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Der Gesang der Hölle: Kommissar Kilians vierter Fall

Der Gesang der Hölle: Kommissar Kilians vierter Fall

Titel: Der Gesang der Hölle: Kommissar Kilians vierter Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roman Rausch
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vor ihm lag, nahm die Stufen nach unten.
    Natürlich war der Haupteingang verschlossen, sowie alle anderen Türen auch. Hier gab es keine Fenster, durch die er ins Freie gelangen konnte. Er musste weiter in den Verwaltungsbau. Vom zweiten Treppenhaus aus gelangte er in den langen kahlen Gang des Erdgeschosses. Ungefähr in der Mitte waren das Pförtnerkabuff und ein Fenster, erinnerte er sich. Er schaltete das Licht an. Stotternd zündeten die Neonröhren, eine nach der anderen, bis der Gang vollends ausgeleuchtet war. Still war es hier drin, kein Laut drang von der Straße herein.
    Wie er sich doch irrte. Der Fahrstuhl setzte sich ratternd in Bewegung. Er fuhr aus dem Tiefgeschoss nach oben, an Kilian vorbei. Er konnte in der kurzen Zeit, als die Kabine auf seiner Höhe an ihm vorüberzog, nicht erkennen, wer der späte Gast war. Kilian wartete, schaute auf die Anzeige oberhalb der Fahrstuhltür, in welchem Stock die Fahrt zu Ende wäre.
    Die Drei leuchtete gelbgrün auf.
    Er machte sich auf den Weg ins Treppenhaus. Wer konnte zu solch später Stunde noch hier sein? Ein Sänger, der irgendetwas vergessen hatte? Ein übereifriger Angestellter? Der Wachmann?
    Er verwarf diese Überlegungen schnell, während er rasch die Stufen nahm. Das Gebäude wurde durch eine Wachund Schließgesellschaft gesichert. Niemand außer einem Wachmann hätte Zugang gehabt. Doch was sollte er im dritten Stockwerk zu tun haben? Ein vergessenes Fenster schließen?
    Kilian beschloss, vorsichtig zu sein. Er trat auf den Gang hinaus. Hier war es dunkel. Der Wachmann hätte Licht gemacht, das war klar. Es musste also jemand sein, der zu dieser Zeit hier nichts zu suchen hatte. Kilian lauschte nach links und rechts ins Dunkel. Kein Laut. Er entschied sich für die linke Seite und ging auf leisen Sohlen los. Vorsichtig und leise drückte er jede Türklinke auf seinem Weg, spähte auf den Türschlitz am Boden, ob Licht dahinter brannte.
    Er machte am Ende des Gangs kehrt, wiederholte seine Tour ab Zugang Treppenhaus in entgegengesetzter Richtung. Tür um Tür war verschlossen und unauffällig. Am Ende angekommen, knickte der Gang um neunzig Grad nach rechts. Er ging durch eine Glastür, die diesen vom restlichen Trakt trennte. Hoch an der linken Seite waren Oberlichter angebracht. Sie spendeten einen schwachen Schein auf die Mauer und den Fußboden, sodass er nicht mehr fürchten musste zu stürzen. Als er die gläserne Schwingtür losließ, fiel sie in den Metallrahmen zurück, ein krächzendes Geräusch hallte laut durch den Gang.
    Kilian fluchte still. Das musste auch der nächtliche Besucher gehört haben, soweit er nicht völlig taub war. Er war somit gewarnt. Sollte es ein Aufeinandertreffen geben, so gab es keinen Überraschungseffekt mehr.
    Die dritte Klinke, die er herunterdrückte, öffnete die Tür. Sein Puls erhöhte sich schlagartig. Auch hier fiel ein wenig Licht durch die Fenster herein. Es erhellte grau einen Arbeitstisch in der Mitte des Raumes. Auf ihm standen eine Hand voll Köpfe aus Styropor. Als er näher trat, erkannte er, dass er in einer Werkstatt gelandet war. Um ihn herum warteten Perücken in allen Farben und Moden auf ihren nächsten Einsatz. Hier wurden sie auch repariert oder zum ersten Mal geflochten. Stricknadelgleiche Arbeitsgeräte, zahlreiche Kunsthaarsträhnen hingen gebündelt wie Stroh an der Wand, Farbdosen, Sprays und Schminktöpfe ruhten auf den Ablagen.
    Kilian ging weiter. Tür für Tür.
    Das Geräusch kam von hinten. Das metallische Schleifen der Glastür. Das war er, schoss es Kilian durch den Kopf. Er rannte zur Tür zurück, bog um die Ecke, erreichte den langen Hauptgang. Weit vor ihm schloss sich eine Tür. Wieder Metall auf Metall. Dann das typische Geräusch der Aufzugtüren. Kilian konnte nicht warten, bis er an sein Ziel gekommen war, er musste pokern, sich für eines der verbliebenen vier Stockwerke entscheiden.
    Kilian lief ins Treppenhaus, suchte verzweifelt nach dem Lichtschalter, fand ihn. Er schaute über den Handlauf nach unten. Niemand hatte das Treppenhaus betreten, er war allein. So hastete er, zwei Stufen mit einem Schritt nehmend, hinunter. In seinem Kopf hämmerte die Frage: Welches Stockwerk?
    Er ließ zwei und eins liegen, das Erdgeschoss auch, bis er keuchend am Ausgang zur Tiefgarage angekommen war. Die Tür zum Fahrstuhl stand offen. Die Kabine war leer. Er schaute sich um, wählte die nächste Tür mit der Aufschrift Garage. Dort stand er dann,
    im blassen Notlicht eines

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