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Der goldene Thron

Titel: Der goldene Thron Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katia Fox
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Gesicht sah. »Nicht, was Ihr nun wohl denkt, Maréchal! Ich werde nicht Krieg führen, sondern Frieden mit Raymond de Toulouse schließen. Auf diese Weise habe ich im Süden nicht ständig einen mächtigen Feind im Nacken. Verbündet sich Toulouse mit mir, so hat Philippe kein Druckmittel mehr in dieser Region!«
    Guillaume sah ihn mit gerunzelter Stirn an. »Mit Verlaub, Sire, wie wollt Ihr das anstellen?«
    »Nun, ich war mit meiner Bündnispolitik am Niederrhein durchaus erfolgreich. Warum sollte ich nicht auch im eigenen Land neue Wege gehen?«
    »Nach fast fünfzig Jahren Krieg mit Toulouse?«
    »Eben darum. Die Schwierigkeiten haben vor meiner Geburt begonnen; sowohl ich als auch Graf Raymond haben die Auseinandersetzung doch von unseren Vätern übernommen. Wir haben niemals Frieden gekannt und uns von Anfang an gehasst. Glaubt mir, es kostet mich eine gehörige Portion Überwindung. Dennoch werde ich ihm ein Angebot unterbreiten, das er nicht ausschlagen kann.«
    »Ich kann kaum erwarten zu erfahren, was Ihr vorhabt!« Guillaume sah ihn forschend an. »Ihr wisst, dass er auf die Rückgabe des Quercy drängen wird!«
    »Diesen Preis zu zahlen bin ich bereit, und mehr noch, ich werde Toulouse zu meinem Schwager machen!«
    Guillaume stockte der Atem.
    »Ich werde ihm die Ehe mit Johanna anbieten und ihm den Agenais als Mitgift in Aussicht stellen.«
    Guillaume brachte nicht mehr als ein Räuspern heraus. Johanna war die Witwe des Königs von Sizilien und gemeinsam mitihrer Mitgift ein Leckerbissen, den sich Toulouse kaum entgehen lassen würde.
    »Als Gegenleistung muss er mir den Lehnseid für seine Ländereien schwören.«
    »Was eine gänzliche Loslösung von Philippe bedeuten würde!«, rief Guillaume aus. »Großartig, Sire!«
    »Nun, meine Schwester hat ihren Preis.« Der König zuckte lächelnd mit den Achseln.
    »Toulouse wird Eurem Angebot gewiss nicht widerstehen können. Den französischen König braucht er wegen seiner Loslösung kaum zu fürchten, denn der wird keinen Krieg gegen ihn führen, weil ihm der Kampf mit Euch zu wichtig ist.« Guillaume holte tief Luft. Während er am Bett seines Herrn gewacht hatte, war auch ihm ein guter Einfall gekommen. »Was hieltet Ihr davon, den jungen Grafen von Flandern ebenfalls zu Eurem Verbündeten zu machen, Sire? Er ist zwar auch ein Lehnsmann des Franzosen, doch seine Grafschaft ist über die Maßen auf den Handel mit England angewiesen. Einen Versuch wäre es gewiss wert.« Philippe von Flandern war im Heiligen Land gefallen. Zunächst hatte seine Schwester mit ihrem Gemahl die Grafschaft übernommen, vor drei Jahren aber war ihr Sohn Graf geworden.
    »Ein grandioser Einfall, Maréchal! Eine Ausweitung seiner Gebiete auf Kosten der Franzosen könnte ihm durchaus gefallen!« Richard lehnte sich zufrieden zurück und überlegte einen Augenblick. »Ich werde ein Verbot des Handels mit flandrischen Häfen verkünden. Ein wenig Druck wird Flandern empfänglicher für unseren Vorschlag machen. Und wenn der Graf verhandlungsbereit ist, werdet Ihr ihn gemeinsam mit Pierre de Préaux aufsuchen und ihm unser Angebot unterbreiten! Wir werden uns großzügig zeigen. Ein Rentenlehen, Geld und Geschenke dürften ihn neben ungestörten Handelsbeziehungen sicher überzeugen.«
    Der König verschränkte die Arme im Nacken und lächelte. »Wie gut mir die Ruhepause doch getan hat, die mir die Verletzung aufgezwungen hat!« Er atmete tief ein. »Ich fühle michzuversichtlicher und kräftiger denn je! Und diese Stärke werde ich der Welt und dem Franzosen nun endlich auch in Les Andelys vor Augen führen. Es ist mir gleich, wie sehr sich Walter de Coutances dagegen wehrt, seine Zollstation zu verlieren. Er wird sich damit abfinden müssen, sie einzubüßen. Er hat keiner der Tauschmöglichkeiten, die wir ihm angeboten haben, zugestimmt, doch ich bin es satt, mit ihm zu verhandeln. Sobald ich vollkommen genesen bin, werde ich mit dem Bau der Burg auf Les Andelys beginnen, ob ihm das recht ist oder nicht.« Richard wandte sich an seinen Kammerdiener: »Der Baumeister soll zu mir kommen. Ich habe noch einige Änderungen an den Plänen mit ihm durchzugehen.«

September 1198
    Z wei Jahre waren seit der Genesung des Königs verstrichen. Um dem Bau der Burg in Les Andelys so viel Zeit wie möglich widmen und einen Großteil der Arbeiten selbst überwachen zu können, hatte Richard den mit Philippe vereinbarten Waffenstillstand weitgehend eingehalten und nach nur zwölf Monaten

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