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Der goldene Thron

Titel: Der goldene Thron Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katia Fox
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Jahren ihrer Ehe wohl oder übel mit dem englischen und normannischen Adel beschäftigt und wusste inzwischen beinahe so gut Bescheid wie Guillaume, auch wenn sie längst nicht so viele Mitglieder der großen Familien kannte wie er.
    »De Forz ist tot«, erklärte Guillaume knapp.
    »Aber ist sie nicht … schon recht alt?«
    Guillaume nickte. »Sie war zehn Jahre mit Mandeville verheiratet und acht mit de Forz. Und wie es scheint, liegt ihr nicht viel an der Ehe. Bevor sie de Forz geheiratet hat, hat sie sich lange geweigert. Der König musste erst ihre Güter konfiszieren, damit sie zustimmt. Wer weiß, was sie sich diesmal ausdenkt! ArmerBaudouin, ich hätte ihm so sehr eine reizende, junge Braut gewünscht!« Guillaume seufzte und zog Isabelle an sich. »Er beneidet mich um dich. Zu Recht! Ich werde dich in einen Turm einsperren müssen, damit dich mir niemand wegnehmen kann, aber zuvor werde ich dir noch einen Sohn machen«, knurrte er, lachte und kitzelte sie.
    Isabelle schrie juchzend auf und kicherte. »Zu spät, mein Lieber, das hast du bereits! Nun, ich kann nicht sicher versprechen, dass es ein Sohn wird, doch …«
    »Du bist guter Hoffnung?« Guillaume küsste sie. »Was bin ich doch nur für ein Glückspilz, eine so schöne, liebevolle, großzügige Frau zu haben, die mir ein Kind nach dem anderen schenkt!«
    Isabelle schmiegte sich an ihn und fuhr mit der Hand unter sein Hemd. »Ich werde dir trotzdem zu Willen sein, schließlich bin ich dein Weib«, sagte sie mit einem unschuldigen Augenaufschlag, »und es ist meine Pflicht.« Sie ließ ihre Hand tiefer wandern, bis Guillaume heftiger atmete. Wenn sie schwanger war, hatte sie stets besonderen Appetit auf die Liebe!

Pains Castle, 1196
    W arum in aller Welt hast du sie hergebracht?«, echauffierte sich Matilda und warf ihrem Gatten einen wütenden Blick zu.
    William de Braose zuckte nur mit den Schultern. »Ich konnte einfach nicht widerstehen!« Er grinste breit.
    »Gewiss nicht!«, antwortete Matilda schnippisch, drehte sich um und stürmte aus der Halle. Wütend warf sie die Tür hinter sich zu und stieß den Diener beiseite, der ihr auf dem Treppenabsatz begegnete. Der Mann ließ vor Schreck den silbernen Kelch fallen, den er seinem Herrn hatte bringen wollen.
    »Tölpel!«, fuhr Matilda ihn an und versetzte ihm eine schallende Ohrfeige. Dann setzte sie mit einem Faustschlag nach, der ihn krachend auf der Nase traf, ihm einen Aufschrei entriss und Tränen in die Augen trieb. Vermutlich hatte sie ihm die Nase gebrochen, doch das war Matilda gleich. Ihre Wut war noch immer so unbändig, dass sie mit einem Tritt nachsetzte. Der Mann fiel vor ihr auf die Knie und flehte um Gnade. Matilda packte ihn an den Haaren und schleifte ihn die Stufen herab zu dem Kelch, der davongerollt war. »Aufheben!«
    Der Diener nickte und griff zitternd nach dem silbernen Trinkgefäß. Matilda ließ ihn los und lief schnaubend davon. Was bildete sich ihr Gatte ein, wer sie war? Wie konnte er es wagen, dieses junge Ding anzuschleppen? Halb nackt obendrein! Glaubte er wirklich, es störe sie nicht? Eine walisische Prinzessin! Matilda stieß ein herablassendes Zischen hervor. Wie konnte man nur so töricht sein, wenige Meilen von Pains Castle in einem See zu baden, und das, von nicht mehr als einer Handvoll Soldaten bewacht? Das junge Ding musste entweder entsetzlich dumm sein,oder sie hatte es auf William de Braose abgesehen. Ein boshaftes Grinsen legte sich auf Matildas Gesicht. In gewisser Weise war es ihr ja geglückt, ihn zu verführen, doch war sie nicht in seinem Bett gelandet, sondern eingesperrt in einer Kammer ganz oben im Wohnturm. Matilda atmete tief ein. Sie würde ihren Gatten aufmerksam beobachten müssen, nicht, dass er sich womöglich doch noch des Nachts davonschlich, um die Prinzessin in ihrem Gefängnis aufzusuchen!
    »Verzeiht, Mylady!«, rief jemand hinter ihr und lief ihr nach. »Ich soll Euch ausrichten, dass ein Bote von Rhys ap Gruffydd eingetroffen ist. Man wird ihn in die Halle bringen.« Der junge Wachoffizier atmete heftig und verbeugte sich respektvoll. Vielleicht hatte er beobachtet, wie sie den Diener gezüchtigt hatte.
    Matilda lächelte. Sie schätzte es, dass man sie fürchtete. Angst war das beste Mittel, Menschen gefügig zu machen. »In die Halle?« Matilda nickte und kehrte um. Gewiss vermisste man die Prinzessin und ihre Begleiter und schickte nun Männer aus, um Erkundigungen über ihren Verbleib einzuholen. Matilda fuhr sich über

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