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Der Gipfel - Tragoedie am Mount Everest

Der Gipfel - Tragoedie am Mount Everest

Titel: Der Gipfel - Tragoedie am Mount Everest Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anatoli Boukreev , G. Weston Dewalt
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besser als Robs Kletterer. Ich teilte seine Meinung, wo er aber einen Vorteil sah, witterte ich ein potentielles Problem.
    Als Fischer seinem Team erklärte, er sei mit Rob Hall übereingekommen, am Gipfeltag mit vereinten Kräften vorzugehen, hatte Boukreev Bedenken geäußert. Sein Einwand: Halls Gruppe würde das Mountain-Madness-Team womöglich behindern. Jetzt, auf diesem Streckenabschnitt, der weder so gefährlich noch so schwierig war wie das Stück oberhalb von Lager IV, lieferte ihnen die lahme Hall-Truppe dafür den besten Beweis.
    Boukreevs Bedenken wurden von einigen anderen geteilt. Einer sagte: »Warum tun wir uns mit denen zusammen? Sie sind schwächer als wir. Was soll das?« Aber ich glaube, Fischer lag daran, sich an Halls Fersen zu heften. Er war mit dem Vorsatz nach Nepal gekommen: »Ich mache alles genauso wie Rob Hall.« Diesen Eindruck hatte ich jedenfalls.
    Boukreev, der vor Fischer stieg und diesen abhängte, mußte auf seinem Aufstieg zum Lager III ständig jemanden passieren. Plötzlich sah er andere, die ihm am Fixseil entgegenkamen. Als er stehenblieb, um die Absteigenden vorüberzulassen, erkannte Boukreev unter ihnen Ed Viesturs vom IMAX/IWERKS-Team, einen alten Bekannten. Viesturs, kaum außer Atem, war gelassen und ruhig wie immer. Boukreev besprach, auf seinen Skistock gestützt, mit Viesturs die Bedingungen, die oben herrschten.
     
    »Wir steigen ab«, sagte Ed zu mir. Das Wetter sei ihm nicht geheuer. Es sei zu unsicher, und sie wollten ein paar Tage abwarten und sehen, ob es sich beruhigte.
     
    Viesturs erinnerte sich an die Begegnung und an die Umstände, die dazu führten, daß sein IMAX/IWERKS-Team sich zum Abstieg entschloß. »Für unsere Aufnahmen brauchten wir einen einsamen Gipfelgrat, und auch aus Sicherheitsgründen wollten wir nicht mit vierzig Leuten auf dem Grat stehen, deshalb entschlossen wir uns, einen Tag vor ihnen aufzusteigen.«
    Während die Teams von Fischer und Hall die Nacht des 7. Mai in Lager II verbrachten, befand sich das IMAX/IWERKS-Team über ihnen in Lager III und bereitete sich auf einen Gipfelversuch am 9. Mai vor. Aber Viesturs sagte, daß er beim Aufwachen seinen Entschluß änderte. »Wir verbrachten eine verdammt windige Nacht in Lager III, und am Morgen war es oben immer noch sehr stürmisch. David (Breashears) und ich wußten, daß dies nicht die Bedingungen waren, die wir brauchten. Deshalb sagten wir: »Was soll’s, wir steigen ab. Wir haben Zeit und können warten. Sollen die anderen aufsteigen. Wir kommen erst wieder, wenn das Wetter besser und stabiler ist.«
    Viesturs weiß auch noch, daß er und seine Begleiter bei der Begegnung mit Boukreev ein wenig verlegen waren. »Wir wechselten einen Händedruck und sagten ›Hallo‹ und ›alles Gute‹, alles sehr herzlich. Dabei kamen wir uns ein wenig dämlich vor, weil wir abstiegen. ›Haben wir auch richtig entschieden?‹ dachten wir. Aber dann sagten wir uns: ›Ach was, es ist nun mal unsere Entscheidung.‹ Da stieg diese ganze Gruppe auf, gutgelaunt und erwartungsvoll, und wir gingen runter, weil wir der Meinung waren, daß der Moment für den Gipfel noch nicht gekommen war.«
    Als Viesturs und Boukreev stehenblieben und miteinander sprachen, war das Wetter gut. Viesturs wünschte Boukreev viel Glück und stieg an ihm vorbei am Fixseil entlang weiter ab. Boukreev, der ihm und den anderen IMAX/IWERKS-Leuten nachblickte, konnte sehen, wie die Teams von Hall und Fischer unbeirrt weitergingen, den Gipfel vor Augen, den sie in zwei Tagen besteigen wollten.

13. Kapitel In der Todeszone
     
    Mir gefiel das Ganze ebensowenig wie Ed Viesturs. Nach über zwanzig Jahren Bergerfahrung entwickelt man eine gewisse Intuition, und ich spürte einfach, daß mit dem Wetter etwas nicht stimmte. Schon seit Tagen war es nicht stabil, und in der Höhe blies ein starker Wind. Ich hätte gerne darüber gesprochen, aber mir wurde zunehmend klar, daß Scott meinen Rat längst nicht so schätzte wie den von Rob Hall. So hatte er meinen Vorschlag, unsere Gruppe vor dem Gipfelvorstoß zur Waldgrenze absteigen zu lassen, gar nicht erst in Erwägung gezogen. Da ich also sowieso nichts ausrichten konnte, versuchte ich, meine unguten Gefühle herunterzuspielen, und hielt den Mund.
     
    In Lager III richteten sich Kunden und Führer in den drei Zelten ein, für die Boukreev und die Sherpas Stufen in das Eis der Lhotse-Flanke geschlagen hatten. Charlotte Fox, Tim Madsen und Klev Schoening teilten sich eines;

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