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Der Gesang der Hölle: Kommissar Kilians vierter Fall

Der Gesang der Hölle: Kommissar Kilians vierter Fall

Titel: Der Gesang der Hölle: Kommissar Kilians vierter Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roman Rausch
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Augenblick, was er gesagt hatte.
    »Wofür mengen Sie denn der Schminke einen Brandhemmer bei?«
    Reinhardt verwies auf sein Versprechen. »Herr Raimondi hat mir eingeschärft, dass ich nichts darüber sagen darf. Wenn Sie weitere Fragen haben, dann richten Sie sie bitte an ihn.«
    Er verschloss den Eimer wieder und ging an Kilian vorbei zum hintersten Zimmer im Erdgeschoss, dort, wo die Sänger vor ihrem Auftritt geschminkt werden.
    Dieser geheimnisvolle Brandhemmer war also für den Auftritt in der letzten Szene gedacht, die etwas mit Feuer zu tun hatte. Kilian versuchte sich ins Gedächtnis zu rufen, worum es in der letzten Szene im
Don Giovanni
ging und wer daran teilnahm. Er erinnerte sich, dass
Don Giovanni
zur Hölle fahren würde. Danach versammelten sich die übrigen Darsteller um den Höllenschlund und besangen seine Höllenfahrt und ihre weiteren Pläne.
    Sollten aus dem Höllenschlund tatsächlich Flammen züngeln, um die Szene aufzuwerten?
    Wenn etwas Derartiges geplant war, dann gab es auf jeden Fall eine Person, die darüber Bescheid wissen musste. Er lief den Gang ganz durch, stieg über Kabel und drängte sich an Technikern vorbei auf die Bühne des Großen Saals. Jeanne war nicht an ihrem Arbeitsplatz hinter dem Pult mit den tausend Knöpfen und Reglern. Stattdessen überwachte sie die Arbeiten an und auf der Bühne. Mitarbeiter des ZDF brachten Mikrophone an den Seitenwänden der Bühne an und montierten Schienen für die Kameras auf dem Boden.
    Zwischen Zuschauerraum und Orchestergraben wurden soeben zwei weitere Kameras aufgebaut.
    »Jeanne, darf ich Sie kurz stören?«, fragte Kilian.
    Sie drehte sich um, erkannte in ihm einen unwillkommenen Besuch. »Ist es wichtig?«
    »Es dauert nur eine Minute. Versprochen.« Jeanne gab nach.
    »Ich habe gehört, dass es in der letzten Szene ein kleines Feuer geben soll.«
    Jeanne zeigte sich überrascht. »Woher wissen Sie das?«
    »Nur so ein Gerücht«, wiegelte Kilian ab.
    »Ich kann Ihnen nicht viel dazu sagen, Herr Raimondi hat auf strikter Geheimhaltung bestanden.«
    »Mir können Sie es doch sagen, ich bin ja für den Schutz von Herrn Raimondi verantwortlich.«
    Jeanne überlegte. Schließlich sagte sie: »Na, gut. Aber sagen Sie es nicht weiter. Raimondi wird mir dafür den Hals umdrehen.«
    Kilian versicherte es ihr.
    »Also, Raimondi hat sich für die Schlussszene einen besonderen Gag einfallen lassen. Wir haben einen kleinen Special Effect eingebaut, um die Höllenfahrt überzeugender zu inszenieren. Dabei kommen kurzzeitig Flammen zum Einsatz, die aus einem Gasring rund um die Senkbühne gespeist werden. Der
Don
Giovanni
wird somit für alle Augen ersichtlich das Opfer des Höllenfeuers. Zur Sicherheit haben wir natürlich einen Feuerwehrmann mit Löscher an der Bühne platziert. Es kann also gar nichts passieren. Und falls alle Stricke reißen, haben wir noch den eisernen Vorhang.«
    Kilian erinnerte sich. Er schaute nach oben, sah die massive, tonnenschwere Wand, die bei einem Feuer die Bühne vom Zuschauerraum trennen würde.
    Das sah Raimondi ähnlich, dachte Kilian. Eine bloße Fahrt zur Hölle mit Rauch und Orchester reichte ihm nicht. Er wollte authentisch sein, den Kameraleuten und den Zuschauern an den Fernsehgeräten etwas bieten. Nun gut, das erklärte natürlich den Brandhemmer in der Schminke.
    »Sagen Sie ihm bloß nicht, dass ich Ihnen etwas verraten habe«, bat Jeanne.
    »Meine Lippen sind versiegelt. Und vielen Dank für die Information.«
    Kilian verließ die Bühne über den Orchestergraben in den Zuschauerraum. Er fühlte sich wie in einem Ameisenhaufen. Überall wuselten Hände mit Schraubenziehern und Messgeräten herum, tackerten Arbeiter Kabel fest, machten Tontechniker Sprechproben in diverse Mikrophone und stellten die Lichttechniker verschiedene Lichtstimmungen nach, die sich die Kameraleute notierten. Der Aufwand, der hier betrieben wurde, zeigte, dass den Zuschauern aus nah und fern an diesem Abend etwas Besonderes geboten werden sollte.
    »Beeilen Sie sich bitte«, hörte er Jeanne rufen, »in einer halben Stunde wird die Bühne für zwei Stunden benötigt. Danach können Sie weitermachen.«
    Kilian kam in das Untere Foyer. Durch eine Glasscheibe sah er auf der gegenüberliegenden Straßenseite Franziska Bartholomä im Choko Chanel sitzen. Sie war allein, schien auf jemanden zu warten. Das war die Chance, sie endlich mit dem zu konfrontieren, was Heinlein und er über sie herausgefunden hatten. Er machte sich auf

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