Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der globale Eingriff

Der globale Eingriff

Titel: Der globale Eingriff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James White
Vom Netzwerk:
die die örtliche Medizin gemacht hatte, hauptsächlich jedoch den Bemühungen der Johannesfraktion, die hart arbeitete, um sicherzustellen, daß nicht beide Seiten auf einmal über nukleare Waffen verfügten. Beide Gruppen beanspruchten einen begrenzten Sieg für sich.
    Johannes war der Meinung, daß schon die Möglichkeit, sich selbst durch nukleare oder biologische Waffen völlig zu vernichten, die Erdbevölkerung zur Besinnung bringen würde. Diese Idee fand sogar ohne die Propaganda von Johannes weiteste örtliche Unterstützung. Johannes förderte zusätzlich noch Ideen rassischer, religiöser und politischer Toleranz und versuchte, die Ortsansässigen einerseits zur Bewahrung der natürlichen Rohstoffe und andererseits zur Raumfahrt zu bringen.
    Die Krankheit war schon in fortgeschrittenem Stadium, aber endlich – spät kam es, doch es kam – fingen die Menschen an, sich klarzumachen, daß Selbstbeherrschung und kluge Selbstlosigkeit auf allen möglichen Ebenen nötig waren, um ihre Welt, die einzige, die sie hatten, zu retten.
    „… für das, was dann geschehen ist, kann keiner verantwortlich gemacht werden“, fuhr die Mary fort. „Trotz der Energieverknappung, trotz der radikalen Trennung der Bevölkerung in Kopf- und Handarbeiter und trotz der immer strengeren Kontrollen, die seitdem eingeführt worden sind, frißt sich die Krankheit ihren Weg.“
    „Und jetzt“, sagte Ann grimmig, „ist wohl die Lukas-Gruppe wieder am Zug.“
    Für einen Augenblick schaute die Mary still zu dem riesigen Trenkoran A hinauf, dann sagte sie: „Wir, Mary, Johannes und Lukas, sind von den Wesen dort oben erschaffen worden, und es ist ganz natürlich, daß sich in uns die Standpunkte, die jene dort oben einnehmen, widerspiegeln. Bedauerlicherweise scheinen wir manchmal eher Vergrößerungsspiegel zu sein. Aber Sie dürfen nie vergessen, daß die Trenkoraner hochintelligente und sensible Wesen sind. Sie stehen einem komplizierten moralischen und ethischen Fragenkomplex gegenüber. Die ganze Zeit über waren sie unentschlossen, ob die harte oder die weiche Methode die bessere sei. Jetzt ist ihnen klargeworden, daß ihr größter Fehler die Unentschlossenheit selbst war, daß ihr ständiges Schwanken nichts als moralische Feigheit war. Jetzt haben sie die endgültigen Anweisungen von oben herab gegeben. Die Antikörper werden sich jetzt nicht mehr gegenseitig bekämpfen. Von jetzt ab wird die Johannes- mit der Lukasgruppe zusammenarbeiten. Unsere Herren meinen, daß der sich schnell verschlechternde Zustand des Patienten solche Maßnahmen nötig macht.“
    „Ihr … seid euch nicht einig.“ Malcolm hatte den Satz als Frage geplant, aber irgendwie kam er als Feststellung heraus.
    „Wir waren uns nicht darüber einig, ob wir den Zweiten Weltkrieg zum ersten Atomkrieg machen sollten“, antwortete sie sehr ernst. „All die direkt und indirekt Betroffenen, der langfristige genetische Schaden, vor allem aber die Methode, einer kindischen Art mit dem Knüppel beizubringen, wie sie denken sollte, all das war undenkbar für uns und für die Trenkoraner, deren Gefühle wir widerspiegeln.“
    Malcolm nickte und versuchte angestrengt, einen nichtssagenden Gesichtsausdruck zu bewahren. Aber ein Bild des Ambulanzfahrzeugs nach der Explosion der Bombe stellte sich zwischen ihn und diesen ernsten und tief mitfühlenden Supermenschen, und es war klar, daß sein Gesichtsausdruck nicht nichtssagend genug war.
    „Sie befassen sich mit Einzelpersonen, Doktor“, sagte die Mary scharf, „und sollten sich eigentlich Sorgen über die Erhaltung Ihrer Art machen.“
    „Unsere Art“, sagte Ann mit einer ruhigen und sehr festen Stimme, „setzt sich aus Einzelpersonen zusammen, von denen jede die gleiche Überlebenschance haben müßte.“
    „Da stimme ich völlig mit Ihnen überein“, sagte die Mary und wandte sich ihr zu. „Aber es ist unrealistisch, vollkommene Gerechtigkeit in einer Gesellschaft zu erwarten, deren Einzelpersonen, in der Masse gesehen, wenig mehr als Tiere sind. Aber trotzdem sind die Möglichkeiten für Fortschritt gegeben. Die Philosophie der Johannesanhänger beinhaltet, daß von diesen Beinahe-Tieren so viele wie irgend möglich überleben sollen. Passen Sie auf.“
    Ein kleineres Gebiet auf der Kuppel wurde undurchsichtig, dann sahen sie dort das sich rasch bewegende Bild einer Planetenoberfläche, das aus ein paar Kilometern Höhe aufgenommen wurde. Die Oberfläche, die sich unter ihnen ausrollte, war ein

Weitere Kostenlose Bücher