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Der globale Eingriff

Der globale Eingriff

Titel: Der globale Eingriff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James White
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dem Weg zur Tamarstraße waren. Sein Team bestand aus acht gewöhnlichen Polizisten, dem Gegenstück zu Sergeant Telford, Carvill, und ihm selbst – mehr konnte er nicht zusammentrommeln, ohne seinen Vorgesetzten Gründe dafür anzugeben. Und alle seine Vorgesetzten gehörten zum Kreis der Verdächtigen.
    Er hatte beschlossen, die Unternehmung im geheimen durchzuführen. Das Fahrzeug und ein Beamter hielten sich ein Stück von dem Geschehen entfernt versteckt, und die anderen arbeiteten in der braunen Arbeitskleidung der Straßenarbeiter und nicht in Uniform. Ihre Waffen und die Gasmasken versteckten sie in den Werkzeugtaschen. Sonstige Schutzkleidung hatten sie nicht – kein Körperschutz, keine Helme, keine Kampfschilde, nichts.
    Wenn sie und nicht die Bombenleger als Zielscheibe dienen würden, dann würden sie ein äußerst verwundbarer Polizeitrupp sein.
    Aber es gab keine Gegenwehr, als sie ihr Fahrzeug ein Stück Wegs von der Unterführung entfernt verließen. Sie gingen der motorisierten Spur entlang, die in der unterirdischen Sektion auf Y-Trägern aus Beton über die Fußgänger- und Fahrradwege erhoben war. Ein etwas nach unten versetzter Pfad, der normalerweise für Arbeiten an der Beleuchtungs- und Belüftungsanlage der Unterführung benutzt wurde, war leicht von den Y-Trägern abgesetzt. Er ermöglichte, daß man die eine Seite des Tunnels genau beobachten und unter Feuer nehmen konnte. Die andere Seite war nur wenig schlechter zu sehen.
    Reynolds wählte einen Fleck aus, von dem man die sechs Notausgänge gut sehen konnte. Diese lagen sich paarweise in Abständen von fünfzig Metern an den Tunnelwänden gegenüber. Er wies sechs seiner Leute an, die Wachposten der Salpetergesellschaft, die bereits innerhalb der Notausgänge standen, zu unterstützen. Sergeant Carvill, der ein außergewöhnlich guter Schütze war, begleitete ihn. Dann schaltete er die Beleuchtung in der unmittelbaren Nachbarschaft ab, damit man nicht sehen konnte, daß Menschen auf dem Pfad waren.
    Wenn seine Informationen stimmten, dann war der Treffpunkt der Bombenleger weniger als zwölf Meter entfernt und nur drei Meter unter ihnen.
    Mit zehn Minuten Verspätung trafen die ersten ein, allein oder zu zweit, standen nicht zu dicht beieinander und taten so, als würden sie sich gegenseitig nicht erkennen. Es war nichts Außergewöhnliches an ihnen zu erkennen, bis auf die Eigentümlichkeit, daß sie immer wieder ihre Körper zwischen ihre schweren Taschen und die Fußgänger schoben, die dagegen stoßen könnten. Wegen der großen Zahl der Fußgänger, die sie umgaben, konnte man nicht erkennen, wann oder ob die Bombenleger vollzählig waren, und es gab keine Anzeichen dafür, daß ein Vorgesetzter sich zwischen ihnen umherbewegte und letzte Instruktionen verteilte. Sie machten Reynolds seine Aufgabe, sein Ziel zu erkennen, so schwer wie nur möglich.
    Er stützte seine Waffe auf dem Gatter des Pfades auf und zielte nacheinander auf einige von ihnen. Dabei dachte er, daß dies wirklich eine höchst seltsame Art war, Polizeiarbeit zu verrichten. In der guten alten Zeit hätte er mehr vertrauenswürdige Männer gehabt, mehr als genug, um diese Bombenleger zu umzingeln und sie aufzufordern, sich zu ergeben, ohne unschuldige Passanten zu gefährden. Aber damals hatte Leben mehr bedeutet, es war voller und abwechslungsreicher gewesen, für Polizisten genauso wie für Terroristen und unschuldige Passanten. Heutzutage war Polizeiarbeit größtenteils ein dreckiges und unmenschliches Geschäft, bei dem Gesetzeshüter und Gesetzesbrecher kaum noch auseinanderzuhalten waren. Sergeant Telford war da eine der Ausnahmen gewesen.
    Der Gedanke an den toten Sergeant rief ihm den kühl und klinisch denkenden Doktor Malcolm in Erinnerung, der in Telfords Fall alles gegeneinander abgewogen hatte und dann, ohne auf persönliche Gefühle, die er in der Sache gehabt haben könnte, Rücksicht zu nehmen, das getan hatte, was er für richtig hielt…
    Jetzt kam unten langsam Bewegung auf. Schulterriemen wurden zurechtgerückt und Taschenverschlüsse wurden gelockert. Die Männer begannen, sich in Dreiergruppen aufzuteilen. Die eine Hälfte bewegte sich langsam auf die Fußgängerbrücken über den Fahrradwegen zu, um an die andere Wand des Tunnels zu gelangen, während die restlichen in entgegengesetzte Richtungen an der Wand entlanggingen. Alle rollten ihre Ärmel hoch.
    Reynolds nahm einen von ihnen ins Visier und zielte auf ihn, während er versuchte,

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