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Der goldene Thron

Titel: Der goldene Thron Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katia Fox
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bei seinem Aufenthalt in Sizilien Tankred von Lecce zum Geschenk gemacht. Gewiss hatte er das in Outremer bitter bereut, denn es hieß, Excalibur mache seinen Besitzer unbesiegbar. Ob Richard womöglich Zweifel an der Echtheit Excaliburs gehabt und sich darum davon getrennt hatte? Wie aus weiter Ferne hörte Guillaume, dass William ihn etwas fragte.
    »Was hast du gesagt, mein Sohn?«
    Ein junger Ritter, Odon of Elmswood oder so ähnlich – Guillaume erinnerte sich nicht –, lief an ihnen vorbei, nickte dem Maréchal anbiedernd zu und bedachte William mit einem feindseligen Blick.
    »Meine Mutter hat es gemacht, nicht wahr?«, wiederholte William seine Frage.
    Guillaume sah ihn einen Augenblick verwirrt an, dann lächelte er. »Ja. Athanor war das erste Schwert, das sie in allen Teilen allein gefertigt hat. Darum hat es auch nur zwei sehr kleine Tauschierungen. Das kupferne E, das für Ellenweore steht, wie du sicher weißt, und das zu einem Wahrzeichen für edle Schwerter geworden ist, und das kleine goldene Herz auf der anderen Klingenseite. Das Herz ist ein Schutzzeichen und steht für das Leben des Ritters, dem das Schwert gehört.« Er zeigte an sich herunter und lachte. »Wie du siehst, hat es mir gute Dienste geleistet, denn ich erfreue mich noch immer bester Gesundheit. Trotz aller Kämpfe. Ich trage es heute nicht bei mir, aber das nächste Mal zeige ich es dir.« Guillaume seufzte nachdenklich. »Ich habe mich mehr als einmal von Athanor trennen müssen, doch niemals hätte ich es aufgegeben, niemals, verstehst du? Nicht nur weil es mir zu vielen Siegen verholfen hat. Es war mir auch stets ein Trost, wenn ich einsam oder verzweifelt war. Wie ein guter alter Freund. Auch damals im Heiligen Land.«
    William räusperte sich. »Ich wusste nicht, dass es Euch so viel bedeutet!«
    »Es ist mein wertvollster Besitz und wird es immer sein!« Guillaume lächelte.
    Ein Page kam auf ihn zu. »Maréchal, mein Herr bittet Euch indie Halle!«, richtete er aus, nachdem er sich verbeugt hatte, wie es sich gehörte.
    »Danke, Junge, ich komme!«
    Der Knabe verneigte sich erneut und rannte davon.
    »Es war schön, ein wenig mit dir zu plaudern, William Fitz-Ellen. Deine Mutter muss sehr stolz auf dich sein!«
    William sah zu Boden und schwieg.
    Ob Ellen ihm noch immer gram war, weil er kein Schmied hatte werden wollen? »Glaub mir, der Tag, an dem sie es versteht und stolz auf dich ist, wird kommen. Ich kenne sie!«, sagte Guillaume und legte William die Hand auf die Schulter. »Sie hat allen Grund dazu, denn du bist deinen Weg gegangen, um deine Träume zu erfüllen, genau wie sie!« Und ich, fügte er im Stillen hinzu.
     
    William hatte sich höflichst verabschiedet, und Guillaume blieb das bittere Gefühl, nicht annähernd genug Zeit mit ihm verbracht zu haben. Er füllte seine Brust mit der inzwischen kühl gewordenen Abendluft, ließ sie in feinen Schwaden langsam aus seiner Nase entweichen und betrat dann die Halle, in der man ihn bereits erwartete.
    Gut zwei Dutzend Ritter hatten sich versammelt, denn es gab wichtige Dinge zu besprechen. Als der herzhafte Duft von gebratenem Fleisch Guillaumes Nase kitzelte, antwortete sein Magen mit einem begehrlichen Knurren. Gasteviande!, glaubte er, seine Kameraden aus Tancarville lästern zu hören. Er liebte kross gebratenes, saftiges Fleisch noch immer, nur dass nun niemand mehr wagte, ihn damit aufzuziehen.
    »Bevor wir unseren Gaumen verwöhnen, bitte ich den Maréchal, uns einen Überblick über die Lage zu geben«, erklärte Walkelin de Ferrers und erteilte Guillaume das Wort.
    »Die Königin hat in Ipswich, Dunwich und Oxford nach Schiffen Ausschau halten lassen und ist dabei, eine beachtliche Flotte zusammenzustellen.« Guillaume räusperte sich. »Sobald wir einhunderttausend Mark beisammenhaben – was hoffentlich nicht mehr allzu lange dauert – und der Kaiser seine Bereitschafterklärt hat, den König entsprechend dem Wormser Vertrag gegen diese Summe und zweihundert Geiseln freizulassen, wird unsere geliebte Königin höchstpersönlich aufbrechen, um ihren Sohn abzuholen.«
    Ein Raunen ging durch den Saal. Niemand kannte ihr genaues Alter, doch jeder wusste, dass Eleonore an die siebzig sein musste!
    Guillaume hatte sie erst kürzlich gesehen und kaum glauben können, dass sie so viel älter war als er. Ihr Gesicht war schmaler geworden, gewiss, und die Haut nicht mehr so prall wie früher, trotzdem war sie noch immer nahezu faltenlos. Sie strahlte Güte,

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