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Der goldene Thron

Titel: Der goldene Thron Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katia Fox
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Schenkel.
    »So ein Mist!« Angewidert betrachtete Guillaume seine mit Pferdekot verschmierten Hände.
    »In der Tat«, entgegnete Lord Tancarville, der sich ein Grinsen nicht verkneifen konnte, trat aus dem Stall und sah zum Himmel auf. »Sir Ansgar meint, dass am Nachmittag Regen aufkommen wird.« Er schüttelte ungläubig den Kopf. »Wenn er es nicht wäre, der das voraussagt, ich würde es nicht glauben. Für mich sieht es nach Sonnenschein aus.« Dann sah er Guillaume fragend an. »Worauf wartest du? Willst du ewig da sitzen bleiben und dir den Allerwertesten wärmen?«
    Guillaume schüttelte den Kopf und errötete. »Nein, Mylord!« Er sprang auf und richtete seine Kleidung mit spitzen Fingern.
    Der Kammerherr rümpfte lachend die Nase. »So wie du stinkst, wirst du heute besser noch einmal zu Fuß mitkommen.«
    »Wie Ihr befehlt, Mylord«, antwortete Guillaume kleinlaut, ohne jedoch seine Enttäuschung zu verbergen. Wieder einmal würde er meilenweit über unebenes Gelände laufen müssen, über Äste fallen, in Bodenlöchern straucheln, manchmal auch stürzen und sich Knie und Hände aufschürfen, statt hocherhobenen Hauptes auf einem Pferd zu sitzen. Enttäuscht wusch er sich notdürftig in der Schweinetränke. Als er an den Burschen vorüberging, die ihn beobachtet hatten, feixten sie albern, kniffen sich die Nasen zu und taten, als sänken sie ohnmächtig zu Boden.
    »Wenigstens werden sich die wilden Tiere von mir fernhalten!«, rief Guillaume ihnen grinsend zu und folgte seinem Herrn.
    Obwohl bei Weitem nicht alle Ritter an den Jagden teilnahmen, hatten sich inzwischen wohl an die hundert Mann im Hof versammelt. Ritter, Knappen, Pagen, Knechte, Jagdhelfer und Hundeführer bereiteten sich auf den Abzug vor. Gelächter und laute Rufe übertönten die anderen Geräusche der Burg. Die Ritter stritten lauthals um die besten Jäger unter ihnen, bis die unübersichtlich große Gruppe in verschiedene kleine Verbände aufgeteilt war. Jeder wollte die anderen übertrumpfen, um am Abend beim Festmahl damit prahlen zu können.
    Das plötzliche Tönen der Jagdhörner peitschte alle noch mehr auf. Die lauten Befehle, das kehlige Lachen der Männer und das begeisterte Gekläff der Hundemeute, das den bevorstehenden Aufbruch ankündigte, ließen Guillaumes Handflächen feucht werden. Selbst wenn er nur mit den Pagen, den jüngeren Knappen und den Jagdknechten hinter seinem Herrn herrennen durfte, so gehörte ein Tag wie dieser doch ohne Zweifel zu den aufregendsten in Tancarville.
    »Es geht los!«, rief ihm Enguerrand zu und knuffte ihn in die Seite, als sich die Jagdgesellschaft in Bewegung setzte und Guillaume noch immer wie angewurzelt dastand.
    »Ich war in Gedanken. Muss an dem Geruch liegen, der mir entströmt, ich stinke wie ein Pferdefurz«, sagte Guillaume lachend.
    »Ach was, so schlimm ist es nicht«, winkte Enguerrand großmütig ab.
    Guillaume verzog das Gesicht zu einem säuerlichen Grinsen; er hatte den Gestank an sich gar nicht mehr wahrgenommen und nur gescherzt. Nun schulterte er seinen Bogen und lief los.
    Ein wildes Tier zu erlegen, war gefährlich und erforderte großen Wagemut, dazu Schnelligkeit und Ausdauer, aber auch ein gehöriges Wissen über die Tiere und eine tüchtige Portion Erfahrung. Im Wald angekommen, versammelten sich die Männer darum, untersuchten die Fährten und erklärten sie den Pagen und Knappen.
    Jäger mussten jedoch nicht nur in der Lage sein, die Spuren zu lesen, die unterschiedlichste Tierarten hinterließen, sie musstenauch mit den Lauten des Waldes vertraut sein und die Lebens- und Fluchtgewohnheiten der Beutetiere kennen. Mindestens so wichtig aber war, dass sie den Umgang mit den schweren Hunden beherrschten, die man »Saupacker« nannte, denn diese konnten beinahe ebenso gefährlich werden wie die Tiere, auf die man sie hetzte. Furchtlos und kraftvoll wie sie waren, konnten sie ohne Mühe Wildschweine, aber auch Wölfe und, mit ein bisschen Glück, sogar Bären töten. Guillaume achtete und fürchtete sie zugleich und behielt sie während der Jagd ständig im Auge. Sein Herz hatte nach dem ersten langen Lauf gerade erst wieder seinen üblichen Rhythmus gefunden, als erneut Bewegung in die Gruppe um Tancarville kam.
    »Hirsche!«, rief jemand.
    Guillaume sah zu den Jägern auf. Mit der ihnen ganz eigenen Sprache, verschiedenen Zeichen und Signalen, stimmten sie ihre Jagdmanöver aufeinander ab. Noch bevor ein Page zum ersten Mal mit in den Wald durfte, musste er sie

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