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Der goldene Ring

Der goldene Ring

Titel: Der goldene Ring Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julian May
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denn ich bin die Geringste unter den Tanu-Großen.«
    »Sicher nicht für lange!« Er nahm den gekrönten Helm ab; die purpurne Kappe bedeckte seinen Schädel. »Ich bin als der Herrscher des Feldberges bekannt. Meine Domäne liegt weit im Norden am Rand des Firvulag-Reiches. Noch nie zuvor habe ich an dem Großen Wettstreit teilgenommen. Meine Leute sind mit den täglichen Problemen des Überlebens so beschäftigt, daß sie wenig Lust zu religiösen Spielen verspüren.«
    »Eine häretische Einstellung, das ist sicher. Aber eine, mit der ich sympathisieren kann.«
    »Gibt es solche unter euch, die keine begeisterten Mitglieder der Kampfgesellschaft sind?«
    »Viele«, gestand sie, »besonders unter den Mischlingen, wie ich einer bin. Die Kraft der Tradition ist jedoch stark.«
    »Ah. Die Tradition. Allerdings scheinen die alten Sitten in letzter Zeit ins Wanken zu geraten. Die Menschheit, einst so gefügig und nützlich, erhebt sich im Aufstand gegen euren Hochkönig.«
    »Verbündet mit euch Firvulag!«
    »Die Tanu haben als erste Menschen benutzt. Sollten wir es nicht ebenfalls tun? Wir Firvulag sind, das ist wahr, konservativer als ihr. Ja, die meisten von uns würden nicht einmal ein Tier wie dieses besteigen. Sie ziehen es vor, auf ihren eigenen kräftigen Beinen zu marschieren.«
    »Und du hast keine solchen Skrupel?«
    »Ich bin gezwungen worden, Realist zu sein, Lady. Sag mir - stimmt es, daß menschliche Wissenschaftler von den Tanu geehrt und adoptiert werden? daß ihr ihr spezielles Wissen benutzt habt, um eure eigene Technoökonomie zu fördern?«
    »Ich gehöre zu der Hochfakultät der Kreatoren-Gilde. Die meisten Wissenschaften, ausgenommen die des Heilens und der Psychobiologie, fallen in unsern Machtbereich. In unserem Kolleg arbeiten viele menschliche Gelehrte. Sie unterrichten unsere jungen Leute, und sie erforschen die praktische Anwendung ihrer Kenntnisse. Landwirte, Geologen, Ingenieure aller Sorten, sogar Spezialisten der Sozialwissenschaften - alle haben ihre Fähigkeiten in den Dienst des Vielfarbenen Landes gestellt.«
    »Auch Genetiker?« fragte der Lord vom Feldberg leise.
    »Selbstverständlich.«
    Er sagte: »Wenn wir nur keine Feinde wären! Wenn wir nur frei wären zur Kooperation, Ideen und Hilfsmittel austauschen könnten! Ich weiß, wir Firvulag hätten euch viel anzubieten. Und ihr ... könntet soviel für uns tun.«
    »Aber das entspricht nicht dem Brauch«, erwiderte sie.
    »Noch nicht. Nicht, solange die grimmige alte Kampfgesellschaft euer Hochkönigreich regiert.«
    »Ich muß dich jetzt verlassen«, sagte Katlinel.
    »Willst du wiederkommen und mit mir reden? Wir haben noch mehr als eine Woche, bis der Wettstreit beginnt und wir offiziell von neuem Feinde werden.«
    Sie reichte ihm die Hand, und er ergriff sie und grüßte sie auf klassische Art. Seine Lippen waren kalt. Ein Blitz metapsychischer Erkenntnis zeigte Katlinel, daß auch diese Lippen illusorisch waren. Aber der Geist, der sich ihr in flüchtiger Hoffnung öffnete - der war ganz und gar nicht kalt.
    »Ich will morgen abend wiederkommen«, versprach sie. »Soll ich nach dir unter deinen Freunden fragen?«
    »Wenige hier würden mich Freund nennen.« Sein Lächeln war gleichzeitig verlegen und zur Vorsicht mahnend. »Reite hierher, und ich werde dich finden. Besser, wenn niemand von deinen Leuten erfährt, daß du dich herabläßt, eine Unterhaltung mit Sugoll, Lord des Feldbergs, zu führen.«
    »Wir von der Hohen Tafel tun, was uns beliebt«, antwortete Katlinel. Sie lenkte ihr Chaliko den Pfad hinauf, der von der Salzebene nach Aven führte.

14
    Gomnol ließ den infraroten Fleck langsam Über die Schwärze des Katalanischen Golfs wandern. »immer noch nichts. Und die Fliegende Jagd wird ihre Suche innerhalb der nächsten Stunde auf dies Gebiet verlagern, wenn die übliche Route beibehalten wird. Bist du sicher, daß die Saboteure planen, heute nacht zu landen?«
    »Gottverdammt nochmal, ja«, knurrte Aiken Drum. Er hockte in einer Mauernische zwischen zwei Zinnen und spähte durch ein gewöhnliches Fernglas. Er und der Lord-Koerzierer befanden sich auf dem höchsten Turm des Gilden-Hauptquartiers. »Sie treffen heute nacht ein, machen mit mir durch Fernsprache aus, welches der sicherste Treffpunkt ist und der beste Weg, dies Gebäude zu stürmen. Einen Tag widmen sie dem Ausruhen und der Aufklärung, und dann führen sie den Angriff in den frühen Morgenstunden des Montags aus. Brumme nicht mit mir, wenn deine

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