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Der globale Eingriff

Der globale Eingriff

Titel: Der globale Eingriff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James White
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er später auf der Erde spielen wird. Ich zum Beispiel bin sowohl Wissenschaftler als auch Wächter. Einer der verhältnismäßig wenigen weiblichen Wächter, die…“
    „Es gibt sehr wenige Frauen hier“, unterbrach Ann. „Ist das so, weil die Gefühle, die mit der Paarung verbunden sind, die Duplikate, wenn auch nur teilweise, vermenschlichen könnten, was ansonsten…“
    „Es gibt sehr viele Frauen in den Wissenschaftsetagen“, gab die Mary ruhig Antwort. „Duplizierte Kinder müssen ebenso wie normale geliebt und sorgfältig gepflegt werden, wenn sie ohne psychologische Fehler heranreifen sollen. Es kann sein, daß wir auf die Ortsansässigen einen, na sagen wir, ungeschlechtlichen Eindruck machen, aber das wirkt nur so, weil wir uns gegenseitig haben. Ortsansässige sind uns, vom Sexuellen her, widerlich.“
    „Aber ihr seht doch alle gleich aus!“ sagte Ann. Sie war nicht mehr länger dazu fähig, ihre Wut und ihren Widerwillen diesem wunderbaren weiblichen Wesen gegenüber zu verstecken, dessen Organisation für soviel willkürliche und kaltblütige Zerstörung von Leben verantwortlich war. „Es gibt doch sicherlich Momente, in denen ihr auch mal nur das Zweitbeste nehmen würdet, zur Abwechslung?“
    Die Mary beobachtete sie für einen Moment unbewegt, was gerade lange genug war, um ihnen deutlich zu machen, daß Ann gefährlich aus der Reihe tanzte, dann sagte sie: „Wenn wir das Zweitbeste akzeptieren würden, wie sie es nennen, dann würde das bedeuten, daß wir fehlerhaft sind, daß viele tausend einer bestimmten Wächter-, Politiker- oder Wissenschaftlergruppe fehlerhaft sind. Solche Fehler würden schon sehr früh bemerkt werden, und die Herstellung würde unterbrochen. Aus diesem Grund gibt es bei uns niemanden, der das Zweitbeste akzeptieren würde. Niemand würde sich mit etwas abgeben, was für uns, alles in allem gesehen, doch nichts anderes ist als ein hübsches oder schönes halbintelligentes Tier. Ist das klar?“
    Das Furchterregende war, daß sie noch nicht einmal ärgerlich zu sein schien. Ihr Benehmen glich dem einer liebenden Mutter, die die unangenehme Aufgabe hat, einem unartigen Kind die wohlverdiente Strafpredigt zu halten.
    „Bis vor kurzem“, fuhr sie fort, „hatten die örtlichen Menschen, die hierherkamen, auf der Erde bereits Wächterstatus erreicht. Sie waren ordentlich ausgebildet und geschult, die Spitzen der Gesellschaft, und waren ihrer Lukas- oder Johannesphilosophie absolut ergeben. Gewöhnlich erteilen wir hier ausschließlich Sonderausbildung und enthüllen soviel von unserem Endziel wie für nötig gehalten wird. Dann bringen wir sie zur Erde zurück und verschaffen ihnen Positionen mit besonderer Verantwortung. Bei Ihnen beiden ist das anders. Sie sind gewissermaßen durch die Hintertür hereingekommen.
    Sie haben sich Ihre Plätze hier nicht verdient“, sagte sie weiterhin. „Trotzdem wurden mir Anweisungen gegeben, Ihnen viel mehr Information zu geben als den fortgeschrittenen örtlichen Kandidaten, die in den Johannes- und Lukas-Etagen geschult werden. Von denen war niemals einer im ersten Stock oder hat Trenkoran zu Gesicht bekommen.“
    „Ich nehme an“, sagte Ann in einer unterwürfigen Stimme, die aber ohne Reue war, „daß wir besonderes Glück haben.“
    Durch einen Blick versuchte Malcolm ihr zu bedeuten, sie solle ruhig sein, während er versuchte, weitere Schwierigkeiten durch eine allgemeine Frage zu verhindern. „Mary, was wollen Sie eigentlich auf der Erde erreichen?“
    Zuerst dachte er, sie würde die Frage unbeantwortet lassen, denn sie sagte: „Sie sind unter den ersten Unabhängigen, die hierherkommen. Sie sind weder Anhänger von Lukas noch von Johannes. Wir hoffen, daß Sie mitarbeitswillig und hinreichend motiviert auf die Erde zurückkehren. Die Arbeit, die dann von Ihnen erwartet wird, ist schwierig, vielleicht sogar nervenaufreibend, aber sie wird nicht gegensätzlich zu ihrer Lebensphilosophie oder den gegebenen Verhaltensregeln stehen. Sie werden über alles, was geschieht, vollständig auf dem laufenden gehalten. Weitaus umfassender, wie ich bereits sagte, als die Wächter. Aber alles, was Sie von jetzt an erfahren, müssen Sie ganz allein für sich behalten.
    Wenn Sie das nicht tun würden, wenn Sie Informationen an Ortsansässige oder niedere Wächter weitergeben würden, dann wäre das ärgerlich für uns, würde uns aber nicht weiter behindern. Und wir haben viel zu viel zu tun, um bei Zuwiderhandlungen

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