Der globale Eingriff
ein Stück Mull in medizinischem Alkohol getränkt hatte und auf dem Weg zurück zu der Überdosis war, sagte Telford: „Der alte Mann stirbt, nicht wahr? Können Sie irgend etwas machen?“
„Alles, was ich tun könnte“, sagte Malcolm, „wäre das Ende um ein paar Tage zu verschieben. Ich könnte einen Luftröhrenschnitt durchführen und ihn an ein Beatmungsgerät hängen, das würde die Anstrengung für sein Herz vermindern. Ich weiß nicht, warum die in der Annahme das nicht schon getan haben, als sie die Chance dazu hatten, da es stark ratsam war und …“
„Dafür sind wir verantwortlich“, unterbrach ihn der Sergeant. Entschuldigend fuhr er fort: „Wir wollten, daß er fähig ist zu reden, und anscheinend ist Reden unmöglich, wenn erst einmal ein Luftröhrenschnitt durchgeführt und er an ein Beatmungsgerät angeschlossen ist. Ihr Professor wollte, daß es getan würde, aber als er gesagt bekam, mit strengster Geheimhaltungsverpflichtung natürlich, wie das Verbrechen geartet war, das begangen worden ist, und daß es notwendig sei, die Aussage des alten Mannes so schnell wie möglich sicherzustellen, hat er eingewilligt, den Patienten von einem Beatmungsgerät zu befreien. Er hat aber darum gestritten.“
„Das ist mal klar“, sagte Malcolm.
„Es tut mir leid, daß Mr. Hesketh nicht die bestmögliche Behandlung bekommen konnte“, fuhr der Sergeant fort, „aber wir müssen ihn dazu bringen, daß er uns sagt, was er weiß. Besonders dann, wenn sich herausstellt, daß Ihre Idee mit der Ükass unrichtig ist. Ich wünschte, Doktor, ich wäre befugt, Ihnen zu sagen, was wir Ihrem Professor gesagt haben.“
Malcolm seufzte und sagte: „Ich kann hier die Auswirkungen aller Arten körperlicher und geistiger Gewalt beobachten. Ich glaube nicht, daß irgend etwas, was Sie mir sagen könnten, mich erschrecken würde.“
„Darauf würde ich nicht wetten“, sagte der Sergeant.
Die Überdosis schlief friedlich, als sie an ihrem Bett anhielten. Malcolm gab der sehr kleinen Schwester Collins das durchtränkte Stück Mull und sagte: „Es wird die Schwellung zurückhalten helfen, aber morgen werden Sie wahrscheinlich einen vielfarbigen Fleck um das Auge haben. Wollen Sie, daß ich der Oberschwester sage, sie solle Sie vom Dienst befreien, bis …“
„Danke, nein“, sagte Schwester Collins, indem sie sich den Mull gegen ihr Gesicht drückte. „Sie hat mich schon gefragt, ob ich dienstfrei haben wolle. Es sieht vielleicht schlimmer aus, als es in Wirklichkeit ist.“
„Es sieht ganz bestimmt besser aus als die Kriegsverletzung vom Prof.“, sagte Malcolm. „Irgendeine Ahnung, warum sie ihn so angegangen hat?“
Collins schüttelte den Kopf. „Sie hatte begonnen, zu sich zu kommen, und weinte ein bißchen. Der Prof. fing an, beruhigend auf sie einzureden. Er hatte seine Mütze und seine Maske abgenommen, so daß sie sein Gesicht sehen konnte, während er redete. Sie kennen ja den Prof. Er könnte einen wildgewordenen Elefanten beruhigen, wenn er redet und irgendwie lächelt und … Auf jeden Fall hat sie plötzlich nach ihm geschlagen. Dieser John muß ihr das Leben wirklich zur Hölle gemacht haben, um sie in den Selbstmord zu treiben.“
„Was hat er ihr angetan?“ fragte Malcolm.
Collins schwieg einen Moment lang. Ihr Tonfall war wütend und hatte einen Anklang von Neid, als sie antwortete. „Sie hat ziemlich viel im Schlaf geredet, über und mit diesem John. Anscheinend haben die beiden bei einem Hilfsprojekt irgendwo in Afrika zusammengearbeitet. Er hat ihr überhaupt nichts angetan, aber das ist ja gerade das Schlimme. Er war nett und höflich und immer hilfsbereit. Genauso, darauf hat sie bestanden, hat er sich den Eingeborenen gegenüber verhalten. Sie war nicht gegen die Eingeborenen, verstehen Sie, aber sie dachte, daß sie dem Projektleiter mehr zu bieten hätte als diese. Wenn sie mich fragen, dann würde ich sagen, daß ihre Schwierigkeiten von einem schweren Fall unerwiderter Liebe herrühren.“
Malcolm betrachtete das entspannte und bemerkenswert hübsche Gesicht der Überdosis für einen Moment, dann sagte er: „Unsinn, Schwester. Erstens kann ich mir nicht vorstellen, daß irgendein Mann die Liebe einer Frau wie dieser nicht erwidern würde. Und zweitens würde heute kein Mensch mehr um der Liebe willen Selbstmord begehen.“
„Ich will nicht widersprechen“, widersprach Collins, „aber Sie sind ein gefühlloser Klotz ohne die geringste Spur von Romantik in der
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