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Der Gipfel - Tragoedie am Mount Everest

Der Gipfel - Tragoedie am Mount Everest

Titel: Der Gipfel - Tragoedie am Mount Everest Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anatoli Boukreev , G. Weston Dewalt
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Fischer, Beidleman und Sandy Pittman das zweite, während Boukreev, Lene Gammelgaard und Martin Adams das dritte bezogen. Laut Boukreev schienen alle gut drauf zu sein, »machten Witze und waren vergnügt.«
    Sandy Pittman, die von Lager III und IV sowie vom Gipfel, falls sie es bis hinauf schaffte, Berichte senden wollte, hatte einem der sieben Sherpas, die mit dem Team aufstiegen, ihr Satellitentelefon aufgebürdet, das sie schon im Basislager benutzt hatte. Nach einem Makkaroni-Käse-Abendessen mit Fischer und Beidleman gab sie ihren Bericht an NBC durch. Kaum imstande, ein Wort herauszubringen, weil sie so stark hustete, faßte sie sich kurz und ließ alle, die es interessierte, wissen, was sie gerade aß und daß das IMAX/IWERKS-Team nach mißglücktem Gipfelsturm umgekehrt sei. Falls es ihr oder einem der anderen in ihrem Zelt zu denken gab, daß Ed Viesturs und David Breashears, zwei der renommiertesten Everest-Veteranen, es für klüger gehalten hatten, abzusteigen und günstigere Bedingungen abzuwarten, ließ sie kein Wort davon verlauten.
     
    Am nächsten Morgen, dem 9.Mai wurden wir von den lauten Gesprächen einiger Sherpas geweckt, die Sauerstoffflaschen von Lager II nach Lager IV schleppten, von dem aus wir zum Gipfel aufbrechen würden. Während wir auf den Spezialkochern unser Frühstück zubereiteten, kamen einige Sherpas und berichteten aufgeregt, ein Teilnehmer der taiwanesischen Expedition, Chen Yu-Nan, hätte ohne Steigeisen sein Zelt verlassen und sei, als er einem menschlichen Bedürfnis nachgeben wollte, ausgerutscht und in eine Gletscherspalte gefallen. Sie wollten ihren Sherpa-Kollegen helfen, ihn herauszuziehen.
     
    Während die Männer davoneilten, um ihre Hilfe anzubieten, trieben Fischer und seine Führer die Gruppe beim Frühstück zur Eile an. Sie sollten so schnell wie möglich zum Lager IV aufbrechen, wo dann als Vorbereitung für den Gipfeltag Ruhe angesagt war. Als Schutz gegen die Kälte trugen die meisten Daunenüberzüge. Jeder hatte eine volle Sauerstoffflasche von Poisk dabei und über der Schulter Maske und Verbindungsschlauch hängen.
    Lager III ist der Punkt, an dem die meisten, die mit Sauerstoff gehen wollen, sich »das Zeug umschnallen«, wie Henry Todd erklärte. »Von III auf IV gibt es am Gelben Band eine kleine Kletterpartie. Es ist die erste wirklich anspruchsvolle Stelle. Wenn man sich nicht total verausgaben will, hat man Sauerstoff dabei und hängt sich an die Flasche.« Boukreev war einer der letzten, die Lager III hinter sich ließen. Vor ihm auf der Route befanden sich die Mountain-Madness-Gruppe sowie Mitglieder zweier anderer Expeditionen, die auch in Lager III übernachtet hatten: Rob Halls Adventure Consultants und die American Commercial Pumori/Lhotse-Expedition unter der Leitung der Amerikaner Daniel Mazur und Jonathan Pratt. Boukreev kam an den Fixseilen nur langsam voran, da über fünfzig Personen vor ihm kletterten und er sich immer wieder an jemandem vorbeimanövrieren mußte. Auf etwa 7500 Meter Höhe traf er Fischer, der wie er selbst ohne Sauerstoff ging.
     
    Ich sagte, ich hielte es für besser, wenn ich vor unseren Leuten auf dem Südsattel und am Standort von Lager IV sein würde, um mich zu vergewissern, ob alles bereit sei. Scott war einverstanden und wollte das Schlußlicht bilden. Dann überlegten wir, wo Neal sein könnte. Scott sagte, weiter vorne wäre er nicht, und da ich viele Kletterer passiert hatte, deren Gesichter hinter Sauerstoffmasken verborgen waren, wußte ich auch nicht, wo er in der Reihe stecken mochte. Wir waren der Meinung, er würde sich beim Aufstieg Zeit lassen, um mit der Höhe besser zurechtzukommen.
     
    In gleichmäßigem Tempo aufsteigend, passierte Boukreev die meisten Teilnehmer von Rob Halls Expedition sowie Mazurs und Pratts Team. Irgendwo am oberen Rand des Gelben Bandes überholte er als letzten der Mountain-Madness-Gruppe Klev Schoening, der in sehr guter Verfassung war.
     
    Er stieg fast so schnell wie ich, und ich mußte mich ein wenig anstrengen, um vorne zu bleiben. Das bedeutete, daß ich mich morgen ranhalten mußte, um mit unserem schnellsten Kunden gleichzuziehen. Deshalb ließ ich die Frage, ob Sauerstoff oder nicht, offen. Darüber wollte ich entscheiden, wenn wir das letzte Stück in Angriff nahmen.
    Als Boukreev um vierzehn Uhr den Südsattel erreichte, geriet er in ein Inferno. Der Wind fegte mit etwa hundert Stundenkilometern über das exponierte, trapezförmige Plateau. Bei eisigen

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