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Der goldene Esel

Titel: Der goldene Esel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucius Apuleius
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Quellen aufzuhalten pflegen.‹
    Meine Bedenklichkeit jagte den Demochares ins Bockshorn, und damit dieser Bär nicht auch verrecken möchte, pflichtete er ohne weitere Umstände sogleich meinem Vorschlage bei und gestattete uns, den Käfig in seinem Hause hinzustellen, wo wir es nur für gut befänden.
    ›Wir wollen, mit Euer Gnaden Wohlgenehmen, hier auch wohl des Nachts beim Käfig wachen‹ – fügt' ich hinzu –, ›damit das arme Tier nach der ausgestandenen Hitze und Beschwerde der Reise auch mit aller Pünktlichkeit und, wie's gewohnt ist, gefüttert und getränkt werde.‹ –
    ›Was das anlangt,‹ gab er zur Antwort – ›so bedarf ich dazu Eurer Hilfe nicht. Fast mein ganzes Gesinde weiß durch die lange Gewohnheit recht gut mit Bären umzugehen.‹
    Darauf empfahlen wir uns und gingen fort, gingen zur Stadt hinaus und suchten uns ein Grabmal, das etwas abseits von der Landstraße an einem entfernten verborgenen Orte gelegen.
    Da öffneten wir vorläufig zur Aufbewahrung der künftigen Beute verschiedene Särge, die vor Fäulnis und Alter nur halb noch bedeckt waren und nichts als den Staub verwester Toter enthielten, und warteten's ab, wie wir's immer zu machen pflegen, daß es finster wurde und die Leute im ersten Schlafe tief begraben lagen.
    Nun bricht unsere ganze Schar wohlbewaffnet auf, und nicht anders, als hätte sie sich zur Plünderung verbürgt, stellt sie sich vor Demochares' Tür ein.
    Thrasileon seinerseits paßt gleichfalls der Nacht raubgünstigen Augenblick ab, kriecht aus dem Käfig heraus, ermordet erst die neben ihm eingeschlafenen Wächter alle miteinander, dann auch den Pförtner, und nun macht er die Haustür auf, läßt uns flugs hinein und zeigt uns die Kammer, worin er abends einen großen Vorrat Silbergeschirr hatte verwahren sehen.
    Ohne lange zu fackeln, legen wir insgesamt Hand an, und mit Gewalt hineingebrochen!
    Dies getan, befehle ich einem jeden von uns, so viel Gold und Silber aufzusacken, als er nur fortbringen könnte, es in aller Geschwindigkeit in der Behausung unserer biederen Toten zu verbergen, dann spornstreichs wieder zurückzukehren und wiederum also zu tun. Ich wollte mich unterdessen, zum gemeinschaftlichen Besten, vor die Tür pflanzen und bis zu ihrer Wiederkunft genau alles beobachten, was von außen vorginge, derweilen Thrasileon, immer noch als Bär, im Hause umginge und das Gesinde zu fürchten machte, wenn etwa jemand davon erwachen sollte, denn wer würde nicht, wenn er auch noch so tapfer und unerschrocken wäre, bei dem Anblicke eines so ungeheuren Tieres, zumal bei Nacht, sogleich davonlaufen und mit großem Herzklopfen sich hinter Schloß und Riegel in seiner Kammer verschanzen?
    Trotz diesen herrlichen Anordnungen mußte doch alles unglücklich ablaufen!
    Derweilen ich ganz ängstlich die Zurückkunft unserer Kameraden erwarte, stiehlt sich einer von den Bedienten im Hause, den das Gelärm aufgeweckt hatte, leise auf den Zehen aus seinem Winkel heraus, sieht den Bären los und frei im Hause herumspazieren und schleicht dann wieder stillschweigend zurück und erzählt's den andern.
    Den Augenblick ist der ganze Flur mit dem Hausgesinde angefüllt, und Fackeln, Laternen, Lampen, Wachs und Talgkerzen, und was es sonst noch für Arten von Nachtlichtern gibt, erhellen die Finsternis.
    Jedweder ist bewaffnet, der mit einem Knüppel, der mit einem Spieß, der mit einem blanken Degen, und so besetzen sie die Türen. Die großen zottigen Doggen werden auch herbeigerufen und an den ergrimmten Bär angehetzt.
    Da war keine Zeit zu verlieren; ehe noch das Getümmel überhand nahm, war ich zum Hause hinaus und versteckte mich hinter der Tür, von wo aus ich den Thrasileon sich bis zum Erstaunen gegen die Hunde wehren sah. Ob er gleich jetzt am äußersten Rande des Lebens stand, so war er doch nimmer seiner selbst, noch unser, noch seiner vormaligen Tapferkeit uneingedenk, sondern kämpfte noch frisch, da er dem Tode gleichsam schon im Rachen steckte; ja, er spielte selbst seine Rolle, die er freiwillig übernommen hatte, bis auf seinen letzten Atemzug fort. Bald floh er, bald stellte er sich wieder zur Wehr und verteilte, auf den Hinterfüßen sitzend, mit den Vordertatzen rechts und links Maulschellen.
    Endlich entwischte er sogar durch eine jähe Wendung aus dem Hause hinaus, ohne sich jedoch durch die Flucht retten zu können, wenn er gleich im Freien war. Denn alle Hunde von der Gasse, die nicht in geringer Anzahl waren, stießen mit lautem Gebell

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