezeigt: daß in verschiednen Industriezweigen, entsprechend der verschiednen organischen Zusammensetzung der Kapitale, und innerhalb der angegebnen Grenzen auch entsprechend ihren verschiednen Umschlagszeiten, ungleiche Profitraten herrschen und daß daher auch bei gleicher Mehrwertsrate nur für Kapitale von gleicher organischer Zusammensetzung – gleiche Umschlagszeiten vorausgesetzt – das Gesetz (der allgemeinen Tendenz nach) gilt, daß die Profite sich verhalten wie die Größen der Kapitale und daher gleich große Kapitale in gleichen Zeiträumen gleich große Profite abwerfen. Das Entwickelte gilt auf der Basis, welche überhaupt bisher die Basis unsrer Entwicklung war: daß die Waren zu ihren Werten verkauft werden. Andrerseits unterliegt es keinem Zweifel, daß in der Wirklichkeit, von unwesentlichen, zufälligen und sich ausgleichenden Unterschieden abgesehn, die Verschiedenheit der durchschnittlichen Profitraten für die verschiednen Industriezweige nicht existiert und nicht existieren könnte, ohne das ganze System der kapitalistischen Produktion aufzuheben. Es scheint also, daß die Werttheorie hier unvereinbar ist mit der wirklichen Bewegung, unvereinbar mit den tatsächlichen Erscheinungen der Produktion und daß daher überhaupt darauf verzichtet werden muß, die letztren zu begreifen.
Aus dem ersten Abschnitt dieses Buchs ergibt sich, daß die Kostpreise dieselben sind für Produkte verschiedner Produktionssphären, in deren Produktion gleich große Kapitalteile vorgeschossen sind, wie verschieden immer die organische Zusammensetzung dieser Kapitale sein möge. Im Kostpreis fällt der Unterschied von variablem und konstantem Kapital für den Kapitalisten fort. Ihm kostet eine Ware, zu deren Produktion er 100 Pfd. St. auslegen muß, gleich viel, lege er nun 90 c + 10 v oder 10 c + 90 v aus. Sie kostet ihm stets 100 Pfd. St., weder mehr noch weniger. Die Kostpreise sind dieselben für gleich große Kapitalauslagen in verschiednen Sphären, so sehr auch die produzierten Werte und Mehrwerte verschieden sein mögen. Diese Gleichheit der Kostpreise bildet die Basis der Konkurrenz der Kapitalanlagen, wodurch der Durchschnittsprofit hergestellt wird.
9. Bildung einer allgemeinen Profitrate (Durchschnittsprofitrate) und Verwandlung der Warenwerte in Produktionspreise
Die organische Zusammensetzung des Kapitals hängt in jedem aktuellen Moment von zwei Umständen ab: erstens vom technischen Verhältnis der angewandten Arbeitskraft zur Masse der angewandten Produktionsmittel; zweitens vom Preis dieser Produktionsmittel. Sie muß, wie wir gesehn, nach ihrem Prozentverhältnis betrachtet werden. Die organische Zusammensetzung eines Kapitals, das aus 4 / 5 konstantem und 1 / 5 variablem Kapital besteht, drücken wir aus durch die Formel 80 c + 20 v . Ferner wird bei der Vergleichung eine unveränderliche Rate des Mehrwerts angenommen, und zwar eine irgend beliebige Rate, z.B. 100%. Das Kapital von 80 c + 20 v wirft also einen Mehrwert von 20 m ab, was auf das Gesamtkapital eine Profitrate von 20% bildet. Wie groß nun der wirkliche Wert seines Produkts, hängt davon ab, wie groß der fixe Teil des konstanten Kapitals und wieviel davon als Verschleiß in das Produkt
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