Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der globale Eingriff

Der globale Eingriff

Titel: Der globale Eingriff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James White
Vom Netzwerk:
ja“, sagte Malcolm und lächelte. Wenige Minuten später wurde das Material auf seinem Schirm abgespielt. Ab und zu hielt er ein interessanteres Teilstück auf dem Schirm an. Es gab mehrere interessantere Teilstücke.
    „Wenn man nach diesem Archivmaterial gehen kann“, sagte er, „dann hat Professor Donelly nie sein Haar gefärbt und hat auch keine Schönheitsoperationen gehabt. Genausowenig wie Nelson und Jennings. Wir wissen aber von der direkten Körperuntersuchung, daß das Archivmaterial hier falsche Informationen gibt. Soviel ich weiß, müssen aber Bürger, die wichtig genug sind, um im Zentralarchiv geführt zu werden, und da hat das Krankenhaus die Daten herbekommen, alle Informationen über ihre Haarfärbung und ihre Körper- und Gesichtswerte vor und nach einer Schönheitsoperation angeben. Das bedeutet, daß zumindest in diesen zwei Fällen das Archiv falsche Informationen gespeichert hat. Stimmts?“
    Der Inspektor hatte sich so weit in seinem Sitz vorgebeugt, daß es so aussah, als ziehe ihn die Schwerkraft von der Wand weg. Er nickte.
    „Die Daten vom Professor können wir nicht überprüfen, da wir ihn nicht persönlich untersuchen können“, fuhr Malcolm fort. „Aber wir wissen, daß Hargreaves sein Haar färbt. Mich würde mal interessieren, ob dem Zentralarchiv dieselben Informationen vorliegen.“
    An Ann gewandt, fuhr Reynolds dazwischen: „Bringen Sie ihm Vernunft bei. Er kann nicht einfach die Daten vom Stadtwachtchef anfordern. Die Anzahl der geschlechtlich abstinenten Menschen mit hohem moralischem und ethischem Standard in der Stadtwacht macht mir langsam Sorgen. Ebenso wie die Tatsache, daß die Überwachungsausrüstung in bestimmten Abteilungen ganz genausoweit entwickelt und ganz genauso frei von Versorgungsproblemen zu sein scheint wie die technischen Mittel in Ihrem Krankenhaus. Das gefällt mir gar nicht. Johannes und Lukas, wer auch immer dazu gehört und was auch immer sie wollen, sind uns nicht freundlich gesinnt. Sie würden uns möglicherweise innerhalb von Minuten am Hals sitzen.“
    „Machen Sie sich darüber keine Gedanken, Inspektor“, sagte Ann. „Mein Mann ist weder ein Dummkopf noch ein Held.“
    Malcolm nahm eine Wegwerfmaske und setzte sie auf. Dann stellte er sich wieder dicht vor den Bildschirm. Er tippte die Nummer der Verbindungsstation des Krankenhauses ein und sagte befehlend: „Verbinden Sie mich mit der Stadtwacht, Hauptquartier, bitte. Es handelt sich um eine Nachfrage zur Verletztenidentifikation.“
    „Wenn Sie mich fragen“, sagte der Inspektor sorgenvoll, „ich glaube, daß Ihr Mann alles beides ist.“

 
10 Vergleichende Merkmalsforschung
     
     
     
    Malcolm erklärte dem Gesicht, das einige Sekunden später auf dem Schirm erschien, er sei ein Notarzt, der jemanden behandele, der Ähnlichkeit mit Regierungskommissar Hargreaves aufweise. Er habe nur Bilder von Hargreaves gesehen, und es sei durchaus wahrscheinlich, daß er es gar nicht sei, aber falls dies doch der Fall sei, habe er gedacht, dann müsse als erstes die Stadtwacht davon wissen. Aus diesem Grund würde er die Daten anfordern, damit der Mann in dem einen Fall schnell identifiziert werden könne oder im anderen Fall für die spätere Routineidentifikation vorgesehen werde.
    „Das Material kann ich Ihnen nicht herausgeben“, sagte der Mann. „Wenn Sie einen Moment warten, dann werde ich mich mit jemandem in Verbindung setzen, der es kann.“
    Es dauerte eine geraume Zeitspanne, und Ann und der Inspektor verzogen die Mienen immer besorgter. Beruhigend sagte Malcolm: „Was wäre natürlicher als ein solcher Anruf von einem Assistenzarzt? Wenn jemand am anderen Ende zögert, dann sind sie unsicher. Hargreaves ist als privater Fußgänger hierhergekommen, weil ein Fahrzeug jeglicher Art, und natürlich vor allem ein Polizeifahrzeug, Aufmerksamkeit auf sich gezogen hätte. Außerdem hat er sich vielleicht noch nicht von seiner Mission zurückgemeldet. Wenn er das nämlich schon getan hätte und die wüßten, daß er in Sicherheit wäre, dann hätten sie einfach mein Anliegen abgelehnt.“
    „Das stimmt schon“, sagte Reynolds und schüttelte sich. „Aber warum mußte ein Mann in Hargreaves Position eine Bombe legen? Es muß eine Panikreaktion gewesen sein. Es muß etwas an den Leichen von heute morgen sein …“
    „Den menschlichen Leichen von heute morgen“, sagte Ann.
    „… das ihre Zerstörung notwendig gemacht hat“, beendete Reynolds seinen Satz.
    „Oder“,

Weitere Kostenlose Bücher