Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Glasmaler und die Hure

Der Glasmaler und die Hure

Titel: Der Glasmaler und die Hure Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Wilcke
Vom Netzwerk:
die meisten der grobschlächtigen Huren, aber die Männer zogen nun einmal dieFrauen vor, die ihre Liebesdienste unter dem Schutz eines Wagendaches anboten.
    Enttäuscht beschloß Thea, den Heimweg anzutreten. Sie ging an den Hurenwagen vorbei und hatte das letzte Karree schon fast hinter sich gelassen, als ein junger Bursche auf sie zutrat und sie scheu anlächelte. Seine blauen Augen maßen sie erwartungsvoll. Sie kannte diesen Ausdruck auf den Gesichtern der Männer nur zu gut und hatte keinen Zweifel daran, daß er auf der Suche nach einer Dirne war.
    »Mir ist nach Gesellschaft«, sagte der Bursche. Er gefiel Thea. Obwohl er sehr ärmlich wirkte, reizte sie die Verlegenheit, die er an den Tag legte.
    »Ist das so?« erwiderte Thea. Sie strich über sein dichtes schwarzes Haar, dann stemmte sie ihre Hände in die Seite und drückte den Oberkörper vor, um noch aufreizender zu wirken. Vermutlich würde er sie gleich fragen, wo sich ihr Wagen befand und sich einer der anderen Frauen zuwenden, wenn er erfuhr, daß sie damit nicht dienen konnte.
    Der Bursche holte hinter seinem Rücken ein Dreieckstuch aus Seide hervor und legte es Thea um die Schultern. Sie nahm ein Ende zwischen die Finger und betrachtete die hübschen bunten Blumen, die in den Stoff eingestickt worden waren.
    »Das wird nicht reichen, um bei mir zu liegen«, sagte sie.
    »Und wie wäre es hiermit?« Er hielt eine Münze vor ihr Gesicht.
    Thea schnappte ihm das Geldstück aus den Fingern und betrachtete es verzückt.
    »Das ist ein Gulden«, sagte sie erstaunt.
    »Ist es genug?« fragte er.
    »Natürlich. Nur …«
    »Nur was?«
    »Ich besitze keinen Wagen.«
    Zunächst zog er eine enttäuschte Miene, doch dann meinteer: »Du könntest mit mir kommen. Es ist nicht weit. Mein Bruder und ich haben Quartier in einem Gehöft bezogen.«
    Thea steckte die Münze rasch ein.
    »Dann schnell«, sagte sie. »Laß uns gehen.«
    Der Bursche grinste, legte einen Arm um Thea und führte sie aus dem Lager.
     
    Sie liefen eine halbe Meile durch tiefen Morast. Thea hob den Rocksaum an, der ihr bis an die Fersen reichte, doch der Schlamm spritzte ihr bis zu den Knien.
    Ihr Begleiter ging voran und sprach nur wenig. Er erwähnte aber, daß es möglich sei, daß sich sein Bruder in der Kammer aufhielt, und wollte von ihr wissen, ob sie dessen Anwesenheit stören würde. Thea antwortete ihm, es wäre ihr gleichgültig, und das entsprach der Wahrheit. Für den Lohn, den er zu zahlen bereit war, würde sie es sogar mit beiden treiben.
    Sie überquerten einen Acker und erreichten das Gehöft. In der Diele hielten sich mehrere Landsknechte auf. Die meisten schliefen, doch eine der abgerissenen Gestalten grinste und winkte sie zu sich. Ein anderer zog ein helles Stück Stoff hervor. Sie vermutete, daß es sich um das Unterkleid einer Frau handelte. Es war schmutzig und blutbesprenkelt. Der Kerl lachte und rieb den Stoff durch sein Gesicht. Thea überlief ein Schaudern. Ihre Finger berührten das Seidentuch, das sie um die Schultern trug, und sie fragte sich, was mit den Frauen geschehen sein mochte, die in diesem Haus gelebt hatten.
    Sie stiegen eine Treppe hinauf und betraten eine Kammer im Obergeschoß.
    »Anscheinend ist mein Bruder fortgegangen«, meinte ihr Begleiter. »Um so besser. So bleiben wir ungestört.«
    Thea setzte sich auf das Bett und ließ sich einen Becher Wein gegen die Kälte einschenken. Nachdem sie einen kräftigenSchluck getrunken hatte, wollte sie es schnell hinter sich bringen. Sie ließ sich nach hinten fallen, raffte die Röcke über die Hüfte und entblößte ihre Scham vor ihm.
    »Soll ich auf dem Rücken liegenbleiben?« fragte sie.
    Er legte sich neben sie und küßte sie verlegen. »Es ist gut so«, meinte er nur, streichelte kurz ihr Geschlecht, schnürte dann die Bänder an ihrem Hemd auf und umschloß ihre Brust mit seiner Hand.
    Thea drückte seinen Kopf auf ihren Busen. Es war ihr lieber, wenn sie ihm nicht ins Gesicht schauen mußte. Sie stellte sich vor, es wäre Martin, der sie in diesem Moment liebkoste, so wie sie es immer tat, wenn sich ein fremder Mann ihres Körpers bediente.
    Nachdem er sie eine Weile geküßt und gestreichelt hatte, erhob er sich, entledigte sich seines schweren Wamses und zog die Hose aus. Mit steil aufgerichtetem Glied kam er auf Thea zu, und sie spreizte die Beine.
    Behutsam drang er in sie ein und bewegte sich in ihr. Thea kniff die Augen zu. Sie hoffte, daß er rasch den Höhepunkt seiner Lust erreichen

Weitere Kostenlose Bücher