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Der goldene Thron

Titel: Der goldene Thron Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katia Fox
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dass ich viel lieber Priester geworden wäre?«, fragte er eines Tages.
    »Du – ein Pfaffe?«, entfuhr es Guillaume abfälliger, als er beabsichtigt hatte.
    »Guillaume, bitte, ich meine es ernst.«
    »Verzeih!«
    »Eigentlich bin ich dir sogar dankbar, dass du … Ich meine, nicht dass ich sagen wollte, dass du schuld bist«, fügte Gildwin eilig hinzu und errötete bis unter die Haarwurzeln. »Ich meine, ich bin dir dankbar, dass du mir die Treue gehalten und versucht hast, mich dazu zu bringen, um ein Leben als Ritter zu kämpfen. Durch deine Begeisterung und deinen Ehrgeiz weiß ich jetzt, dass mein Wunsch, Priester zu werden, mich nie wirklich verlassen hat. Ich habe versucht, nicht mehr darüber nachzudenken, weil ich der älteste Sohn meines Vaters bin und mein Weg darum vorbestimmt war. Wusstest du, dass mein jüngerer Bruder sein Leben gegen seinen Willen der Kirche weihen soll? Schrecklich dumm, wenn man es recht überlegt, findest du nicht? Er ist ein Kämpfer und würde sicher den besseren Ritter abgeben.« Gildwin starrte einen Moment ins Leere. »Er hat gewiss gezetert undgebrüllt, als mein Vater ihn ins Kloster gebracht hat«, sagte er wehmütig lächelnd. »Ich dagegen habe mich demütig gefügt und gebetet, als ich hierher geschickt wurde.« Gildwin holte tief Luft. »Ich habe mit Lord Tancarville gesprochen. Er hat einen Boten zu meinem Vater geschickt, um ihm mitzuteilen, was geschehen ist und dass ich mit diesem Arm«, er hob ihn wie zum Beweis hoch, »kein Ritter mehr werden kann.«
    »Und nun?«, fragte Guillaume kläglich, ohne auf das mahnende Tönen der Glocke zu hören, mit der Ours seine Schützlinge zum Kampfplatz rief.
    Gildwin schien ihm anzusehen, was er dachte. »Es ist nicht deine Schuld, Guillaume. Wie oft soll ich dir das noch sagen? Ich war unvorsichtig und ungeschickt. Es ist mein Schicksal.« Er sah in die Ferne und schwieg einen Moment. »Ich weiß nicht, was mein Vater davon halten wird, aber ich will ihn bitten, mich Priester werden zu lassen. Mein Bruder sollte an meiner Stelle zum Ritter ausgebildet werden. Er ist genau im richtigen Alter, um damit anzufangen, und ich bin sicher, er macht den Brüdern, bei denen er untergebracht ist, eine Menge Ärger.« Gildwin lachte leise. »Soll er doch das Erbe meines Vaters antreten, mir ist es recht. Er ist viel beherzter und kühner als ich und wird die Ehre der Familie sicher tausend Mal besser verteidigen!«
    »Aber ich will nicht, dass du gehst!«, begehrte Guillaume auf. »Du wirst schon wieder! Außerdem kannst du im Gegensatz zu mir lesen. Lord Tancarville sagt, das sei sehr nützlich für einen Ritter.« Guillaume schnaufte. Er selbst hatte sich bisher stets davor gedrückt, Lesen oder gar Schreiben zu lernen. Solch grazile Bewegungen, wie sie das Formen der komplizierten Buchstaben erforderte, waren nichts für einen Krieger und verweichlichten nur die Schwerthand, fand er. »Noch ist nichts entschieden, wie du selbst sagst, also hör auf mit dem Unsinn und stärk lieber deinen Arm!« Er bückte sich, hob einen großen Stein auf und drückte ihn Gildwin in die Hand. »Ich muss zum Kampfplatz«, erklärte er, als die Glocke zum dritten Mal ertönte. »Ich komme zu spät. Wir sehen uns nachher.«
    Als er auf dem Übungsplatz angelangt war, hatten sich die Knappen bereits in einer Reihe aufgestellt. Guillaume war der Letzte.
    »Zweihundert Kniebeugen für alle, dreihundert für dich«, wandte sich Ours mit einem boshaften Grinsen an ihn, »mit dem Schild auf den vorgestreckten Armen. Vielleicht verspürst du so künftig mehr Lust, uns nicht warten zu lassen.«
    Guillaume brauchte nur an Gildwin zu denken, um Demut zu empfinden. Er senkte den Blick und streckte die Arme nach vorn. Die vielen Zusatzübungen waren nicht wirklich eine Strafe, wenn man bedachte, wie sehr sie seinen Körper stärkten. Im Gegenteil, sie hatten ihm sogar geholfen, ausdauernder und erfolgreicher zu werden. Außerdem eigneten sie sich zur Sühne.
    »Aufstellen zum Laufen«, befahl Ours unmittelbar nach Guillaumes letzter Kniebeuge. Er hoffte wohl, Guillaume sei zu erschöpft, um auch diesmal als Erster ins Ziel zu laufen.
    »Worauf wartest du?«, fuhr der Fechtmeister Adam an, als sie sich aufstellten. »Wenn dein Fuß nicht gebrochen ist, kannst du auch rennen. Also, mach schon!«
    Adam hatte sich am Vortag den rechten Knöchel verstaucht und hinkte, trotzdem nickte er tapfer.
    Beim Startsignal rannte Guillaume los. Wie immer lief er, ohne

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