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Der goldene Esel

Titel: Der goldene Esel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucius Apuleius
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erztapfere Mann bald diesen, bald jenen von uns aufs Flehentlichste, Rührendste, bei der Rechten des Mars, bei dem Eide unsres Bundes, ihn, unsern biedern Kameraden, doch den Qualen und der Gefangenschaft zu entreißen. ›Wozu,‹ sagte er, ›wozu sollte ein rechtschaffener Räuber seine Hand überleben, ohne die er doch weder rauben noch morden kann? Jetzt bin ich sattsam glücklich, wenn ich durch Freundeshand mit eigenem Willen sterbe!‹
    Indessen, er konnte niemand von uns überreden, ihn zu töten.
    Da zog er mit der Linken sein Schwert, küßte es zärtlichst und stieß es sich selbst aus allem Vermögen mitten durch die Brust.
    Mit stummem Erstaunen verehrten wir den hohen Mut unseres edlen Hauptmanns, nahmen seinen Leib mit uns, hüllten ihn sorgfältig in weiße Leilachen ein und übergaben ihn dem Meere. Und so ist ein ganzes Element das Grab unseres Lamachus, der ein ruhmwürdiges Leben mit einem ruhmwürdigen Tode gekrönt hat!
    Was aber den Alcimus betrifft, so hat er, wie aufgeweckt er auch war, doch dem bösen Geschicke nicht entgehen können.
    Er brach in die Hütte eines alten schlafenden Mütterchens ein und stieg zu ihr in die oberste Bucht hinauf. Anstatt aber da mit dem Erwürgen der alten Vettel anzufangen, ließ er sich einfallen, uns lieber alle ihre Sachen zum Fenster herunterzuwerfen. Er war nicht faul, bald war alles ausgeräumt, und nun sollt' es auch über das Bett hergehen, worin die Alte lag. Er schmiß sie also heraus auf den Boden und wollte ihr auch nicht einmal die Decke lassen; aber auf ihren Knien bat ihn der alte Nickel: ›Oh, habe Erbarmen, mein Sohn, und wolle doch nicht auch diese so elenden Lumpen eines armen unglücklichen alten Weibes ihren steinreichen Nachbarn schenken, in deren Hof dieses Fenster geht!‹
    Alcimus, überlistet, nimmt das für bares Geld. Damit nun sowohl das, was er vorher hinabgeschmissen, als auch das, was er noch hinabwerfen wollte, nicht aus Irrtum in fremde, sondern in unsere Hände fallen möchte, so hängt er sich bald mit halbem Leibe zum Fenster hinaus, um die Sache zu untersuchen und zu gleicher Zeit auch in dem Hause der reichen Nachbarn, wovon die Alte sprach, die Gelegenheit abzusehen. Darüber vergißt er sich aber so sehr, daß er sich immer weiter und weiter zum Fenster hinausreckt, bis er endlich ganz im Gleichgewicht schwebt. Da erwartete ihn die schlaue Alte. Mit schwacher Hand hilft sie ihm, ohne daß er es sich versieht, unten bei den Füßen nach und stürzt ihn so, Kopf unten, Kopf oben, in die Gasse hinab.
    Außerdem, daß er sehr hoch fiel, schlug er noch unten auf einen großen Eckstein auf, daß er sich auch gleich Rückgrat und alle Rippen im Leibe zerschmetterte und das Blut ihm aus Maul und Nase herausströmte.
    Er quälte sich nicht lange. Kaum konnte er uns erzählen, was sich zugetragen, als er verschied.
    Wir bestatteten ihn gleich dem Lamachus, der an ihm einen Nachfolger erhielt, der gewiß seiner nicht unwert war.
    Nachdem uns diese zweite schmerzliche Wunde geschlagen, taten wir auf alle weiteren Unternehmungen in Theben Verzicht und stiegen zur nächsten Stadt, Platää, hinab.
    Das Gerücht machte uns da sogleich einen gewissen Demochares bekannt, der eben ein Fechterspiel geben wollte. Er war ein Mann von der edelsten Geburt, von großem Vermögen und von ausnehmender Freigebigkeit, und die Zurüstung zur öffentlichen Lustbarkeit geschah mit einer Pracht, die vollkommen seiner würdig war.
    Ich müßte ein ganzer Kerl an Geist und Beredsamkeit sein, wenn ich Euch alle die mancherlei Anstalten, die er getroffen hatte, schicklich beschreiben könnte. Genug, da sah man eine Menge der behendesten Tierkämpfer; da waren arme Sünder, die wilden Tieren zum Fraße gemästet wurden, und auf dem Orte, wo die Kampfspiele sollten gehalten werden, war sehr zierlich ein hölzernes übersetztes Gerüst gleich einem Gebäude, das sich um einen Versammlungsplatz herumzieht, aufgerichtet und mit den schönsten Gemälden ausgeschmückt. Und welch eine Anzahl wilder Tiere und von welcher Größe; denn er hatte diese lebendigen Gräber zum Tode verurteilter Menschen von den entlegensten Orten her mit äußerster Sorgfalt zusammengeholt.
    Vorzüglich aber vor allen übrigen Zubereitungen zu diesem herrlichen Feste ließ er sich eine Menge großer Bären überaus viel kosten. Außer denen, die er auf seinen eigenen Jagden gefangen, außer denen, die er mit dem teuersten Pfennig erkauft hatte, unterhielt er noch viele, die ihm

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