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Der goldene Thron

Titel: Der goldene Thron Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katia Fox
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Bescheidenheit und Eleganz ebenso aus wie Weisheit und außerordentliche Stärke. Einer Königin wie ihr musste man einfach zu Füßen liegen.
    »Fürwahr«, bestätigte er nickend. »Eine mutige Entscheidung von einer ganz erstaunlichen Frau! Es versteht sich darum von selbst, dass ihrer Sicherheit zuliebe oberste Geheimhaltung erforderlich ist. Es werden alle nötigen Vorkehrungen getroffen, um die Flotte so zu verstärken, dass sie winterlichen Stürmen ebenso trotzen kann wie möglichen Piratenangriffen, trotzdem ist die Reise überaus gefährlich. Eine solche Summe, selbst auf mehrere Schiffe verteilt, lockt unzweifelhaft die brutalsten Unholde an, Räuber, Piraten und Gesetzlose, die vor nichts zurückschrecken. Euch, Sir Walkelin, bittet die Königin darum, sie mit Euren Männern als Teil ihrer Eskorte zu begleiten.«
    Walkelin de Ferrers legte die Hand auf sein Herz und neigte das Haupt. »Richtet der Königin meinen zutiefst empfundenen Dank für diesen gütigen Beweis ihres Vertrauens aus. Ich werde zur Stelle sein, wenn es so weit ist. Lasst mir nur zur rechten Zeit eine Nachricht zukommen.«
    »Elmswood?« Guillaume sah den jungen Ritter an, der ihm schon im Hof begegnet war.
    »Elmswick, Mylord, Odon of Elmswick.«
    »Elmswick, meinetwegen«, brummte Guillaume. »Ihr sollt einen Teil des Lösegeldes zu Lande begleiten. Eure Männer sollen verschwiegen sein und keine Fragen stellen, heißt es.«
    »Jawohl, Mylord!« Elmswick grinste wie ein Spanferkel.
    Fehlt nur noch der Apfel im Maul, dachte Guillaume. Der hasserfüllte Blick, den der junge Ritter seinem Sohn zugeworfen hatte, wollte ihm nicht aus dem Kopf gehen. Ob die beiden schon einmal aneinandergeraten waren? Besser, William geht ihm aus dem Weg, dachte er und fuhr fort: »Der Earl of Arundel wird Euch zu gegebener Zeit mit den Einzelheiten vertraut machen.« Guillaume wandte sich ab und teilte einem Baron nach dem anderen seine Aufgabe zu, bevor er noch einmal das Wort an diejenigen unter den Anwesenden richtete, die zu den Geiseln gehören würden.
    »Ein Bote wird Euch mitteilen, wann und wo der Vogel schlüpfen wird.« Er griff nach seinem Becher. »Jeder weiß nun, was zu tun ist. Auf gutes Gelingen«, sagte er und hob ihn hoch. »Auf König Richard!«, rief er aus und trank den anderen zu.
     
    Bis Dezember hatte Guillaume alle Hände voll zu tun, um das Lösegeld sammeln und zählen zu lassen. Erst als es auf den Weg gebracht war, konnte er heim nach Striguil reiten, um das Christfest mit seiner Familie zu verbringen, die er um eine Tochter bereichert vorfand.
    Überglücklich, dass Mutter und Kinder wohlauf waren, genoss er die Ruhe vor dem Sturm. Wenn Richard erst zurück war, würde es sicher eine ganze Weile turbulent zugehen. Bis dahin wollte er so viel Zeit wie möglich mit Isabelle und den Kindern verbringen.
    Für seinen Ältesten hatte er ein kleines Holzschwert und einen Schild anfertigen lassen, der mit seinem Wappen bemalt war. »Halb grün, halb gold, mit einem kriechenden Löwen in Rot, das sind unsere Farben«, erklärte er seinem Sohn stolz und zeigte dem gut Dreijährigen, wie er mit dem Schwert umzugehen hatte.
    Der kleine Richard war noch keine zwei und konnte gerade eben laufen. Er war zu jung für ein Holzschwert, aber er juchzte, wenn sein älterer Bruder laut johlend durch die Halle lief und seine Waffe schwang. Die beiden Jungen hatten das Haar ihrerMutter und die blauen Augen ihres Vaters, so wie Isabelle es sich gewünscht hatte.
    Guillaume glaubte, sein Amt als Justiziar stets nach bestem Wissen und Gewissen erfüllt zu haben, dennoch musste er fürchten, in Richards Augen nicht immer richtig gehandelt zu haben. So beriet er sich nach dem Fest mit den anderen Justiziaren, ob und wie man noch gegen Prinz John vorgehen sollte. Als deutlich wurde, dass die Rückkehr des Königs unmittelbar bevorstand, beschlossen sie, John, der noch immer bei dem Franzosen weilte, seiner wichtigsten Güter in England zu entheben und seine Burgen zu besetzen, um sich von ihm zu distanzieren. Ein deutlicher Schritt gegen ihn war nicht nur angemessen, sondern längst überfällig. Wenn sie ihre Entscheidung nur nicht zu spät getroffen hatten! Falls Richard enttäuscht von ihnen war, stand es schlecht um ihre Zukunft bei Hof!
    Trotzdem hatte sich Guillaume bis zuletzt schwergetan, Schritte gegen Prinz John zu erwägen, denn der war noch immer Herr über Irland und damit sein Lehnsherr für Kilkenny und die umliegenden Ländereien.

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