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Der goldene Esel

Titel: Der goldene Esel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucius Apuleius
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ungelehrten Landmanne ganz passend Lorbeerrosen genannt werden, dem Vieh aber tödlich zu fressen sind.
    Also vom Schicksale hintergangen, verfluchte ich mein Leben und war willens, mich mit diesen giftigen Rosen zu vergeben. Allein indem ich langsam hinzugehe, um welche abzupflücken, so kommt ein junger Kerl, der wahrscheinlich der Gärtner war, in dessen Gartengewächsen ich so tapfer gewirtschaftet hatte, und der es nun inne geworden, mit einem großen Prügel wütend mir nachgerannt, kriegt mich an und gerbt auch dermaßen auf mein Fell los, daß ich Gefahr lief, mein Leben unter seiner Hand zu lassen, wenn ich mir nicht noch klüglich zu raten gewußt hätte. Ich hob mich hinten und versetzte ihm mit beiden Füßen mit aller Kraft einen so nachdrücklichen Treff, daß er auf einmal genug hatte und am Fuße eines nahen Berges liegen blieb, derweilen ich mich durch die Flucht zu retten suchte.
    Indessen, seine Frau hatte ihn von der Höhe herab halbtot hinsinken sehen und stürzte alsbald heulend und schreiend zu ihm hinunter. Ihr Zetergeschrei und Wehklagen erregte ein solches Mitleid, daß ich beinahe darüber in die Brüche gekommen wäre. Denn die ganze Dorfschaft rief die Hunde zusammen und hetzte sie hinter mir her.
    Ich dachte, ich wäre des Todes, als ich den Schwarm großer abscheulicher Bullenbeißer auf mich zufliegen sah. Doch besann ich mich kurz, und anstatt weiter fortzulaufen, machte ich Kehrum und heidi, im gestrecktesten Galopp, dessen ich fähig war, der Hütte zu, in welche wir eingekehrt waren.
    Allein die Bauern fingen mich auf, klatschten die Hunde mit Mühe und Not von mir ab, banden mich mit einer Halfter an einem Ring fest, und nun drosch ganz unbarmherzig auf mich los, wer nur dreschen konnte. Ich bin versichert, sie hätten mit dem Zeitvertreib nicht eher aufgehört, bis ich meinen Geist aufgegeben, hätte sich nicht mit einmal mein von dem Prügelregen zusammengepreßter und von dem rohen Gemüse aufgeschwellter Leib Luft gemacht und die Schinder alle, teils durch den Strahl, den er einigen von ihnen ins Gesicht schoß, teils durch den unausstehlichen Gestank, der sich sogleich umher verbreitete, in einem Augenblick von meinen zerschlagenen Lenden hinweggetrieben.
    Gleich darauf, da die größte Hitze nun vorüber war, packten die Räuber uns unsere Bündel wieder auf, ja mir noch weit schwerere als vorher, und zogen weiter.
    Wir hatten bereits ein gut Stück Weges zurückgelegt, als wir an einen kleinen, sanftrieselnden Bach kamen. Müde vom weiten Marsche und schweren Tragen, mürbe von allen empfangenen Schlägen und hinkend und stolpernd der abgelaufenen Hufe wegen, dachte ich die gute Gelegenheit mir zunutze zu machen, in die Knie zu sinken und mich vorwärts in das Wasser hinabzustürzen, wohlentschlossen, um keine Hiebe in der Welt wieder aufzustehen und weiterzugehen, ja, eher tausendmal lieber mich totprügeln oder -stechen zu lassen. Denn abgemüdet und entkräftet wie ich war, erwartete ich eine ehrenvolle Entlassung meiner Dienste; aufs höchste, dacht' ich, würden die Räuber, es sei nun aus Ungeduld oder aus Furcht, sich aufzuhalten, die Last meines Rückens unter den beiden übrigen Tieren verteilen und mich statt aller härteren Rache den Geiern und Wölfen zum Raube zurücklassen.
    Allein auch diesem vortrefflichen Anschlag bog mein böses Geschick wieder vor.
    Der andere Esel, nicht anders als hätte er meine Gedanken gerochen und vor dem Munde mir weggeschnappt, fiel auf einmal, ehe es sich jemand versah, vor erlogener Müdigkeit um. Mit Sack und Pack lag er da wie tot; es half auch kein Knüppel, kein Stachel. Man mocht' ihn noch so viel schütteln und rütteln, bei den Ohren, beim Schwanze, bei den Füßen aufheben, nichts. Er rührte und regte sich nicht, ja geschweige, daß er Miene gemacht hätte, wieder aufzustehen.
    Die Räuber sahen nun wohl, daß da alle Hoffnung vergebens, und daß sie sich nur unnötigerweise beim verreckten Viehe verweilten, das alle Viere so steif von sich streckte, als ob sie versteinert wären. Sie besprachen sich also untereinander und verteilten darauf sein Gepäck unter mir und dem Pferde. Dann hieben sie ihm die Hessen ab, schleppten ihn beiseite und stürzten ihn von einem hohen Felsen noch halb lebendig in das nächste Tal hinunter.
    Da ging mir ein Licht auf. Ich spiegelte mich gewaltig am Schicksal meines armen Bruders Langohr und tat von Stunde an auf alle weitere List und Ränke Verzicht. Ich nahm mir fest vor, hinfort

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