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Der goldene Esel

Titel: Der goldene Esel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucius Apuleius
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ganz warm einem Ehebrecher einräumte.‹
    Hierauf raffte sich das saubere Weibsbild zusammen, trat ihrem Manne frech unter die Augen und hieß ihn mit der gottlosesten Dreistigkeit lügen und zankte sich tapfer mit ihm herum.
    Das Volk tobt, ist geteilt.
    ›Einen solchen Ausbund von Weibern müsse man gleich mit dem Manne lebendig begraben,‹ rufen die einen.
    ›Die Aussage eines Toten verdiene keinen Glauben,‹ die andern.
    Allein alles kam aufs reine durch folgende Rede der Leiche:
    ›Ich will,‹ hub sie an, abermals tief seufzend, ›ich will Euch sonnenklare Beweise geben, daß ich nichts als die lautere Wahrheit rede. Hört, was niemand sonst weiß als ich.‹
    Hiermit zeigt sie mit dem Finger auf mich und fährt also fort:
    ›Diese Nacht, als dieser, mein treuer Hüter in seinem besten Wachen war, kamen alte Hexen und trachteten meinem Körper nach. Allein nachdem sie sich öfters in allerlei Gestalten verwandelt und doch seine genaue Achtsamkeit in nichts täuschen können, so warfen sie endlich einen Schlummernebel um ihn, vergruben ihn in den allertiefsten Schlaf und hörten dann nicht auf, mich bei Namen zu rufen, bis endlich meine kalten, erstarrten Glieder langsam und träge sich anschickten, der Magie zu gehorchen. Doch vor mir war auf das Gerufe dieser hier, der einerlei Namen mit mir führt, im Schlafe schon aufgestanden und wie ein Toter zur Tür gegangen. Allda schneiden ihm die Hexen durch das Schlüsselloch Nase und Ohren an meiner Statt ab und setzen ihm zur Verhehlung des Betrugs dergleichen aufs ähnlichste aus Wachs verfertigt, ganz genau wieder an. Er kann es selbst bezeugen. Betrachtet ihn nur, da steht er, der Unglückliche, mit dem Gelde in der Hand, das er minder der Wacht als seiner Verstümmelung wegen verdient hat.‹
    Betroffen über die Neuigkeit, fuhr ich gleich, die Wahrheit zu untersuchen, mit der Hand zur Nase; sie blieb darin, ich faßte an die Ohren, sie fielen ab. Ich war wie mit kaltem Schweiße begossen.
    Da hätte man das Fingerzeigen, das Gegucke, das Gelache sehen sollen!
    Allein wie der Blitz bückte ich mich und verschwand unter der Menge.
    Und von der Zeit an habe ich mich zu Hause nicht wieder blicken lassen; denn ich war auf eine zu lächerliche Art entstellt. Ich habe die Haare auf beiden Seiten über die Schultern herunterhängen lassen und auf die Art den Mangel der Ohren verhehlt. Der fehlenden Nase Übelstand aber habe ich bestmöglichst durch dies säuberlich aufgeklebte Pflaster zu maskieren gesucht.«
    Sobald Telerophon seine Geschichte geendigt, erhoben die Zechbrüder alle von neuem ein großes Gelächter und fingen dann wieder an, allerhand Gesundheiten zu trinken.
    Unterdessen sagte Byrrhenna zu mir:
    »Morgen haben wir einen Tag, der unsrer Stadt von ihrer Erbauung an feierlich ist. Wir allein unter allen Sterblichen begehen an demselben mit lustigen und fröhlichen Gebräuchen das Fest des heiligen Gottes des Lachens. Ihre Gegenwart, lieber Vetter, wird dabei unser Vergnügen vermehren. Besonders würden Sie uns aber verpflichten, wenn Sie als ein witziger Kopf etwas erfinden wollten, was zur Verherrlichung unseres Gottes beitragen könnte.«
    »Mit Freuden, Madame, werde ich Ihrem Befehle nachkommen,« erwiderte ich, »und glücklich mich schätzen, wenn ich eines Einfalls fähig bin, der einer so großen Gottheit wohlgefallen mag!«
    Jetzt erinnerte mich mein Kerl, daß es spät sei. Ich erhob mich also und empfahl mich bei Byrrhennen.
    Beim Zechen hatte ich mich nicht gespart, ich taumelte, als ich nach Hause ging. Und zu unserm Verdrusse blies uns auch der Wind an der ersten Straßenecke das Licht in der Laterne aus. Pechfinster war's. Was haben wir uns nicht da Zehen und Schienbeine zerstoßen und hundsmüde gelaufen, ehe wir uns wieder zu finden wußten!
    Endlich, als wir in die Gasse kamen, wo wir wohnten, sahen wir drei große starke Maschinen wider unsre Tür mit aller Gewalt Sturm rennen. Unsere Dazwischenkunft zerstreute sie im geringsten nicht. Vielmehr schienen sie nur desto geflissener in ihrem Bestreben, miteinander zu wetteifern.
    Wir dachten nicht anders, als daß es die entschlossensten Banditen wären.
    Besonders war ich ganz fest davon überzeugt; also gleich meinen Degen unter dem Rocke hervor, wo ich ihn schon bar und blank trug, und unter sie hinunter. Ich hieb und stach fürchterlich um mich herum, bis ich endlich meine Gegner alle drei, je wie sie mir im Kampfe begegnet, vor meinen Füßen, zerstochen und zerfetzt, den

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