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Der gläserne Sarg

Der gläserne Sarg

Titel: Der gläserne Sarg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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nicht von der Sorte, Inspector … ich war glücklich, Joan wiederzuhaben. – Und vergessen Sie nicht – der Mord an Bob Rint mußte auch den Tod meiner Frau bedeuten. – Also: ich hätte vielleicht Bob Rint ermorden können, aber doch nicht meine Frau! Nein …«, Jim Dhiser lächelt, »wenn schon ein Mord, dann hätte Bob jetzt mehr Grund gehabt.«
    Jacklow horcht auf: »Was meinen Sie damit?«
    »Na, glauben Sie, daß sich Bob mit dem Schicksal des Verlassenen so einfach abgefunden hat … ein Frauenheld wie er? Er hat getobt, er hat Joan verfolgt … ihr aufgelauert … immer wieder beschwor er sie, zu ihm zurückzukehren – vergebens! Er schrieb ihr Drohbriefe …«
    »… Drohbriefe?«
    »Er wollte sie töten – sich töten. Seine Niederlage machte ihn rasend. Er war es wohl nicht gewohnt, eine Frau zu verlieren.«
    »Gibt es diese … äh, Drohbriefe … noch?« Jacklow fragt es hoffnungsvoll.
    »Vielleicht den einen oder anderen … ich müßte nachsehen. Joan hat sie meistens sofort zerrissen. Sie hat über diesen Irren nur gelacht. Für sie existierte Bob Rint nicht mehr – es gab für sie nur noch mich!«
    Jacklow hört aufmerksam zu.
    Dhiser muß seinen Triumph auskosten: »Bob Rint hatte verloren … er sah es wohl selbst ein. Vor einigen Tagen schrieb er Joan, er werde sich töten, weil er ohne sie nicht leben könne …«
    »Wollen Sie damit sagen, daß der Mord kein Mord, sondern ein Selbstmord war?«
    Dhiser scheint verblüfft: »Sie meinen, daß sich Bob selbst vergiftet hat? – Daran habe ich noch gar nicht gedacht …«
    Dann entschlossen: »Nein, Inspector, damit machen Sie es sich zu einfach. Bob Rint ist kein Selbstmordtyp. So einer wie er der sucht sich eine neue Freundin …«
    »Und die Briefe?«
    »Joan und ich haben sie nicht ernstgenommen. Allerdings erscheinen sie jetzt in einem völlig anderen Licht …« Für einen Moment hört Jim sogar mit dem Rudern auf.
    »Sie schließen also nicht mehr aus, daß Bob Rint den Cognac selbst vergiftet und Ihre Frau mit in den Tod genommen hat?«
    Jim Dhiser wird ärgerlich: »Was fragen Sie mich das, Inspector? Bin ich der Polizist, oder sind Sie es? Soll ich mir für Sie meinen Kopf zerbrechen? – Nein, ich hab' wohl schon Kummer genug, sehen Sie zu, wo Sie Ihren Mörder herkriegen …«
    Jacklow beschließt, das Thema zu wechseln. »Wie lange haben Sie denn gestern mit Ihrer Partnerin trainiert?«
    »Ich kam etwa um sechzehn Uhr. Sie kurz danach. Bis wir umgezogen waren … na, so gegen sechzehn Uhr dreißig werden wir wohl hier gewesen sein, und um neunzehn Uhr haben wir aufgehört. Schließlich mußten wir vor der Vorstellung noch etwas ausruhen.«
    »Und Sie waren diese zweieinhalb Stunden allein hier?«
    »Allein – und wir haben wirklich trainiert, wenn Sie das wissen wollten …«
    »Wollte ich nicht – aber jetzt weiß ich es«, lächelt Jacklow. »Sie oder Peggy haben die Halle in dieser Zeit nicht verlassen?«
    »Nicht für eine Minute …« Der Artist hat sich ein Handtuch gegriffen und wischt sich damit über die schweißfeuchte Stirne. »Übrigens, um auf Ihre Selbstmordtheorie zurückzukommen, Inspector: Ist es nicht so, daß Selbstmörder immer Briefe hinterlassen, mit denen sie ihren Entschluß erklären?«
    »Sie scheinen genügend Kriminalromane gelesen zu haben«, erwidert Jacklow leichthin, wird jedoch gleich wieder ernst: »Sie haben recht. Solche Briefe gibt es in den meisten Fällen.«
    Dhisers Tonfall wird überheblich: »Und da Sie keinen solchen Brief von Bob erhalten haben, können Ihre Überlegungen auch nicht stimmen … Oder«, schließt er fragend an, »haben Sie etwa einen solchen Brief bekommen?«
    »Nein, habe ich nicht – und Sie vermuten wohl richtig. Obwohl, wenn ich mir das alles so durch den Kopf gehen lasse, was Sie mir da erzählt haben.« Jacklow gibt sich einen Ruck und steht auf. »Ich will Sie aber nicht weiter stören. Sie müssen ja üben …«
    »Davon habe ich mich, wie Sie sicher bemerkten, auch von Ihnen nicht abhalten lassen. Ich hoffe nur, ich konnte Ihnen etwas helfen …«
    Jacklows Stimme hat plötzlich einen schneidenden Klang: »Wie wollen Sie mir helfen, wenn Sie mir Wichtiges verschweigen?«
    Der Artist blickt völlig verdutzt: »Ich … verschweigen? Was meinen Sie denn damit?«
    »Haben Sie mir etwa gesagt, daß Sie ein Verhältnis mit Ihrer Partnerin haben?«
    Dhiser springt auf und schreit: »Was behaupten Sie da? Wer hat das gesagt?«
    Der Inspector blickt ihn gelassen an:

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