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Der gläserne Sarg

Der gläserne Sarg

Titel: Der gläserne Sarg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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»Niemand – aber wie anders würden Sie erklären, daß Miß Peggy Whyler in ihrer Pension des öfteren männlichen Besuch erhielt – und dieser Besucher waren Sie!«
    Jim Dhiser bleibt aufgeregt: »Na und? Kann ich nicht mal meine Partnerin besuchen? Muß ich da gleich mit ihr ein Verhältnis haben? – Nein, Inspector, mit diesem Geschoß treffen Sie nicht ins Schwarze. Ich mag Peggy … ich habe sie, zugegeben, öfter besucht … aber muß das gleich ein Verhältnis bedeuten? Können Sie sich nicht vorstellen, daß zwei Menschen, die Abend für Abend gemeinsam ihr Leben aufs Spiel setzen, auch manchmal etwas zu besprechen haben – und dies nicht in der Öffentlichkeit tun wollen?«
    »Möglich …«, Jacklow nickt nachdenklich. »Nur etwas paßt da nicht in Ihr Bild.«
    »Und …?« lenkt Dhiser ein.
    »… daß Sie gestern abend geschwiegen haben, als ich fragte, wo Peggy Whyler wohnt. Sie wußten doch die Adresse. Aber Sie wollten es wahrscheinlich vor Ihren Kollegen verbergen, daß Sie Peggy schon öfter besucht haben. – Etwa doch ein schlechtes Gewissen?«
    »Unsinn. – Gestern abend war ich viel zu erschüttert, als daß ich auf das gehört hätte, was Sie fragten.« Jim Dhiser wird wieder laut: »Oder können Sie sich nicht vorstellen, wie einem Mann zumute ist, dessen Frau soeben vor seinen Augen ertrunken ist?«
    »Ich bemühe mich … Wo war Ihre Frau eigentlich gestern nachmittag?«
    »Zu Hause – ich meine damit natürlich die hier von uns gemietete Wohnung. Sie hatte sich hingelegt, als ich fortging …«
    »Danke, Mister Dhiser. Jetzt weiß ich wirklich alles.«
    Jacklow geht zur Tür. Noch als er die Halle schon verlassen hat, grübelt Jim Dhiser über den letzten Satz des Inspectors.
    Jacklow durchschreitet die winkeligen Gänge, er will das Theater verlassen. Da fühlt er sich plötzlich von hinten am Arm gepackt.
    Er dreht sich um. Ein kleines Männchen steht vor ihm.
    »Sie nicht böse sein. Aber ich habe zu sagen etwas. Ist wichtig, daß Sie kommen herein – in Umkleideraum.«
    Jacklow tritt in die Garderobe, deren Tür sein Gegenüber sofort schließt.
    »Zuerst ich mich vorstellen. Ich bin Mann, der vorführt dressierten Hund. Bin Julio.«
    Der Inspector hat es eilig. »Und was haben Sie mir zu sagen, Julio?«
    »Sie müssen verstehen, ich nix wollen beschuldigen. Aber ich glauben, daß Sie es wissen müssen wegen Flasche …«
    »Welcher Flasche …?«
    »Wo steht im Zimmer von Direktor. Und war vergiftet …«
    »Woher wissen Sie das?«
    »Sie gestern abend selbst gesagt, Herr Kommissar … oder nicht?«
    Jacklow brummt eine zögernde Zustimmung. »Und deshalb mir erscheint wichtig, daß ich gestern gesehen habe jemand, wo ist gekommen aus Zimmer von Direktor.«
    »Wer?«
    »Ich nicht habe gesehen … nur Person … hat gehabt an Bademantel mit Kapuze.«
    »Und Sie haben die Person nicht erkannt?«
    »Bedauerlich nein, Herr Kommissar. Aber glaube ich, daß es war Frau.«
    »Eine Frau …? Und wie sah der Bademantel aus?«
    »War weiß. Nix sonst ungewöhnlich.«
    »Und die Frau, wenn es eine Frau war – kam aus dem Sekretariat?«
    »Nein, aus Zimmer von Direktor Blondie, Sie wissen, Seitentüre direkt zu Büro, nix über Sekretärin.«
    Jacklow ist elektrisiert.
    »Wann war das?«
    »Na, kurz nachdem ich bin gekommen. Wird gewesen sein siebzehn Uhr dreißig. Person hatte es sehr eilig.«
    »In welche Richtung ging sie?«
    »Ging nicht zur Bühne. Weg zurück …«
    Also zum Trainingsraum – ergänzt Jacklow für sich.
    »Trug sie etwas in der Hand?«
    »Konnte ich nicht sehen. Sie verstehen, Frau mich auch nicht gesehen hat. Will Direktor nicht, daß jemand benutzt diese Türe …«
    »Ich weiß«, sagt Jacklow. »Ich danke Ihnen, Sie haben mir vielleicht sehr geholfen.«
    »Habe ich gedacht, daß ich muß sagen Ihnen.«
    Jacklow hat schon die Türe geöffnet. Die letzten Worte des Hundedompteurs hört er bereits nicht mehr, denn er eilt mit schnellen Schritten zum Trainingsraum zurück. Ohne anzuklopfen öffnet er die Türe. Jim Dhiser steht unter dem Trapez – in einem weißen Frotteemantel. Er scheint nicht sehr überrascht, den Inspector nochmals zu sehen.
    »Haben Sie doch noch eine Frage vergessen, Inspector?«
    »Ja, eine. Tragen alle Artisten einen solchen Frotteemantel, wie Sie ihn jetzt anhaben?«
    Jim Dhiser weiß offensichtlich nicht, ob ihn der Inspector auf den Arm nehmen will. »Einen solchen Frotteemantel? Ja, viele sicher … genau weiß ich das natürlich

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