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Der goldene Ring

Der goldene Ring

Titel: Der goldene Ring Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julian May
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Hoftoilette Zwillingsblasen formen und hinter ihre Arme legen, so daß sie ihr halfen, sich Über Wasser zu halten. Und als die Sonne endlich hervorkam und die wirbelnden schlammigen Fluten beschien und Mercy vor Müdigkeit und Schock das Bewußtsein zu schwinden drohte, rief sie:
    »Mein Lord! Wo bist du, Nodonn?«
    Kein antwortender Gedanke kam. Es war schwer, fast unmöglich, die Selbstbeherrschung aufzubringen, die für das Fernsprechen Über weite Entfernungen notwendig war. Sie war so todesmatt! Aber endlich fand sie die Kraft und rief von neuem. »Nodonn! Nodonn!«
    Oh, komm, Dämonenliebhaber, Engel des Lichts, komm! Wie kannst du tot sein, wenn ich es nicht bin?
    Sie trieb inmitten der Flut. Schwache Gedanken, weit entfernt und verworren, zwitscherten schwindelerregend in ihrem Gehirn. Keine davon waren seine Gedanken.
    »Nodonn«, flüsterte sie immer wieder. Und einmal: »Bryan.«
    Den Kopf zurückgeworfen, das Haar wie Strähnen dunklen Seetangs nachschleppend, so trieb Mercy in der See. Dann ging die Sonne unter, und es wurde kalt. Sie verlor das Gefühl in den Beinen und im Unterkörper. Sie litt unter Durst, und sie war vom Schock so geschwächt, daß sie nur mit größter Mühe die Süßwasser-Moleküle von dem Salz trennen konnte. Die Kreativität ist von allen Metafunktionen am anfälligsten gegen Trauma und Kummer.
    »Dann will ich mit seiner Welt sterben«, entschied sie, »denn es ist alles dahin, all das Leuchten und die Wunder und das Lied.«
    Ein kleines gelbes Licht.
    Es tanzte, flackerte, wuchs. Sie entschloß sich zu warten, denn das strahlende Wesen gab zu erkennen, daß es sie ferngespürt hatte, obwohl es zurückhaltend außerhalb ihrer eigenen mentalen Sicht blieb. Nach etwa einer Stunde trieb das glühende Ding in ihre Nähe. Sie sah, daß es der Kral war -dieser große goldene Kessel, das Heiligtum der Kreatoren-Gilde - und sie rief:
    »Kreativer Bruder! Weißt du, ob Nodonn lebt?«
    »Ist das Dankbarkeit?« fragte Aiken Drum.
    Er beugte sich Über den Rand des Kessels, streckte einen ganz mit goldenen Taschen bedeckten Arm aus und zog sie hoch. Es tat ihr weh. Sie wurde als schlaffes Bündel auf dem gebogenen Metall neben ihm abgelegt, und er grinste auf sie nieder.
    »Tut mir leid, daß ich im Teleportieren so schwach bin, Mercy-Schatz, aber ich fühle mich im Augenblick selbst ein bißchen wackelig. Lieg still, und ich werde sehen, ob ich dich trocken beschwören kann!«
    »Du«, sagte sie, »du lebst.«
    »der schlechteste Pfennig von allen. Als ich sah, daß wir mit unserm King-Canute-Akt keine Chance hatten, dachte ich mir, rette sich, wer kann, und spann eine kleine Luftkapsel für mich. Schoß nach oben und hatte gerade noch genug Kraft übrig, mich treiben zu lassen. Dieser Kessel war ein höchstwillkommener Anblick, das kann ich dir sagen. Ich war beinahe am Ende, da kam er munter vorbeigesegelt.«
    Langsam trocknete er sie, reinigte sie von Salz und Schmutz, stellte unbeholfen ihre zerrissene Kleidung wieder her. Als er fertig war, schlief sie schon fast.
    »Das Kleid«, murmelte sie, »muß rosenfarben sein - nicht golden und schwarz.«
    »Mir gefällt Gold und Schwarz besser.«
    Sie versuchte, sich aufzurichten. Ihr Flüstern enthielt eine Spur der alten Koketterie. »Also ... was hast du Unartiges vor, Lord Lugonn Aiken Drum?«
    »Schlaf ein, kleine Lady von Goriah, kleine kreative Mercy-Rosmar! Morgen haben wir viel Zeit, darüber zu reden.«
    Winterregen fegte Über die Bordeaux-Sümpfe. Der große Fluß war schlammig, und die Fische waren scheu, aber es war noch eine Menge Wildgeflügel da und die kleinen hornlosen Hirsche mit den Hauern, und in den höheren Teilen der großen Insel, wo die Eichen und Kastanien standen, wuchsen Pilze im Überfluß. Sukey gierte jetzt nach ihnen, und sie hatte Stein so lange zugesetzt, bis er einwilligte, einen Korb voll zu holen. Und dann tat es ihr leid, als es so heftig zu regnen begann, und sie sorgte dafür, daß ein schönes heißes Stew auf ihn wartete und ein ordentliches Feuer im Ofen der Hütte.
    Er kam zurück, als es schon beinahe dunkel war. Außer den Pilzen brachte er eine Keule von einem halb ausgewachsenen Wildschwein mit. Er sagte: »der Rest ist in einem Baum versteckt. Ich kann es morgen holen. Denk daran, dieses Schweinefleisch gründlich zu kochen!«
    »Das werde ich, Stein. Ich gehe kein Risiko ein, das weißt du.« Sie nahm eine der nassen, schwieligen Hände und küßte sie. »Danke für die Pilze.«
    »Ich bin

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