Der Gesamtprozess der kapitalistischen Produktion
abhanden kommt, weil er nicht die Gesamtarbeit vor sich hat, die die Produktion der Ware kostet, sondern nur den Teil der Gesamtarbeit, den er in der Form von Produktionsmitteln, lebendigen oder toten, bezahlt hat, und ihm so der Profit als etwas außerhalb des immanenten Werts der Ware Stehendes erscheint – so wird jetzt diese Vorstellung vollständig bestätigt, befestigt, verknöchert, indem der zum Kostpreis zugeschlagne Profit in der Tat, wenn man die besondre Produktionssphäre betrachtet, nicht durch die Grenzen der in ihr selbst vorgehenden Wertbildung bestimmt, sondern ganz äußerlich dagegen festgesetzt ist.
Der Umstand, daß hier zum erstenmal dieser innere Zusammenhang enthüllt ist; daß, wie man aus dem Folgenden und aus Buch IV sehn wird, die bisherige Ökonomie entweder gewaltsam von den Unterschieden zwischen Mehrwert und Profit, Mehrwertsrate und Profitrate abstrahierte, um die Wertbestimmung als Grundlage festhalten zu können, oder aber mit dieser Wertbestimmung allen Grund und Boden wissenschaftlichen Verhaltens aufgab, um an jenen in der Erscheinung auffälligen Unterschieden festzuhalten – diese Verwirrung der Theoretiker zeigt am besten, wie der im Konkurrenzkampf befangne, seine Erscheinungen in keiner Art durchdringende praktische Kapitalist durchaus unfähig sein muß, durch den Schein hindurch das innere Wesen und die innere Gestalt dieses Prozesses zu erkennen.
Alle im ersten Abschnitt entwickelten Gesetze über Steigen und Fallen der Profitrate haben in der Tat die folgende doppelte Bedeutung:
1. Einerseits sind sie die Gesetze der allgemeinen Profitrate. Bei den vielen verschiednen Ursachen, welche nach dem Entwickelten die Profitrate steigen oder fallen machen, sollte man glauben, daß die allgemeine Profitrate jeden Tag wechseln müßte. Aber die Bewegung in einer Produktionssphäre wird die in der andern aufheben, die Einflüsse kreuzen und paralysieren sich. Wir werden später untersuchen, nach welcher Seite die Schwankungen in letzter Instanz hinstreben; aber sie sind langsam; die Plötzlichkeit, Vielseitigkeit und verschiedne Dauer der Schwankungen in den einzelnen Produktionssphären macht, daß sie sich zum Teil in ihrer Reihenfolge in der Zeit kompensieren, so daß Preisfall auf Preissteigerung folgt und umgekehrt, daß sie also lokal, d.h. auf die besondre Produktionssphäre beschränkt bleiben; endlich, daß die verschiednen lokalen Schwankungen sich wechselseitig neutralisieren. Es finden innerhalb jeder besondren Produktionssphäre Wechsel statt, Abweichungen von der allgemeinen Profitrate, die sich einerseits in einem bestimmten Zeitraum ausgleichen und daher nicht auf die allgemeine Profitrate zurückwirken; und die andrerseits wieder nicht auf sie zurückwirken, weil sie durch andre gleichzeitige lokale Schwankungen aufgehoben werden. Da die allgemeine Profitrate bestimmt ist nicht nur durch die Durchschnittsprofitrate in jeder Sphäre, sondern auch durch die Verteilung des Gesamtkapitals auf die verschiednen besondren Sphären, und da diese Verteilung beständig wechselt, so ist dies wieder eine beständige Ursache des Wechsels in der allgemeinen Profitrate – aber eine Ursache des Wechsels, die wiederum, bei der Ununterbrochenheit A6 und Allseitigkeit dieser Bewegung, großenteils sich selbst wieder paralysiert.
2. Innerhalb jeder Sphäre ist ein Spielraum gegeben für kürzere oder längere Epoche, wo die Profitrate dieser Sphäre schwankt, bevor sich dies Schwanken, nach Steigen oder Fallen, hinreichend konsolidiert, um Zeit zu gewinnen zur Einwirkung auf die allgemeine Profitrate und daher zur Erreichung von mehr als lokaler Bedeutung. Innerhalb solcher räumlichen und zeitlichen Grenzen gelten daher ebenfalls die im ersten Abschnitt dieses Buchs entwickelten Gesetze der Profitrate.
Die theoretische Ansicht – bei der ersten Verwandlung des Mehrwerts in Profit –, daß jeder Teil des Kapitals gleichmäßig Profit abwerfe 25 , drückt eine praktische Tatsache aus. Wie immer das industrielle Kapital zusammengesetzt sei, ob es ein Viertel tote Arbeit und drei Viertel lebendige Arbeit oder drei Viertel tote Arbeit und ein Viertel lebendige Arbeit in Bewegung setzt, ob es in dem einen Fall dreimal soviel Mehrarbeit einsaugt oder Mehrwert produziert als in dem andren – bei gleichem Exploitationsgrad der Arbeit und abgesehn von individuellen Unterschieden, die ohnehin verschwinden, weil wir beide Male nur die Durchschnittszusammensetzung der ganzen
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