Der Gesamtprozess der kapitalistischen Produktion
Unterstelle ferner, daß diese Arbeiter im Durchschnitt gleich viel Zeit arbeiten, die Ausgleichungen eingerechnet, die aus verschiedner Intensität etc. der Arbeit hervorgehn. Zwei Arbeiter hätten dann beide in den Waren, die das Produkt ihrer Tagesarbeit bilden, erstens ersetzt ihre Auslagen, die Kostpreise der verbrauchten Produktionsmittel. Diese wären verschieden je nach der technischen Natur ihrer Arbeitszweige. Beide hätten zweitens gleich viel Neuwert geschaffen, nämlich den den Produktionsmitteln zugesetzten Arbeitstag. Es schlösse dies ein ihren Arbeitslohn plus dem Mehrwert, der Mehrarbeit über ihre notwendigen Bedürfnisse hinaus, deren Resultat aber ihnen selbst gehörte. Wenn wir uns kapitalistisch ausdrücken, so erhalten beide denselben Arbeitslohn plus denselben Profit, = dem A7 Wert, ausgedrückt z.B. im Produkt eines zehnstündigen Arbeitstags. Aber erstens wären die Werte ihrer Waren verschieden. In der Ware I z.B. wäre mehr Wertteil für die aufgewandten Produktionsmittel enthalten als in der Ware II, und um gleich alle möglichen Unterschiede hineinzubringen, Ware I absorbiere mehr lebendige Arbeit, erfordre also längere Arbeitszeit in ihrer Herstellung als Ware II. Der Wert dieser Waren I und II ist also sehr verschieden. Ebenso die Summen der Warenwerte, die das Produkt der von Arbeiter I und der von Arbeiter II in einer gegebnen Zeit verrichteten Arbeit. Die Profitraten wären auch sehr verschieden für I und II, wenn wir hier das Verhältnis des Mehrwerts zum Gesamtwert der ausgelegten Produktionsmittel die Profitrate nennen. Die Lebensmittel, die I und II während der Produktion täglich verzehren und die den Arbeitslohn vertreten, werden hier den Teil der vorgeschoßnen Produktionsmittel bilden, den wir sonst variables Kapital nennen. Aber die Mehrwerte wären für gleiche Arbeitszeit dieselben für I und II, oder noch genauer, da I und II jeder den Wert des Produkts eines Arbeitstags erhalten, erhalten sie, nach Abzug des Werts der vorgeschoßnen »konstanten« Elemente, gleiche Werte, wovon ein Teil als Ersatz der in der Produktion verzehrten Lebensmittel, der andre als darüber hinaus überschüssiger Mehrwert betrachtet werden kann. Hat I mehr Auslagen, so sind diese ersetzt durch den größern Wertteil seiner Ware, der diesen »konstanten« Teil ersetzt, und er hat daher auch wieder einen größern Teil des Gesamtwerts seines Produkts rückzuverwandeln in die stofflichen Elemente dieses konstanten Teils, während II, wenn er weniger dafür einkassiert, dafür auch um so weniger rückzuverwandeln hat. Die Verschiedenheit der Profitrate wäre unter dieser Voraussetzung also ein gleichgültiger Umstand, ganz wie es heute für den Lohnarbeiter ein gleichgültiger Umstand ist, in welcher Profitrate das ihm abgepreßte Quantum Mehrwert sich ausdrückt, und ganz wie im internationalen Handel die Verschiedenheit der Profitraten bei den verschiednen Nationen für ihren Warenaustausch ein gleichgültiger Umstand ist.
Der Austausch von Waren zu ihren Werten oder annähernd zu ihren Werten erfordert also eine viel niedrigre Stufe als der Austausch zu Produktionspreisen, wozu eine bestimmte Höhe kapitalistischer Entwicklung nötig ist.
In welcher Weise immer die Preise der verschiednen Waren zuerst gegeneinander festgesetzt oder geregelt sein mögen, das Wertgesetz beherrscht ihre Bewegung. Wo die zu ihrer Produktion erheischte Arbeitszeit fällt, fallen die Preise; wo sie steigt, steigen die Preise, bei sonst gleichbleibenden Umständen.
Abgesehn von der Beherrschung der Preise und der Preisbewegung durch das Wertgesetz, ist es also durchaus sachgemäß, die Werte der Waren nicht nur theoretisch, sondern historisch als das prius der Produktionspreise zu betrachten. Es gilt dies für Zustände, wo dem Arbeiter die Produktionsmittel gehören, und dieser Zustand findet sich, in der alten wie in der modernen Welt, beim selbstarbeitenden grundbesitzenden Bauer und beim Handwerker. Es stimmt dies auch mit unsrer früher ausgesprochnen Ansicht 27 , daß die Entwicklung der Produkte zu Waren entspringt durch den Austausch zwischen verschiednen Gemeinwesen, nicht zwischen den Gliedern einer und derselben Gemeinde. Wie für diesen ursprünglichen Zustand, so gilt es für die späteren Zustände, die auf Sklaverei und Leibeigenschaft gegründet sind, und für die Zunftorganisation des Handwerks, solange die in jedem Produktionszweig festgelegten Produktionsmittel nur mit Schwierigkeit aus der
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