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Der Gesang des Wasserfalls

Der Gesang des Wasserfalls

Titel: Der Gesang des Wasserfalls Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Di Morrissey
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und Missmanagement den Bach runtergegangen. Die gesamte Wirtschaft ist seit Jahren ein einziges Chaos. Die Regierung hat versucht, die Mine an diverse Aluminiumkonzerne loszuschlagen, aber jeder, der sie genauer unter die Lupe nahm, hat die Beine in die Hand genommen und sich verdrückt. Die ganze Sache ist viel zu lange verschludert worden. Das trifft übrigens genauso auf verschiedene andere Minen in Guyana zu. Die gesamte Anlage und die Maschinen sind in einem hoffnungslosen Zustand, es fehlt an Geld, irgendwas zu reparieren oder zu ersetzen, Moral und Arbeitseinsatz sind auf dem Tiefpunkt. Förderung, Auslieferung und technische Kapazität haben sich in einem solchen Maße verringert, dass der gesamte Marktanteil verlorengegangen ist. Das Ganze ist also ein gewaltiger Klotz am Bein.«
    »Gibt es denn überhaupt noch Hoffnung?«, fragte sich Kevin laut.
    »Nun ja, seit dem Ende des sozialistischen Regimes Mitte der achtziger Jahre hat Guyana versucht, sich der kapitalistischen Welt und der freien Marktwirtschaft anzuschließen«, erklärte Johns. »Jetzt hat sich die neue Regierung auf die Zusammenarbeit mit der Internationalen Finanzorganisation eingelassen und will einen Unternehmensberater anheuern, der die Mine auf Vordermann bringen soll, damit sie für einen Verkauf attraktiver wird.«
    »Ist das denn überhaupt möglich?«, fragte Matthew. »Sie malen da ein ziemlich düsteres Bild.«
    »Das sollen Sie und Kevin herausfinden. Wenn wir den Job übernehmen, werden wir Sie alle brauchen, um die Daten zu analysieren, die wir Ihnen täglich übermitteln werden«, sagte Johns. Die Männer um den Tisch nickten. Das war die Art von Arbeit, die sie am besten beherrschten, und ihnen gefiel die Herausforderung.
    »Wie viel Zeit haben wir, um unsere Vorschläge einzureichen?«, fragte Kevin.
    »Überhaupt keine. Je schneller wir unser Angebot unterbreiten, desto eher werden wir den Zuschlag bekommen, denn ich habe gehört, dass die anderen Anbieter nicht sonderlich begeistert sind. Ich habe bereits mit dem zuständigen Minister gesprochen, und er betrachtet uns als äußerst empfehlenswert. Die Tatsache, dass wir dem Konzept positiv gegenüberstehen, spricht meinem Eindruck nach offensichtlich für uns. Ich habe ausführliche Unterlagen zusammenstellen lassen, um Ihnen einen Informationshintergrund über das Land und das Projekt zu geben.«
    Stewart Johns deutete auf einen Stapel spiralgebundener Unterlagen zum Verteilen. »Darin sind die Anforderungen und Probleme aufgeführt, die uns bevorstehen. Alle Vorschläge – und ich erwarte sie in schriftlicher Form – sind höchst willkommen. Wir treffen uns am Montag wieder. Genießen Sie Ihr Lesewochenende.«
    Typisch für Johns, mit so was am Freitag zu kommen, dachte Matthew, während er die Unterlagen durchblätterte. Allen Ernstes hatte er die unverhohlene Erwartung, dass alle ihre Wochenendpläne aufgaben, um den gesetzten Termin einzuhalten.
     
    Am späten Samstagmorgen hatte Matthew sich mit den Unterlagen vertraut gemacht. Er war kurz in der Manly-Bibliothek gewesen, nur um zu erfahren, dass es in Australien keine aktuellen Bücher über Guyana gab. Dann hatte er sich die Samstagsausgaben des
Sydney Morning Herald
und des
Australian
gekauft und war zu
Le Kiosk
am Shelly Beach gefahren, wo er sich mit seiner Schwester zum Lunch treffen wollte.
    Bei einem Cappuccino blätterte er die Zeitungen durch, nur gelegentlich abgelenkt durch die Umgebung und das Leben um ihn herum. Ein kleiner Bus mit japanischen Touristen traf ein. Gemeinsam stapften sie zum Wasser hinunter und begannen, sich gegenseitig zu fotografieren, mit dem sonnenüberfluteten Manly Beach im Hintergrund. Zu ihrer Überraschung kamen plötzlich zwei Taucher aus dem Wasser und wateten, nachdem sie ihre Schwimmflossen abgenommen hatten, an Land. Sie waren mit Harpunen bewaffnet und hatten einige große Schwarzfische erlegt. Ein Fotomotiv, das sich keiner der Touristen entgehen ließ. Matthew lachte leise in sich hinein. Für ihn war das so gewöhnlich, so alltäglich. Er betrachtete es als selbstverständlich, und genauso empfanden es zweifellos auch die am Strand und um die Grillplätze im angrenzenden Park verstreuten Familien. Ein glückliches Land, dachte er, an diesem Strand zeigte es sein perfektes Image.
    Eine Gruppe offensichtlich gut verdienender und modisch gekleideter junger Leute kam herein und schob lärmend Tische zum Lunch zusammen. Matthew sah auf die Uhr. Madi kam mal wieder zu

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