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Der gläserne Sarg

Der gläserne Sarg

Titel: Der gläserne Sarg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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mit Mr. Dhiser bin …«
    Er folgt Jim, der schon mit schnellen Schritten vorausgegangen ist. Sie gehen zusammen durch einige typische, verwinkelte Gänge, wie sie hinter Theaterbühnen immer anzutreffen sind, bis der Artist eine Eisentüre öffnet und den Inspector zuerst in eine große Halle vorausgehen läßt. Sie ist mit vielerlei Varietéutensilien gefüllt. Von der Decke hängen Ringe und ein Trapez.
    Jim steuert auf eine Ecke zu, in der ein Body-Building-Trainer in Form eines Ruderbootes aufgestellt ist. Ungeniert knöpft er sein Hemd auf, zieht Hose und Strümpfe aus und setzt sich dann in das Marterinstrument. Dem Inspector bedeutet er, er möge in seiner Nähe Platz nehmen.
    »Dort auf dem Schemel sitzen Sie sicher am besten. Ich weiß, es ist nicht gerade die bequemste Sitzgelegenheit … aber ich kann es mir nicht erlauben, das tägliche Trainingspensum auszulassen. Deshalb muß ich Ihnen diese nüchterne Umgebung zumuten.«
    Der Inspector hört interessiert zu. Von dem Jim Dhiser, der gestern abend völlig verzweifelt schien über den Tod seiner Frau, ist nichts mehr zu spüren. Vor ihm übt ein Mann, der sich offenbar vollkommen in der Gewalt hat, dem sein Beruf über alles geht. Oder ist es nur das alte Künstlerprinzip: The show must go an?
    »Üben Sie hier täglich?«
    »Ja … was bleibt mir denn anderes übrig? Von meinen Muskeln und meinen richtigen Reaktionen hängt mein Leben ab.«
    »Aber gestern nachmittag …«
    »War ich mit Peggy hier … richtig. Wir haben eine neue Technik am Trapez probiert. Es ist eine andere Form von Training … aber hat die gleiche Wirkung.«
    »Sie hatten Streit …?«
    »Streit – so würde ich es nicht nennen. Peggy war mal wieder anderer Meinung als ich. Sie kennen ja sicher die Frauen. Sie glauben immer, das letzte Wort haben zu müssen … es ging um einen Fanggriff, den sie laufend falsch anwendete … sie behauptete, ich hätte ihn ihr von Anfang an falsch gezeigt …«
    »Und Sie waren allein …?«
    »Absolut allein, Inspector … drei Stunden lang. Und wenn Sie es genau wissen wollen; wir hatten uns sogar eingesperrt.«
    »Eingesperrt? … Wieso?«
    »Weil es die Konzentration nachteilig beeinflußt, wenn ständig jemand durch die Tür spaziert. Außerdem … solange eine Nummer noch nicht sitzt, hat man nicht gerne Zuschauer. Deshalb haben wir – mit Erlaubnis des Direktors – immer abgeschlossen, wenn wir trainierten. Das tun übrigens andere Artisten auch …«
    »Interessant …«, meint Jacklow.
    »Wollen Sie daraus etwas folgern?« keucht Jim. In der Zwischenzeit haben sich auf seiner Stirn Schweißperlen gebildet. Kein Wunder, er ›rudert‹ mit größter Kraftanstrengung.
    »Könnte ich?« pariert der Inspector. Und fährt nach einer kurzen Pause fort: »Ich wundere mich, daß Sie mich noch nicht gefragt haben, ob wir nun die Todesursache feststellen konnten …«
    »Warum sollte ich? Für mich stand es – wie Sie wissen – seit gestern abend fest, daß es Mord war. Bob Rint wurde aus dem Weg geschafft, und mit ihm mußte auch Joan sterben …«
    »Ja, es war Mord!« bestätigt Jacklow. »Der Partner ihrer Frau wurde mit Zyankali getötet – und Ihre Frau ist ertrunken.«
    »Na also.« Jim Dhiser rudert noch verbissener. »Um das herauszufinden, haben Sie so lange gebraucht? Oder haben Sie den Mörder etwa auch schon?«
    »Leider nicht. Aber wir werden ihn bekommen.« Und unvermittelt stößt der Inspector zu: »Ihre Frau und Bob Rint hatten ein Verhältnis!«
    Jim Dhiser hört auf zu rudern. Einige Sekunden sitzt er wie gedankenverloren da, dann sagt er leise: »Ich wußte, daß irgend jemand das zur Sprache bringen würde … das ist natürlich ein Motiv. Der verlassene Ehemann, der seine Frau und deren Liebhaber umbringt. – Nur, der verlassene Ehemann, das stimmt nicht …«
    »Wollen Sie damit sagen, daß es zwischen Ihrer Frau und Bob Rint nichts gab?«
    »Nein, das wäre gelogen. Aber es war aus. Sie hat ihn verlassen.« Und er setzt mit einem unüberhörbaren Stolz hinzu: »Sie ist zu mir zurückgekehrt!«
    »Mit anderen Worten: Sie hatten keinen Grund mehr, Bob Rint zu vergiften …«
    »Richtig kombiniert, Inspector … Ihr Motiv … es hat sich in Luft aufgelöst.«
    »Vielleicht das Motiv des betrogenen Ehemannes. Aber es ist auch schon vorgekommen, daß ein Mann erst dann seinen Nebenbuhler umgebracht hat, als seine Frau ihren Irrtum schon eingesehen hatte. Er rächt damit sich und seine Frau auf einen Schlag.«
    »Ich bin

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