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Der globale Eingriff

Der globale Eingriff

Titel: Der globale Eingriff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James White
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hastig zur Seite. Eine gedämpfte Explosion erklang, und Rauch quoll aus der Öffnung, so daß Reynolds keine Ziele erkennen konnte.
    Sein Mann, der von der Firma angestellte Posten und der oder die Terroristen waren anscheinend gleichermaßen überflüssig. Reynolds fluchte und ging auf die nächste Leiter zu.
    Während er wenige Sekunden später auf den immer noch rauchenden Eingang zurannte – er mußte Fußgänger und Radfahrer beiseite stoßen und über die Toten und Verletzten springen –, dachte er an die Gefahr, die der ungeheuer großen Salpeterfabrik drohte. Diese erstreckte sich mehr als einen halben Kilometer entlang der Unterführung und ragte sechzig Stockwerke darüber hinaus.
    Die Fabrik, die Dünger aus den organischen Abfällen der Stadt gewann, bestand aus mehreren großen Gebäuden, die noch aus der Zeit vor der Energieverknappung stammten. Hinterher waren noch einige Teile hinzugefügt worden, so daß das Ganze nun ein ungeheures dreidimensionales Labyrinth war. Bei dem Bau des gesamten Gebäudes war ziemlich viel Holz verwendet worden, und die gewonnenen Dünger waren teilweise explosiv, deshalb waren die Feuerschutzvorschriften unglaublich streng. Wegen des dichten Fußgänger- und Fahrradverkehrs in dem Gebiet lebten die Arbeiter, alles Männer, auf dem Fabrikgelände und verließen es nur selten. Sie hatten ziemlich großzügige Essensrationen, jede Vergnügung, die sie sich selber organisieren konnten, und einen sicheren Arbeitsplatz – so sicher, daß Menschen gewillt waren, in diese sichere und stinkende Welt einzudringen.
    Das war der Grund, warum die Notausgänge, die wegen der Feuerschutzvorschriften der Stadt offenbleiben mußten, von ehemaligen Energietretern mit Knüppeln bewacht wurden. Gelegentlich versuchte jemand, sich einzuschleichen und die Nottreppen hinaufzusteigen, um sich dann zu verstecken, bis er sich irgendwie Firmenkleidung beschaffen konnte – gewöhnlich mußte jemand dafür sterben. Trug er einmal die Firmenkleidung, dann war er sicher, denn die Arbeitskräfte wurden innerhalb der Gebäude ziemlich oft verschoben, und keiner merkte sich in diesen Tagen allzu genau Namen und Gesichter. Es gab einfach zu viele Menschen, und in dem Bienenstock, dem die Fabrik ähnelte, war ein Platz ebenso beschissen wie der andere.
    Aber die vier Männer, die wenige Minuten zuvor in das Gebäude eingedrungen waren, waren nicht auf der Suche nach sicheren Arbeitsstellen. Sie waren drauf und dran, etwas zu tun, was das Massaker im Wohnblock des alten Hesketh wie eine kleine Schlägerei wirken lassen würde. Zehn Gruppen waren auf dieses Unternehmen angesetzt worden, mehr als genug, um ihr Ziel zu erreichen, aber diese vier Männer konnten ganz genausoviel Schaden anrichten, wenn sie ihre Bomben an die richtigen Stellen legten und bereit waren, Gegenmaßnamen niederzukämpfen und mit dem Gebäude in die Luft zu gehen…
    Reynolds rannte ebenso wie Dutzende andere Fußgänger an dem Eingang vorbei und lehnte sich dann gegen die Tunnelwand, um Atem zu schöpfen und das wenige, was er im Vorbeirennen gesehen hatte, zu durchdenken.
    Das Gerät, das wenige Minuten vorher in den Eingang hineingeschleudert worden war, war ein wenig zu wirkungsvoll gewesen. Es hatte nicht nur die Gegenpartei und das andere Bombenlegerteam ausgeschaltet, sondern auch die ersten zwanzig Stufen der Wendeltreppe buchstäblich weggeblasen. Das Metallgeländer und die Stützstreben hingen herunter wie eine surrealistische Leiter. Drei der vier Männer erklommen diese, und der vierte stand unten Wache.
    Von seinem Standpunkt neben dem Eingang aus suchte Reynolds genau den Pfad ab, bis er Sergeant Carvill sah, der auf Ziele auf der gegenüberliegenden Seite der Unterführung schoß und dem Inspektor den Rücken zugewandt hatte. Es wäre saudumm, dachte Reynolds, während er sich schnell die Ärmel hochrollte, wenn mich einer meiner eigenen Männer umbringen würde. Ohne Hast ging er durch den Eingang.
    Es war immer noch viel Rauch in der Luft, und sein Gesicht und sein Arbeitsanzug waren nicht zu erkennen, aber die bloßen Arme waren deutlich zu sehen. Der Mann, der den anderen drei Feuerschutz geben sollte, spannte sich eine Sekunde lang an, dann nickte er, und Reynolds erschoß ihn. Die übrigen drei hatten überhaupt keine Chance. Er versicherte sich, daß für die beiden Wachposten jede Hilfe zu spät kam, dann wickelte er seine Ärmel wieder herunter und ging rasch weg.
    Die Schießerei hatte aufgehört, obwohl

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