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Der Gesang der Hölle: Kommissar Kilians vierter Fall

Der Gesang der Hölle: Kommissar Kilians vierter Fall

Titel: Der Gesang der Hölle: Kommissar Kilians vierter Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roman Rausch
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Kenntnis nach kam er aus dem Büro des Intendanten.«
    »Woher wissen Sie das?«, fragte Kilian.
    Wieder ließ er sich mit der Antwort Zeit. Seine Augen suchten nach einer passenden Formulierung – mit Erfolg.
    »Er war fällig. Es war nur eine Frage der Zeit, wann der Intendant einschreiten würde.«
    »Wie meinen Sie das?«, fragte Heinlein.
    Ludewig bat sie auf den Gang hinaus. »Wissen Sie, das Haus hatte weit höhere Erwartungen in die Arbeit des Herrn Sandner gesetzt, als er letztlich fähig war zu erfüllen.«
    »Wie sahen diese Erwartungen aus?«, fragte Kilian.
    »Den
Don Giovanni
zum Erfolg zu führen«, antwortete er, »es gibt keine anderen Erwartungen. Nur der Erfolg zählt.«
    Heinlein stutzte. »Und Sie zweifelten daran, dass es Sandner gelingen würde?«
    Ludewig hob seine Hände, offen, frei von Schuld.
    »Meine Meinung zählt nicht. Ich bin nur der Dramaturg. Es war und ist immer die Entscheidung des Intendanten.«
    »Dann sollten wir mal mit dem Herrn sprechen«, sagte Kilian zu Heinlein. »Was meinst du?«
    Heinlein nickte. »Wo können wir ihn finden?« Ludewig zeigte den Gang entlang, die vorletzte Tür
    links. Bevor sie sich auf den Weg machten, erinnerte Heinlein ihn daran, die an der Probe Beteiligten zu versammeln. Am besten dort, wo die Probe stattgefunden hatte. Ludewig willigte ein und machte sich davon.
    Heinlein hielt inne und fragte Kilian: »Was hältst du davon?«
    »Es deutet alles auf Selbstmord hin«, antwortete er.
    »Ich sehe keine Anzeichen für ein Fremdeinwirken. Du etwa?«
    Heinlein war noch nicht ganz überzeugt. »Die verschlossene Tür und das Fenster, die Schmauchspuren an Schläfe und Finger … ja, das alles spricht für Selbstmord. Aber, was war der Grund dafür? Bringt man sich gleich um, wenn einem das Vertrauen entzogen wird? Dann müsste ich die Leben einer Katze haben.«
    »Schorsch, das sind Künstler. Da gibt es nur top oder hopp, sagt man.«
    Pia kam hinzu, zog sich die Gummihandschuhe von den Händen. »Ich bin so weit fertig. Den Todeszeitpunkt würde ich synchron zum Schussgeräusch festlegen, so wie es gemeldet worden ist. Auf keinen Fall aber länger als zwei Stunden vor meiner Untersuchung. Die Leiche kann jetzt abtransportiert werden. Oder braucht ihr sie noch?«
    Heinlein verneinte. »Wann nimmst du ihn unters Messer?«
    Pia schaute Kilian in die Augen. »Zuvor habe ich noch was Wichtiges zu erledigen. Wenn du das Ergebnis nicht heute Abend brauchst, dann mach ich es morgen Vormittag.«
    Heinlein erinnerte sich seiner geplanten Feier und ließ Kilian im Stich. »Klar, morgen reicht.«
    Kilian hätte ihn erwürgen können. Pia drückte sich an ihm vorbei und murmelte etwas, das wie »Wir sprechen uns später« klang. Er schaute ihr nach im Wissen, dass sein geplanter kleiner Abstecher in diese Stadt noch manche Unannehmlichkeit für ihn bereithielt.
    »Danke, Freund«, beklagte sich Kilian bei Heinlein. Der machte ein Gesicht, das unschuldiger nicht hätte sein können. »Gern geschehen.«
    Eine Tür, weit hinten am Gang, wurde aufgestoßen. Ein kleiner, dicker Mann trat heraus.

4
    Der Intendant war ein untersetzter, glatzköpfiger Mann mit ergrautem Schnauzer und Lesebrille auf der Nase. Sein Gesicht war rund, fast schon hausbacken unauffällig, doch seine Augen sprühten vor Aktionswillen. Trotz seiner knapp ein Meter siebzig war er flink im Treppenhaus unterwegs. Er erreichte das Erdgeschoss eine halbe Treppe vor Kilian und Heinlein.
    »Herr Intendant«, rief Heinlein, »einen Moment, bitte.«
    Der Mann drehte sich um. »Ja, Sie wünschen?«
    »Mein Name ist Heinlein, Kriminalhauptkommissar, und das ist mein Kollege Kilian. Wir sind mit der Aufklärung des Todes von Herrn Fred Sandner betraut und möchten Ihnen ein paar Fragen stellen.«
    »Ich habe Sie schon erwartet«, antwortete er und winkte sie heran, ihm zu folgen. Sie traten in den Gang hinaus.
    »Im Moment ist es etwas ungünstig. Wenn es Sie nicht stört, beantworte ich Ihre Fragen, während ich meiner Arbeit nachgehe. Einverstanden?«
    »Gerne.«
    Kilian war gespannt, was es mit ihm und seiner Arbeit auf sich hatte. Wer wusste schon so genau, was ein Intendant an einem Theater zu tun hat.
    »Herr Sandner hat kurz vor seinem Ableben noch mit Ihnen gesprochen. Trifft das zu, Herr …«, fragte Heinlein.
    Der Intendant machte Halt, reichte ihnen die Hand.
    »Entschuldigung, dass ich mich nicht gleich vorgestellt habe. Mein Name ist Max Reichenberg. Um Ihre Frage zu beantworten: Ja, Freddie

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